Gastgeber am Ende abgezockter
Melsungen (bm). »Es war eine gute Show für die Zuschauer«, stellte Mel sungens Coach Roberto Garcia Parrondo nach diesem insgesamt 35. Hessen-Derby der Handball-Bundesliga und dem 21:19 (11:10)-Erfolg seiner Truppe über die HSG Wetzlar fest.
»Wir sind sehr glücklich über den Derbysieg. Wetzlar hat bis zum Ende gekämpft.« Sein Wetzlarer Kollege Ben Matschke musste in der Rothenbach-Halle auf Jonas Schelker verzichten, der kurzfristig krank ausfiel. Auch Kapitän Adam Nyfjäll war erneut am Oberschenkel verletzt und musste passen, sodass Erik Schmidt sowohl offensiv als auch defensiv eingesetzt wurde.
Wetzlars erstes Ausrufezeichen war ein Kracher von Lenny Rubin unter die Latte (3:2, 7.). Beide Mannschaften setzten wie erwartet auf eine kompromisslose Deckung. Dazu passte, dass beide Torhüter gute Szenen hatten. Wetzlars Till Klimpke wehrte prächtig einen freien Wurf von Kai Häfner ab (13.) - und noch so einiges mehr. Somit hielt er sein Team im Spiel, das wiederholt nach Zeitstrafen in Unterzahl agieren musste. Erstmals unentschieden stand es nach dem Gewaltwurf von Vladan Lipovina (7:7, 21.). Kurzum: Es war ein umkämpftes Duell auf Augenhöhe, das nur mehr Zuschauer verdient gehabt hätte als 3319 Besucher.
Als die MT kurz nach der Halbzeit in Ballbesitz war, griff sie mit sieben Feldspielern an. Mit dem Ergebnis, dass Lipovina vom eigenen Kreis ins verwaiste gegnerische Gehäuse traf (31.). Kurz darauf lag die HSG durch ein Kempa-Tor von Emil Mellegard erstmals 12:11 vorn. Wetzlar machte in dieser Phase den stärkeren Eindruck.
Die MT versuchte nun, die Ruhe zu bewahren. Umso mehr, weil Gleb Kalarash nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte sah (54.).
Der Lohn für das umsichtige Verhalten: das 20:18 durch Häfner (56.) und das 21:18 durch Dimitri Ignatow (58.). Beide Male kam der entscheidende Pass von Agustin Casado.
Nachdem Lukas Becher für die HSG vom Kreis vergeben hatte (59.), wurde Wetzlar noch offensiver in der Abwehr. Magnus Fredriksen scheiterte aber dann am starken Simic. Damit war das Hessenduell zugunsten der am Ende abgezockteren MT praktisch entschieden, der 22. Pflichtspielsieg über den mittelhessischen Rivalen unter Dach und Fach, auf den am Sonntag eine weitere große Herausforderung wartet: Um 14 Uhr ist die SG Flensburg/Handewitt in der Rittal-Arena in Wetzlar zu Gast.
Melsungen: Morawski (n.e.), Simic: Malasinskas, Casado (2), Ignatow (3), Ohl, Drosten, Jonsson (2), Arnarsson (1), Gomes (3), Kalarash (1), Häfner (5), Hörr, Fuchs, Martinovic (3/3), Mandic (1).
Wetzlar: Klimpke, Suljakovic; Lipovina (2), Schmidt (3), Nikolic (2), Becher, Weissgerber, Fredriksen, Wagner (2), Mellegard (4), Cepic, Rubin (4), Novak (2/1). Schiedsrichter: Thiyagarajah/Thiyagarajah (Gummersbach). Zuschauer: 3319. Zeitstrafen: 6:10 Minuten. Rote Karte: Kalarash (54., dritte Zeitstrafe). Siebenmeter: 3/3:3/1.