Echtes Abstiegs-Endspiel
Hettersroth (fsr). Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es bekanntlich in dieser Fußballsaison im Kreis Büdingen keine Relegationen. Freunde dieser Spiele mit besonderem Nervenkitzel können aber heute Nachmittag um 17 Uhr auf dem Sportgelände in Hettersroth auf ihre Kosten kommen. Die gastgebende SG Hettersroth/Burgbracht und die FSG Altenstadt kämpfen um den letzten freien Platz in der Kreisoberliga.
SG Hettersroth/Burgbracht - FSG Altenstadt (Samstag, 17 Uhr). Die bessere Ausgangslage hat die SG: Der Mannschaft von Trainer Markus Sinner reicht ein Remis. Die FSG Altenstadt muss gewinnen, um nach Punkten mit dem Gegner gleichzuziehen und dann aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs die Nase vorne zu haben. Das Hinspiel endete 4:3 für Altenstadt. Schaut man sich die aktuellen Formkurven beider Teams an, dann spricht im Vorfeld einiges für die SG Hettersroth/Burgbracht. Die Sinner-Elf gewann vergangenen Sonntag mit 2:1 beim Meister SV Ranstadt und hat auch in den Wochen zuvor mit guten Ergebnissen aufhorchen lassen. Die Gäste wiederum verspielten am vergangenen Wochenende eine weitaus bessere Ausgangslage und mussten nach ihrer 1:5-Heimniederlage der siegreichen SG Wolferborn/Michelau/Bindsachsen zum vorzeitigen Klassenerhalt gratulieren.
Die Dreierspielgemeinschaft, als Tabellenletzter in die Rückrunde gestartet, ist also raus aus dem Abstiegskampf. Ebenso, allerdings nach unten, die SG Nieder-Mockstadt/Stammheim, die zwar im Falle eines eigenen Siegs gegen den VfR Wenings und einem gleichzeitigen Altenstädter Sieg in Hettersroth mit den beiden direkt gegeneinander spielenden Konkurrenten punktgleich wäre, dann aber in der Dreiertabelle der direkten Vergleiche in die Röhre schauen würde. Die Spannung vor dem Endspiel ist spürbar. »In einem Spiel ist immer alles drin«, sagt SG-Trainer Markus Sinner. Das durch den Sieg in Ranstadt gewonnene Selbstvertrauen soll helfen. Gleichzeitig warnt der erfahrene Coach davor, aus der vermeintlichen Favoritenrolle die falschen Schlüsse zu ziehen. »Wir müssen voll fokussiert sein, das weiß die Mannschaft aber auch«, so Sinner. Neben den gesperrten Alexander Brenkmann und Brian Röder müssen die Gastgeber noch auf den privat verhinderten Viktor Brenkmann verzichten. »Für uns ist es bereits ein großer Erfolg, überhaupt in dieser Lage zu sein, den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen zu können«, verweist Sinner auf schwierige Saisonphasen und denkt dabei in erster Linie an den mit sieben Niederlagen in Folge völlig verkorksten Saisonstart. »Hettersroth hat sich super von den Abstiegsrängen nach vorne gearbeitet, doch jetzt können sie eben in einem Spiel auch alles verlieren«, meint FSG-Trainer Timo Schneider. In seinem letzten Spiel als FSG-Trainer möchte Schneider natürlich nicht absteigen. »Die Stimmung war bei uns nach der Niederlage gegen Wolferborn natürlich schlecht, doch wir haben in dieser Woche gut trainiert und traue meiner Mannschaft auch einen Sieg zu«, sagt Schneider. Die Gäste haben keine Personalsorgen, alle Spieler sind an Bord.
Interessant wird sein, wie beide Teams die Partie angehen. »Wir sind keine Mannschaft, die auf Unentschieden spielen kann, wir gehen das Spiel daher so an, dass wir es gewinnen wollen«, erläutert Markus Sinner. Gewinnen ist für die FSG Altenstadt alternativlos. Von Beginn an wird die FSG aber gewiss nicht nach vorne stürmen, denn aus Sicht der Gäste wäre es fast schon fatal, bei der bekannten Ausgangslage in Rückstand zu geraten und diesen dann nicht nur ausgleichen, sondern auch drehen zu müssen. Auch die Nerven könnten eine große Rolle spielen. »Für viele unserer jungen Spieler ist eine solche Situation neu, doch wir haben erfahrene Leute in unseren Reihen. Ich selbst habe schon mehrere Relegationsspiele mitgemacht, die ja mit dem jetzt anstehenden Konstellation zu vergleichen sind«, erzählt Timo Schneider.