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Erschreckender Jahresausklang

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Bitterer Jahresabschluss: Sabine Kaiser hat sich wohl einen Finger gebrochen. © Achim Senzel

St. Leon/Nidda (flo). Die Zeit ist reif für die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda. Reif dafür, dass die Winterpause die Möglichkeit gibt, neue Kraft zu tanken und sich der eigenen Stärken zu besinnen. Denn derzeit muss konstatiert werden: Der Drittligist aus dem Oberhessischen steckt im Leistungsloch. Nach der 23:30-Heimpleite gegen die TSG Eddersheim handelte sich die Mannschaft von Trainer Christian Breiler zum Jahresabschluss mit dem 22:

34 (9:19) bei der HSG St. Leon/Reilingen gleich die nächste Abfuhr ein. Der Start in die Rückrunde ist mit zwei Niederlagen aus zwei Spielen also vollauf missglückt.

HSG St. Leon/Reilingen - HSG Gedern/Nidda 34:22 (19:9). Was ist los mit den HSG-Ballwerferinnen? Diese Frage werfen die jüngsten beiden Niederlagen zwangsläufig auf. Nicht etwa vordergründig deshalb, weil die Spielgemeinschaft sich zwei Mal geschlagen geben musste. Sehr wohl aber aufgrund der Art und Weise, wie die überraschend deutlichen Pleiten zustande kamen. »Das war wirklich sehr erschreckend«, konnte auch Breiler nur schwer fassen, was sein Team in der Metropolregion Rhein-Neckar aufs Parkett gebracht hatte.

»Seit dem Auswärtssieg in Bönnigheim haben wir zwei desolate Leistungen gezeigt. Es ist, als hätte jemand den Stecker gezogen. Das war nicht drittligatauglich, mit solchen Leistungen gewinnen wir in dieser Liga kein Spiel mehr«, wählte der HSG-Trainer klare Worte. Ein einziges Mal - beim 1:1 nach drei Minuten - befanden sich die Wetterauerinnen nicht in Rückstand. Ansonsten aber bekam die Breiler-Sieben über 60 Minuten hinweg keinen Fuß auf den Boden. Nicht in der Deckung, weshalb die Aufbaureihe der HSG St. Leon/Reilingen nach Belieben schalten und walten konnte. Dass 16 der 34 Tore auf das Konto der drei Rückraumspielerinnen Leonie Scholl, Jana Pahl (beide fünf) und Samira Schulz (sechs) gingen, war kein Zufall, sondern der Passivität und kaum vorhandenen Zweikampfführung der HSG-Abwehr geschuldet.

Sabine Kaiser verletzt sich

Aber ebenso wenig im Angriff. »Wir haben schnelle Abschlüsse gesucht, wo keine Chance war. Das waren Geschenke für den Gegner. Wir haben freie Möglichkeiten vergeben. Wir haben die Bälle weggeworfen. Wir hatten keine Abläufe und keine Geschwindigkeit«, fasste Breiler die Missstände zusammen.

Es dauerte etwas, bis sich all die Defizite auch im Ergebnis widerspiegelten. Denn als Linksaußen Isabell Schüler auf 8:11 (20.) verkürzte, waren die Gäste zumindest noch in Reichweite. Ehe dann alle Dämme brachen. Fehler über Fehler vorne wie hinten begünstigten, dass St. Leon/Reilingen einen 6:0-Lauf hinlegte und auf 17:8 (27.) davonzog. Da half auch eine zwischenzeitliche Auszeit nichts. Beim Pausen-19:9 war die Partie freilich bereits entschieden.

Um seiner Mannschaft etwas Leben einzuhauchen, versuchte es Breiler in Durchgang zwei kurzzeitig mit einer 5:1-Abwehr. Die Folge: In der 40. Minute führten die Gastgeber gar mit 24:11. »Es hat sich also schnell herausgestellt, dass das keinen Sinn macht«, befand der Trainer. Und musste von der Seitenlinie aus mit ansehen, wie sein Ensemble die Dinge weitgehend ohne Gegenwehr bis zum 34:22-Endstand über sich ergehen ließ. Besonders bitter: Rückraumspielerin Sabine Kaiser verletzte sich in der ersten Hälfte, es ist wohl ein Finger der Wurfhand gebrochen. »Da droht ein längerer Ausfall«, befürchtet Breiler.

In dieser Woche wird die HSG Gedern/Nidda noch trainieren, danach steht eine Pause bis zum 5. Januar an. Breiler: »Die frühere Pause ist zwar nach den letzten Leistungen nicht verdient. Aber ich hatte das versprochen und ändere es jetzt auch nicht. Ich glaube, das würde nichts bringen. Es ist notwendig, den Kopf freizubekommen.« Um dann mit frischer Kraft wieder zum Normalniveau zurückzufinden. HSG St. Leon/Reilingen: Bohneberg, Golla; Nussbaumer, Scholl (5), Klacar, Pahl (5), Heck (2), Schulz (6), Peribonio (6), Lederer (4/3), Brecht, Marquardt (1), Miltner (1), Baumann (2), Rimpf (2/2). HSG Gedern/Nidda: Petek (ab 13.), Heß; Schüler (4), Pfaff (1), Hutin (2), Kaiser (1), Wäscher (5), Schneider (1), Niebergall, Schindler (2/1), Krauß, Droll (2), Schäfer (4). Schiedsrichterinnen: L. Schwarz/M. Schwarz (Öllingen/Westerstetten) - Zuschauer: 150 - Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Heck, Brecht, Marquardt, Baumann - Schüler, Pfaff, Wäscher, Niebergall, Schäfer) - Siebenmeter: 6/5:2/1 - Spielfilm: 5:2 (10.), 12:8 (20.), 17:8 (27.), 19:9 (30.), 24:11 (40.), 27:17 (50.), 34:22 (60.).

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