Einmal schütteln

Bad Nauheim (hss). Einmal schütteln, sammeln, fokussieren! Der EC Bad Nauheim ist nach der herben 0:4-Niederlage am Mittwoch in Dresden gleich im Osten geblieben, um die Köpfe freizubekommen und sich ohne Reisestrapazen auf die wichtigen Wochenend-Aufgaben in der Deutschen Eishockey-Liga 2 am Freitag in Regensburg (20 Uhr) und am Sonntag (18.30 Uhr) im Colonel-Knight-Stadion gegen die Selber Wölfe vorzubereiten.
»Wir ersparen uns 700 Kilometer im Bus und gewinnen Zeit zum Regenerieren«, sagt Tim Talhoff, der die Mannschaft in die sächsische Metropole begleitet hatte. Am Donnerstagmorgen war der Geschäftsführer ebenso wie die Stürmer Fabian Herrmann und Andreas Pauli wieder zurück in der Kurstadt.
Die Personallage: Herrmann, der nach seiner Rückenblessur aus dem Weißwasser-Spiel in der Joynext-Arena nur in der Anfangsphase auf dem Eis stand, wird in Bad Nauheim physiotherapeutisch intensiv behandelt. Pauli wartet unterdessen auf die Geburt seines Kindes. Die Hoffnung: Beide Angreifer sollen in Regensburg im Lineup der Roten Teufel auftauchen.
Von der Elbe an die Donau: »Unerklärlich. Wir waren immer einen Schritt zu langsam, haben jeden Zweikampf verloren. Jedem ist bewusst, dass wir eine bessere Leistung bringen müssen«, resümierte Trainer Harry Lange nach der enttäuschenden Vorstellung an der Elbe. Nach einer Nacht im Leonardo-Hotel richtete der EC-Tross die Blicke nach vorne: Der Vormittags-Trainingseinheit in Dresden folgte die Fahrt auf direktem Weg Richtung Donau-Arena. In Regensburg absolvieren die Roten Teufel am Freitag ihr Pre-Game-Skating.
Crunchtime: Noch acht Hauptrunden-Partien verbleiben dem aktuellen Tabellenfünften aus Mittelhessen (71 Punkte), um eine »Top-Six«-Position - und damit die direkte Playoff-Qualifikation - zu behaupten. Aber die Konkurrenz lauert, Dresden (69) und Landshut (67) sitzen dem EC im Nacken. Freiburg (66) hat noch ein Nachholspiel in Regensburg in der Hinterhand.
Durststrecken beendet: Der Aufsteiger aus der Oberpfalz, der als Elfter (56) auf einem Playdown-Platz rangiert, kämpft hartnäckig um die Pre-Playoff-Teilnahme. Coach Max Kaltenhauser kann auf den Kontingent-Stellen variieren, bei fünf Ausländern bleibt pro Spieltag für je einen Import-Crack nur der Tribünenplatz übrig. Am letzten Wochenende holten die Eisbären vier Zähler und beendeten ihr Zwischentief mit vier Niederlagen in Serie. Auch Top-Scorer Corey Trivino feierte nach einer Durststrecke von neun Begegnungen ohne eigenes Tor wieder ein persönliches Erfolgserlebnis.
Skurriles Torhüter-Tor: Selb gegen Ravensburg am letzten Sonntag. In eigener Überzahl befördert Wölfe-Keeper Michael Bitzer den Puck aus der eigenen Zone. Die Hartgummischeibe rutscht und rutscht - und überquert zur Überraschung aller die Towerstars-Torlinie. Goalie Jonas Stettmer hat zuvor einen Pfiff vernommen, steht mit dem Rücken zur Spielfläche und nimmt gerade einen Schluck aus der Trinkflasche. Der Treffer zählt! 1:1 im Powerplay. »Ich wollte definitiv kein Tor erzielen«, kommentierte der Deutsch-Amerikaner Bitzer. Am Ende war es auch unerheblich, dass die Schiedsrichter eine Abseitsposition übersehen hatten und den Treffer nicht annullierten, denn die Gäste aus Oberschwaben gewannen mit 5:3. Die Selber Wölfe (Platz zwölf/55) haben kürzlich den Vertrag mit Top-Scorer Mark McNeill um zwei Jahre verlängert. In guter Form ist Verteidiger Bryce Reddick, der in den letzten fünf Spielen fünfmal traf.