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EC Bad Nauheim: 20 Grusel-Minuten und ein OP-Termin

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Philipp Wachter (rechts) und der EC Bad Nauheim haben die Partie in Kaufbeuren (links: Johannes Krauß) in den ersten 20 Minuten regelrecht abgeschenkt. © IMAGO

Das war schon gruselig. Der EC Bad Nauheim hat in Kaufbeuren eine Lehrstunde in Sachen Bereitschaft und Willen erhalten. Schon vorab gab’s schlechte Nachrichten.

(mn). Die Eissporthalle an der Bahnhofstraße in Kaufbeuren liegt den Roten Teufeln nicht. Das ist bekannt. Seit deren Eröffnung im Oktober 2017 hat der EC Bad Nauheim dort nur einmal gewonnen; und das nach Verlängerung. Einen derart gruseligen Auftritt wie am Sonntag in den ersten 20 Minuten hatte sich der Eishockey-Zweitligist aus Hessen im Allgäu allerdings auch noch nicht erlaubt. Zwei Gegentore in den ersten 43 Sekunden, vier Gegegentore nach acht Minuten, sechs Gegentore nach 18 Minuten - das war die frühe Vorentscheidung. Mit 2:6 (2:6, 0:0, 0:0) verlor die Mannschaft von Harry Lange im Verfolgerduell des Tabellenvierten beim Rangzweiten. Tim Coffman (zum 1:2) und Patrick Seifert (zum 2:5) trafen für die Gäste, bei denen Rihards Babulis als Spieler des Tages ausgezeichnet worden war. Nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten 20 Minuten blieb der U20-Nationaltorwart ohne Gegentor. »Im Grunde war das Spiel nach acht Minuten gelaufen. Wir waren nicht bereit. Das wurde bestraft«, musste Lange hinterher einräumen. Marko Raita, Trainer des ESV, meinte: »Ab dem zweiten Durchgang haben wir etwas die Kontrolle verloren. Aber das hat noch immer für die 40 folgenden Minuten gereicht.«

Sicher, Kaufbeuren war in den Anfangsminuten gnadenlos effektiv und traf gefühlt mit jedem Torschuss. Die Entstehung der Chancen sorgte jedoch für Kopfschütteln. Auf fremdem Eis wurde Bad Nauheim ausgekontert, wurde regelrecht vorgeführt. Nach 23 Minuten war Mikko Lehtonen in die Lücke zwischen den beiden Verteidigern gestoßen und fand Zeit, sich den Puck auf die Vorhand zu legen, ehe er die Scheibe im Winkel versenkte. 20 Sekunden - und nur einen Shift - später wurde auch das zweite Verteidigerpaar der Hessen in gleicherweise mit einem tiefen Pass überrumpelt. Markus Schweiger tunnelte Bick zum 2:0. Hoffnung gab der Anschluss durch Coffman, der nach einer Einzelaktion seinen eigenen Nachschuss über die Linie drückte (3.). Quasi postwendend war Bad Nauheim zu weit aufgerückt, Sebastian Gorcik traf nach einem schön ausgespielten Drei-gegen-zwei-Break. Nicht einmal vier Minuten waren gespielt. Schließlich erhöhte Jere Laaksonen, dessen Schläger im Slot nicht kontrolliert wurden war, zum 4:1 (9.). Und ganze fünf Sekunden brauchte Kaufbeuren im ersten Powerplay. Diesmal hatte Tyler Spurgeon in zentraler Position zu viel Raum (14.). Der Anschluss durch Seifert war Ergebniskosmetik. Die Antwort der Hausherren folgte prompt. Nach einem Abpraller vor dem Gäste-Tor reagierte Florian Thomas am schnellsten (18.). Zur ersten Pause war die Partie gelaufen. Gleich bei vier Gegentoren hatte das Duo Mick Köhler/Huba Sekesi auf dem Eis gestanden.

Für Bick kam Babulis, offensiv wurden die Formationen neu sortiert. Den besten Eindruck hinterließen die jungen Spieler. Sporadisch konnten sich die Hessen in den 40 Rest-Minuten mal in der ESVK-Verteidgungszone festsetzen, ohne aber wirklich Chancen zu kreieren. Auch die beiden Powerplay-Situationen konnten nicht genutzt werden.

ESV Kaufbeuren: Fießinger - Schmidt, Schütz, Echtler, Thiel, Bidoul, Orendorz, Nifasi - Krauß, Spurgeon, Lehtonen, Schweiger, Lagace, Gorcik, Lewis, Laaksonen, Lillich, Oswald, Thomas, Hops.

EC bad Nauheim: Bick (ab 21. Babulis) - Sekesi, Köhler, Schmidt, Seifert, Wachter, Erk, Hafenrichter - Körner, Vause, Pollastrone, Herrmann, Coffman, Hickmott, Pauli, Wörle, Cerny, Niedenz, Bartuli.

Im Stenogramm / Tore: 1:0 (1.) Lehtonen (Schütz), 2:0 (1.) Schweiger (Gorcik), 2:1 (3.) Coffman (Niedenz, Bartuli), 3:1 (5.) Gorcik (Lagace, Schweiger), 4:1 (9.) Laaksonen (Echtler, Gorcik), 5:1 (14.) Spurgeon (Lehtonen, Lagace - PP1), 5:2 (16.) Seifert (Coffman, Hickmott), 6:2 (18.) Thomas (Hops, Oswald). - SR: Schütz/Kapzan. - Strafen: Kaufbeuren 4, Bad Nauheim 10. - Zuschauer: 2389.

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