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Frankfurt Galaxy: Kösling hat das "beste Team der Liga"

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Von: Torben Frieborg

HAINCHEN - Thomas Kösling aus Hainchen hat ein großes Ziel: Der Headcoach der Frankfurt Galaxy will am 26. September das große Endspiel der European League of Football (ELF) gewinnen. Die Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht.

Die Frankfurter stellen nach dem Hauptrundenende das beste Team. Mit neun Siegen und einer Niederlage führen sie die Süd-Gruppe souverän an. Die Cologne Centurions, Galaxy-Gegner im Halbfinale, haben als Tabellenzweiter fünf Siege und fünf Niederlagen auf ihrem Konto. In der Nord-Gruppe lösten die Hamburg Sea Devils (sieben Siege, drei Pleiten) und die Wroclaw Panthers (sechs Siegen, vier Pleiten) die Halbfinal-Tickets. Ein Blick auf die Zahlen verrät zudem, dass die Hessen mit 357:132 Punkten die besten Offensiv- und Defensiv-Werte der acht teilnehmenden Clubs aufweisen.

Dabei fing die Saison wirklich nicht gut an: Zum Auftakt setzte es eine 15:17-Niederlage in Hamburg. "Wir agierten die erste Halbzeit dominant, ohne Punkte zu machen - verkickten ein Fieldgoal und einen Extra-Punkt. Das darf man gegen diese Teams nicht. Wir lagen in allen Statistiken vorne, aber Hamburg war abgezockter", sagte Kösling damals und fügt mit zwei Monaten Abstand hinzu: "Wir standen uns ein bisschen selbst im Weg."

Schlaflose Nächte hatte der 38-Jährige nach dieser Pleite trotzdem nicht. "Im Football-Geschäft ist es so, dass die guten Teams im Laufe der Saison immer besser werden und ihr Top-Level erst zum Ende der Runde erreichen." Das betreffe insbesondere die Offense. "Pass- und Laufwege müssen einstudiert werden. Es dauert ein paar Wochen, bis sich die Jungs gefunden und aufeinander abgestimmt haben. Die Defense hat es da vergleichsweise einfach. Es braucht nicht so viel gemeinsame Zeit auf dem Platz, um das Spiel des Gegners zu zerstören."

Richtig "klick gemacht" habe es nach vier, fünf Wochen. Mit den klaren Siegen gegen die Barcelona Dragons (42:22) und Stuttgart Surge (57:3) nahm das Spiel der Galaxy massiv an Fahrt auf. "Jetzt kann ich sagen, dass wir das beste Team der Liga stellen und als klarer Favorit ins Halbfinale gegen Köln gehen." Kösling weiß: "Eigentlich können wir uns nur selbst ein Bein stellen. Wir dürfen aber das Spiel Football nicht betrügen und auf keinen Fall zu locker an die Sache herangehen - in solch einem komplexen Spiel können so viele unvorhersehbare Dinge passieren. Football verzeiht keine Halbherzigkeit." Zudem habe Köln mit Madre London den besten Running Back der Liga. "Der kann uns an einem guten Tag richtig ärgern."

Der Hainchener hofft im Heimspiel am kommenden Samstag (14.45 Uhr) auf einen klaren Erfolg vor 2700 Fans. Mehr seinen in der Frankfurter PSD Bank Arena aufgrund der aktuellen Corona-Lichtlinien nicht zugelassen.

Im zweiten Halbfinale zwischen Hamburg und den Wroclaw Panthers aus Polen rechnet Kösling mit einem engen Spielausgang. "Beide Teams bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau. Wobei die aktuelle Formkurve eher für die Panthers spricht. Natürlich wird auch einiges davon abhängen, welche der verletzten Hamburger Spieler rechtzeitig fit werden", betont der Cheftrainer.

Kösling zollt jedenfalls beiden Teams der Nord-Gruppe Respekt. "Sollten wir das Finale erreichen, gehe ich von einem engen Endspiel aus." In der Hauptrunde gewann Frankfurt die Duelle mit Wroclaw 22:13 und 36:7. Gegen Hamburg setzte es die einzige Niederlage (15:17), im Rückspiel siegten die Hessen 35:9.

Das Finale steigt übrigens am Sonntag, 26. September, in Düsseldorf. "Bislang sind schon 15000 Tickets verkauft. Wir hoffen auf ein Football-Fest", so Kösling.

Das würde der in diesem Jahr aus der Taufe gehobenen EFL sicherlich guttun. "Bislang sind alle Funktionäre und Manager zufrieden. Es sieht so aus, dass es auch im nächsten Jahr eine European League of Football geben wird." Der Hainchener weiß: "Die Liga muss gesund wachsen und darf keine Schlösser aufbauen, die nach zwei Jahren einstürzen. Aktuell haben wir acht Teams, ein europaweiter Zuwachs wäre schon."

Sollte die Galaxy eine weitere EFL-Saison spielen, könnte es auch mit Kösling in Frankfurt weitergehen. "Wenn ich Headcoach bleiben möchte, habe ich - glaube ich - ganz gute Karten." Dann stellt sich allerdings die Frage, wie der Hauptkommissar in Zukunft Beruf und Trainerjob unter einen Hut bringen will. "Ich ordne aktuell alles dem Sport unter. An Trainingstagen verlasse ich morgens um 7 Uhr das Haus und komme gegen Mitternacht zurück. Das alles ist sehr stressig - und kein Dauerzustand." Eine Lösung hat der 38-Jährige aber noch nicht parat. In den kommenden Tagen konzentriert er sich erst einmal auf das heiße Saisonfinale.

Zur Person

Thomas Kösling hielt das Leder-Ei zum ersten Mal während einer Projektwoche in der Altenstädter Limesschule als Achtklässler in der Hand. American Football packte ihn damals sofort. Der Hainchener organisierte sich Spiele für den Computer und übte den Sport erstmals mit 17 Jahren aktiv für die Hanau Hornets aus, "weil es bei uns im Ort keine Fußball-A-Jugend mehr gab und ich weiter Mannschaftssport betreiben wollte". Der 38-jährige Hauptkommissar, der seit Ende Juli verheiratet ist, wechselte 2007 von Hanau zu Frankfurt Universe. Dort stieg der ehemalige Linebacker 2014 ins Trainergeschäft ein, seit einigen Monaten ist er Headcoach der Frankfurt Galaxy.

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