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Eine völlig verkorkste Rückrunde

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Sibylle Droll (Mitte) von der HSG Gedern/Nidda wird von Meike Franz und Nele Kappes gestoppt. © Achim Senzel

Die Saison ist vorbei. Und es ist wahrlich davon auszugehen, dass die HSG Gedern/Nidda froh darüber sind. Denn auch der feststehende Klassenerhalt hat die Leichtigkeit nicht zurückgebracht.

Im Gegenteil: Die 24:26-Heimniederlage gegen den abstiegsbedrohten Drittletzten HSG Wittlich passt vortrefflich ins Bild dieser verkorksten Rückrunde, in der die Wetterauerinnen nur fünf von möglichen 20 Punkten holen. Christian Breiler musste grinsen, als er auf das angesprochen wurde, was sich in dieser Spielzeit fast schon als Gesetzmäßigkeit eingespielt hat: Ist die Gymnasiumhalle voll, gibt’s für die HSG keine Punkte. »Das ist leider so. Wenn viele Zuschauer in der Halle waren, haben wir alle Spiele verloren«, musste der Trainer eingestehen. Mit der Folge, dass Gedern/Nidda in der Staffel Süd-West Vorletzter der Heim-Tabelle ist. Nur Absteiger TG 88 Pforzheim hat zuhause seltener gepunktet.

Die Heimbilanz der HSG: Vier Siege, sechs Niederlagen, 8:12 Punkte. »Die negative Heimbilanz ist für uns sehr ungewöhnlich«, befand Breiler. Ein echtes Novum stellt indes der Umstand dar, dass die Wetterauerinnen auswärts (10:10 Punkte) erfolgreicher unterwegs waren als zuhause. Das gab’s in neun vorausgegangenen Drittliga-Saisons noch nie.

Das, was die Breiler-Truppe gegen Wittlich aufs Parkett brachte, durfte getrost als stets bemüht etikettiert werden. Denn dass die Gastgeberinnen unbedingt wollten, das konnte ihnen keinesfalls abgesprochen werden. Nur: Sie konnten nicht so recht. Was sich in der Deckung zeigte, in der die Spielgemeinschaft zwar viele Zweikämpfe mit höchster Intensität annahm, in der sie aber auch immer wieder Fehler beging und dafür insbesondere von Wittlichs Mittelfrau Nicole Packmohr mit Treffern aus der Nahdistanz bestraft wurde. Was sich aber noch viel klarer im über weite Strecken einmal mehr sehr mühseligen, auf vielen Ebenen - seien es Ballverluste (13), Fehlwürfe (24) oder Entscheidungsverhalten - fehlerbehafteten Angriffsspiel offenbarte. Auch der Trainer konstatierte: »Wir haben zu viele Fehler gemacht, um dieses Spiel zu gewinnen.«

So wurde aus dem 7:7 (15.) ein 8:14-Rückstand (26.), den Gedern/Nidda bis zur Pause zumindest noch auf 12:16 reduzierte. Doch weil die HSG desaströs in den zweiten Abschnitt startete, nach sechseinhalb Minuten erstmals überhaupt einen (nicht erfolgreichen) Torwurf zustande brachte und achteinhalb Minuten ohne Treffer blieb, geriet sie schnell mit 12:19 (38.) ins Hintertreffen. Hoch anzurechnen aber war der Breiler-Sieben, dass sie sich nicht aufgab und immer wieder zurückkämpfte - obwohl es de facto um nichts mehr ging, obwohl sich das Selbstvertrauen arg in Grenzen hält.

Pech hatten die Gastgeberinnen zugegebenermaßen mit Entscheidungen der Schiedsrichter Hochstein/Wiedenmann, die gleich zwei eher zweifelhafte Zeitstrafen aufgrund von Kopftreffern verteilten. Jeweils in Phasen, in denen die HSG am Drücker war, dann aber in Unterzahl geriet. »Das war keine gute Leistung der Schiedsrichter. Mir wurde sogar mit einer roten Karte gedroht, was mir so auch noch nie passiert ist«, befand Breiler, dessen Umstellung auf eine einfache bzw. teils doppelte Manndeckung Wittlich in den Schlussminuten nochmals in erhebliche Schwierigkeiten brachte. »Das hätten wir früher machen müssen, das kreide ich mir an«, meinte der HSG-Trainer. Näher als auf zwei Tore (23:25, 59.) kam sein Team nicht mehr heran.

In eine Pause wird sich Gedern/Nidda nach dem letzten Saisonspiel übrigens nicht begeben. Die Grobplanung lautet: Im April weitertrainieren, im Mai pausieren, im Juni in die Vorbereitung auf die nächste Runde starten. »Jetzt haben wir auch die Möglichkeit, Sachen zu machen, für die zuletzt die Zeit fehlte, beispielsweise für mehr Athletik oder für sportdiagnostische Tests«, sagt Breiler. Nach der Saison ist eben vor der Saison.

HSG Gedern/Nidda: Petek (ab 31.), Heß; Rösner (1), Schüler (1), Engel (5), Pfaff (1), Hutin, Kaiser (1), Wäscher (5), Schneider, E. Niebergall, Schindler (5/3), Krauß (n.e.), Droll (2), H. Niebergall, Schäfer (3). HSG Wittlich: Irmgartz, Zigraiova (bei einem Siebenmeter); Eiden, Keil, Ambros (2), Meier (3), Teusch, Souza (2), Bach (6/2), Packmohr (6), Kappes (4), Heuper, Lieser (1), Frank (2), Lerche. Schiedsrichter: Hochstein/Wiedenmann (Köln/Butzbach) - Zuschauer: 350 - Zeitstrafen: 12:4 Minuten (Rösner, Engel,Wäscher/2, Schindler, Trainer Breiler - Souza, Heuper) - Siebenmeter: 3/3:2/2 - Spielfilm: 5:5 (9.), 8:11 (19.), 8:14 (26.), 12:16 (30.), 12:19 (39.), 14:20 (40.), 18:23 (50.), 24:26 (60.).

Von Florian Deis

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Isabell Schüler (am Ball) wirft zum Saisonabschluss ein Tor für die HSG Gedern/Nidda. © Achim Senzel

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