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Die Tradition lebt

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Balanceakt: Mit ihren gewagten - aber ebenso sicheren und routinierten - Vorstellungen ernten Bernd Albert (Laubach) als Pilot des roten BMW-Gespanns R100 RS aus dem Jahr 1976 und sein Kompagnon im »Boot«, Jann-Philipp Wagner (Schotten), viel Applaus und Anerkennung. © Ralph Lehmberg

Der Internationale Schottenring Historic Grand Prix lockte 6000 Zuschauer án den Stadtkurs der Vogelsbergstadt.

Schotten (ten). »Tradition bewahren - Zukunft gestalten seit 1925« ist das Motto des Motorsportclubs (MSC) Rund um Schotten. Das spiegelt sich insbesondere im Internationalen VFV/ADAC Schottenring Historic Grand Prix wider, der (wie berichtet) am vergangenen Wochenende in der Vogelsbergstadt zum 32. Mal über die Bühne ging und 6000 Zuschauer begeisterte. Das Gleichmäßigkeitsrennen hat sich als größte Motorsportveranstaltung in Hessen etabliert. Dass dieses Jahr nach zwei Jahren Pause wieder historischer Motorsport auf dem Stadtkurs präsentiert werden konnte, wurde von den Aktiven, aber auch der Kommunalpolitik begrüßt.

Sie freue sich, dass der Schottenring Grand Prix in diesem Jahr endlich wieder ausgetragen werden konnte, erklärte Schottens Bürgermeisterin Susanne Schaab bei der Siegerehrung am Sonntagabend. Schließlich bringt die Veranstaltung an einem Wochenende viele Tausend Besucher nach Schotten. Sie dankte den Fahrern für den fairen Umgang miteinander auf und neben der Strecke. »Ich freue mich schon auf 2023«, erklärte sie. »Die Einladung ist hiermit ausgesprochen«, bestätigte der Vorsitzende des MSC, Wolfgang Wagner-Sachs.

Wirtschaftlicher Kraftakt

Im Gespräch mit dem Kreis-Anzeiger räumte er ein, dass die wirtschaftlichen Bedingungen, eine Großveranstaltung wie den Schottenring Historic Grand Prix auszurichten, deutlich schwieriger geworden sind. So hätten sich die Preise für die Anmietung von Toilettenhäuschen und Absperrmaterial deutlich erhöht. Auch die Gebühren für die notwendigen Genehmigungen zur Sperrung von Bundesstraßen belasteten den Etat des Vereins erheblich.

Damit wandte er sich ebenso wie der Streckensprecher und Schatzmeister des MSC Rund um Schotten, Timo Neumann, gegen Kritik an den Eintrittspreisen. Vor allem im Internet war diese bereits am Rennwochenende teilweise in heftiger Form geäußert worden. Diese Preise seien notwendig, um eine solche Veranstaltung finanzieren zu können. »Überlegt mal, was Ihr für ein Bundesligaspiel zahlt und wer davon profitiert,« gab Neumann zu bedenken.

Dem stimmten immerhin rund 6000 Besucher und die knapp 200 Starter, die zum Teil mit ihren Familien angereist waren, ohne Einschränkung zu. »In Schotten, mit den Zuschauern direkt an der Strecke zu sein, die mit so viel Spaß bei der Sache sind, das ist einfach unglaublich«, freute sich der Westerwälder Christian Klein, der mit einer Motobecane MB3 in der Antikklasse fuhr. »Du kannst im Fahrerlager bei jedem ins Zelt gehen«, berichtete über die einzigartige kameradschaftliche Atmosphäre am Schottenring. »Du siehst nur lachende Gesichter, das ist einfach Spitze.«

Vorbildliche Nähe zur Fangemeinde

Die Nähe zu den Fans ist auch für Neumann, der auf vielen Strecken im Einsatz ist, eine Besonderheit des Schottenring Grand Prix. In seiner Heimatstadt kann er unmittelbar beim Publikum moderieren und spontan auch einmal einen Besucher um einen Kommentar bitten.

»Für mich als Seriensprecher war es schön, dass vom Veteranen-Fahrzeugverband viele Läufe dabei waren.« Schon jetzt gebe es Überlegungen, das Programm nächstes Jahr um weitere VFV-Klassen zu erweitern. Höhepunkte des Schottenring Historic Grand Prix seien auch die Sonderläufe der IDM Sidecars und der Meisterklasse gewesen, die sehr unkompliziert und entspannt präsentiert werden konnten. »Es war ein sportlich schönes Feld«, fasst Neumann zusammen.

Professionelle Organisation

Angesichts der Professionalität der Organisation des Rennwochenendes durch den MSC fällt auf, dass einige wenige Fahrer nicht auf dem gleichen Niveau fahren. Neumann betonte, dass auch bei der Fahrerbesprechung noch einmal deutlich darauf hingewiesen worden sei, dass bei gelben Flaggen und nach der Zieldurchfahrt nicht überholt werden dürfe. »Es sind Einzelne, die fallen nicht nur am Schottenring auf, die fallen auch auf anderen großen Rennstrecken wie in Hockenheim auf«, stellte er fest.

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