Ein anderes Gesicht zeigen

Gedern/Nidda (flo). Wunden lecken war in dieser Woche angesagt bei den Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda. Zumindest ein wenig. »Wir haben bisher eine gute Runde gespielt, daher muss man es nicht übertreiben. Aber es war auch zu ernüchternd, um einfach darüber hinwegzugehen«, ordnet Trainer Christian Breiler die 23:30-Heimschlappe gegen die TSG Eddersheim ein.
Zum Jahresabschluss wollen und sollten die Wetterauerinnen wieder ein anderes Gesicht zeigen: Am Sonntag (16 Uhr, Sport- und Kulturzentrum Harres) sind sie beim Tabellensiebten HSG St. Leon/Reilingen zu Gast.
Der Trainer jedenfalls hat die Zügel in dieser Woche noch mal angezogen. »Das war kein Straftraining«, stellt der 45-Jährige klar. »Aber wir haben die Intensität im Training hochgeschraubt.« Denn eben diese war in der jüngeren Vergangenheit eher unregelmäßig gegeben, weil immer mal wieder Spielerinnen fehlten. Vielleicht hat auch das zu einem Spannungsabfall und dem saft- und kraftlosen Auftritt gegen Eddersheim geführt. »Wir haben die Abwehrarbeit und Zweikämpfe in den Fokus genommen«, schildert Breiler.
Es liegt auf der Hand, dass der HSG-Coach im Baden-Württembergischen eine Reaktion von seiner Mannschaft erwartet. »Es geht darum, eine deutlich bessere Leistung als gegen Eddersheim zu zeigen. Denn das wird gegen keinen Gegner reichen. Es ist nötig, dass wir uns von der Abwehr her wieder viel mehr reinbeißen, dass wir uns nach jedem Ball werfen«, fordert Breiler. Denn: »Wir wollen verhindern, mit 0:4-Punkten in die Rückrunde zu starten.«
Dies auch mit Blick darauf, dass es der Abstiegskampf in der Staffel Süd-West wahrlich in sich hat. Bis zu vier Teams steigen ab, der Viertletzte und somit der Rangachte geht nach derzeitigem Stand der Dinge nach der Hauptrunde in eine Abstiegsrelegation. »Was da hinten in der Tabelle los ist, ist der absolute Wahnsinn«, sagt Breiler. Ein Beispiel: Das Schlusslicht HSG Wittlich hat vier Punkte, der Rangsechste SG Kappelwindeck/Steinbach deren acht. Fünf Plätze Unterschied, aber gerade einmal vier Zähler Differenz also. »Deswegen sind wir froh, dass wir da weg sind. Unter normalen Umständen dürfte uns nichts mehr passieren«, meint der HSG-Trainer.
Aber: Noch verzichten die Wetterauerinnen freilich nicht gänzlich auf den Blick in den Rückspiegel. Ob das so bleibt, darüber entscheidet auch die Auswärtspartie in St. Leon-Rot. Der Tabellensiebte hat nach elf Spielen 8:14-Punkte auf dem Konto, die HSG Gedern/Nidda deren 13:9. Sammeln die Wetterauerinnen zum Jahresabschluss noch mal einen Erfolg in der Fremde ein, wäre ein weiterer Konkurrent wohl endgültig abgehängt.
»Aber das wird eine schwierige Aufgabe. St. Leon könnte mit einem Sieg einen Riesenschritt machen, die werden also alles in die Waagschale werfen«, prognostiziert Breiler. Nach fünf Niederlagen zum Start in diese Saison - darunter ein 23:24 in Nidda - wechselte der Sonntagsgegner im Oktober den Trainer. Armin Merz ging, Daniel Weinheimer kam. Seitdem hat St. Leon/Reilingen vier von sechs Spielen gewonnen, zuletzt mit 27:26 beim TSV Bönnigheim.
Ein Duo wird der HSG Gedern/Nidda übrigens auch im letzten Duell des Jahres fehlen. Rückraumspielerin Hanna Rösner befindet sich nach dem vor gut einem Jahr zugezogenen Kreuzbandriss zwar wieder im Mannschaftstraining. »Aber wir wollen da nichts überstürzen und sind personell in der Lage, dass wir sie noch nicht unbedingt einbauen müssen«, erklärt Breiler.
Bei der bereits seit einigen Wochen fehlenden Torhüterin Sandra Elisath hat sich indes herausgestellt, dass es sich um eine Entzündung in der Schulter handelt. Die Ausfallzeit ist dabei völlig offen. Darüber hinaus stehen die Nachwuchskräfte Emma Niebergall (Jugendspiel) und Ruslana Litvinov (krank) nicht zur Verfügung.