Ein »beschämender« Auftritt

Offenbach (cd). Seit fast neun Jahren spielt Maik Vetter inzwischen für die Offenbacher Kickers. Aber auch der dienstälteste Akteur des Fußball-Regionalligisten konnte sich unmittelbar nach der 1:3 (1:3)-Pleite bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz nicht daran erinnern, wann er einen ähnlich erschreckenden Auftritt des OFC erlebt hatte. Als »kickers-unwürdig« bezeichnete der 31-jährige Mittelfeldspieler sowie Publikumsliebling die Darbietung.
Diese sei so »beschämend« gewesen, dass man sich dafür »entschuldigen« müsse.
SG Barockstadt Fulda-Lehnerz - Kickers Offenbach 3:1 (3:1). Dabei wollten die Kickers in Fulda eigentlich Wiedergutmachung für das magere 0:0 gegen Kassel leisten und diejenigen, die sie im Kampf um den Aufstieg bereits abgeschrieben hatten, eines Besseren belehren. So hatte es zumindest Angreifer Philipp Hosiner stellvertretend fürs gesamte Team auf der Pressekonferenz vor der Partie angekündigt. Doch zum wiederholten Mal ließ der OFC einen Patzer von Tabellenführer Ulm auf geradezu fahrlässige Weise ungenutzt. »Wir hatten die drei Punkte auf dem Silbertablett« sagte Geschäftsführer Matthias Georg mit Blick auf die 1:0-Führung durch das erste Saisontor von Winterzugang Mike Feigenspan (23.). Der agile Rafael Garcia hatte die Vorarbeit geleistet. Bis auf diese zwei Akteure hätten alle anderen Offenbacher »unterirdisch« gespielt, urteilte der OFC-Funktionär.
»Die Leistung ist unerklärlich«, sagte Georg. Das Team sei nach dem 1:1 (30.) »wie ein Kartenhaus zusammengefallen«. Der OFC kassierte drei Gegentreffer innerhalb von sieben Minuten - durch die ehemaligen Offenbacher Marius Löbig (2) und Moritz Reinhard: »Das darf einer so erfahrenen Mannschaft nicht passieren, auch wenn es ein paar Umstellungen gab.«
Insgesamt waren es sechs und nach 20 Minuten musste die ohnehin neu formierte Dreierkette in der Abwehr abermals umgebaut werden. Jakob Zitzelsberger, der für den erkälteten Maximilian Rossmann in die Anfangself gerutscht war, agierte von Beginn an verunsichert, sah früh Gelb und wurde ausgewechselt. Für ihn kam in Jost Mairose ein gelernter Mittelfeldspieler. Er übernahm den Part rechts in der Abwehr (wie unter anderem schon im Trainingslager), Jayson Breitenbach rückte dafür auf die linke Seite. Fortan herrschte hinten heilloses Durcheinander. Auch die Routiniers ließen sich anstecken. »Das mit den Umstellungen zu erklären, wäre zu einfach und ein Alibi«, stellte Trainer Ersan Parlatan klar. »Teilweise sah es so aus, als ob die Spieler überfordert gewesen wären.« Profis wohlgemerkt - gegen Feierabendkicker. Parlatan legte nach: »Wir haben verteidigt wie eine Schülermannschaft.« Zudem habe er »Konzentration, Ernsthaftigkeit und Professionalität« vermisst. Das ist ein vernichtendes Urteil für ein Team, das um den Aufstieg mitspielen soll.