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Gastspiel der Eintracht-Traditionself« wird ein Riesending«

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Stefan Eberheim (rechts) und Christian Könighaus sind heiß auf das Gastspiel der Eintracht-Traditionsmannschaft auf dem Schottener Bockzahl. © Stefan Weil

Die Schottener Stefan Eberheim und Christian Könighaus freuen auf das Eintracht-Event.

Schotten (sw). Stefan Eberheim und Christian Könighaus sind das, was man landläufig eingefleischte Fans nennt. Ihr Herz gehört Eintracht Frankfurt. Den Kickern am Main halten sie schon viele Jahre die Treue. Daher fiebern sie auch dem morgigen Tag entgegen, wenn die Traditionself, die Alte-Herren-Abteilung der Eintracht, auf dem Bockzahl ein Gastspiel gegen eine Ü35-Auswahl der Blau-Weißen gibt. Und das auch aus ganz besonderem Grund. Denn beide sind altgediente Blau-Weiße. Der 59-jährige Stefan Eberheim hat 38 Jahre für den SV Blau-Weiß Schotten gespielt, kümmerte sich 33 Jahre lang im Vorstand um das Vereinsgeschehen und ist mittlerweile Ehrenmitglied. Christian Könighaus (47) verwaltete 20 Jahre die Vereinsfinanzen und ist immer noch aktiv bei den »Alte Herren«.

Was erwarten sie von dem Gastspiel der Eintracht-Traditionsmannschaft? Welchen Stellenwert wird es für den Verein haben?

Stefan Eberheim: Für uns als Verein hat es natürlich eine ganz große Bedeutung. Es wird ein historischer Tag. Nachhaltig werden wir es besonders im wirtschaftlichen Bereich merken. Die 1500-Zuschauer-Marke werden wir voraussichtlich knacken. Dass wir überhaupt den Zuschlag für diesen Auftritt der Eintracht-Traditionsmannschaft bekommen haben, ist ein großer Verdienst unseres Präsidiumsmitglieds Thorsten Braun. Seine engagierte Bewerbung hat den Ausschlag gegeben, dass die Traditionsmannschaft eines ihrer elf Spiele in der hessischen Region in Schotten austrägt.

Christian Könighaus: Ich darf als Spieler dabei sein. Das ist eine große Freude und auch Ehre, gegen meine Jugend-Idole wie Uwe Bindewald oder Ralf Weber spielen zu können. Und das vor so vielen Zuschauern. Das hätte ich nicht erwartet. Das tolle Ereignis ist auch gut für die Außendarstellung unseres Vereins.

Wie sind sie zu Fans der Eintracht geworden. War es die regionale Nähe zu Frankfurt?

Stefan Eberheim: Das spielt natürlich eine große Rolle. Ich war als kleiner Bub 1972 zum ersten Mal im Waldstadion und begleite die Eintracht mittlerweile seit 50 Jahren - mit allen Höhen und Tiefen. Gerne erinnere ich mich noch an die DFB-Pokalsiege in den 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre. Und natürlich der UEFA-Cup-Sieg 1980 mit Charly Körbel, Norbert Nachtweih, Ronny Borchers oder Wolfgang Trapp. Ich freue mich, sie morgen womöglich auf dem Bockzahl spielen zu sehen.

Christian Könighaus: Ich war 1989 zum ersten Mal im Stadion. Damals war Dortmund der Gegner. Die Eintracht verlor, aber ich war von da an infiziert. Am meisten leiden musste ich am 16. Mai 1992, als die Eintracht nur noch den Sieg zur Meisterschaft beim designierten Absteiger in Rostock brauchte. Doch durch eine fragwürdige Schiedsrichterentscheidung wurde ein Elfmeter nicht gegeben. Damit war die Meisterschaft dahin, auch die Qualifikation für die erstmals ausgetragene Champions-League.

Wie groß ist ihre Vorfreude auf den Auftritt der »Eintracht-Oldies« in Schotten?

Christian Könighaus: Das wird ein Riesending. Als Spieler bin ich hautnah dabei. Darauf freue ich mich natürlich besonders. Auch wenn die Europa-League-Sieger nicht spielen werden, das Image der Eintracht ist durch die internationalen Erfolge enorm gewachsen. Das färbt auch auf die Traditionsmannschaft ab.

Stefan Eberheim: Ich kann mich noch gut an 1999 erinnern, als zum 90-jährigen Jubiläum von Blau-Weiß die Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft ein Gastspiel auf dem Bockzahl gab. Damals war auch Bernd Hölzenbein dabei. Auf den morgigen Tag freue ich mich auch besonders, da mein Sohn Kevin als Hauptschiedsrichter das Spiel leiten darf.

Herr Könighaus, was haben sie sich für das Spiel vorgenommen? Mit welcher Einstellung gehen sie auf den Platz?

Wir wollen vor allem Spaß haben. Ich glaube, ich kann da für die ganze Mannschaft sprechen. Ansonsten hoffe ich, dass es nicht zweistellig wird. Es wird schon einen großen Leistungsunterschied geben, zumal wir als Alte Herren nur noch sporadisch trainieren. Dazu kommt das Technik- und Stellungsspiel der Eintracht-Kicker. Die machen Vieles aus dem Stand. Wir werden viel dem Ball hinterherlaufen.

Herr Eberheim, sie sind in die Organisation eingebunden?

Jeder von uns im Verein wird gebraucht. Ich werde an der Eintrittskasse sitzen. Wir erwarten noch viele Zuschauer, die an der Tageskasse ein Ticket erwerben wollen, zumal das Wetter gut werden soll.

Wie bewerten sie die Aktion der Eintracht, mit der Traditionself in die Region zu gehen?

Stefan Eberheim: Die Eintracht-Fans, das zeigen die vergangenen Jahre und besonders die letzte Saison, sind enthusiastisch. Ein Großteil der Fans kommt aus dem regionalen Umfeld, und sie sind auch in den Amateurvereinen verwurzelt. Die Eintracht gibt durch diese Aktion den Fans viel zurück, und das unentgeltlich für die Gastgeber. Das ist eine super Idee.

Christian Könighaus: Die Eintracht hat eine super Fankultur. Das konnte ich in diesem Jahr beim 2:1-Sieg in Piräus und beim Viertelfinale in Barcelona selbst erleben. Leider war ich nach Spanien mit einem gefälschten Ticket angereist. Aber das habe ich erst am Eingang erfahren. So musste ich draußen bleiben und durfte erst nach Spielschluss in das Stadion zu den Feierlichkeiten. Aber das war ein tolles Erlebnis. Gut erinnere ich mich auch noch an den November 2019, als die Eintracht bei Arsenal London gewann. Damals waren die Eintracht-Fans offiziell ausgeschlossen. 3000 Fans waren trotzdem als »Neutrale« dabei und sorgten für eine Top-Stimmung.

Werden sie in der neuen Saison Spiele besuchen, wenn Eintracht Frankfurt erstmals in der Champions League spielt:

Stefan Eberheim: Normalerweise besuche ich mit meiner Familie mehrere Bundesliga-Spiele. Für die Champions League wird es schwierig, Eintrittskarten zu bekommen. Die gehen vornehmlich an die Dauerkarteninhaber, die dafür ein Vorrecht haben.

Christian Könighaus: Ich werde versuchen, bei dem einen oder anderen Höhepunkt im Ausland dabei zu sein.

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