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Die gute Mischung macht’s beim SV Rainrod

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Die Spieler des SV Rainrod feiern ausgelassen den Aufstieg in die Kreisoberliga. © Achim Senzel

Für den Aufsteiger in die Kreisoberliga wäre die Meisterschaft das i-Tüpfelchen.

Rainrod (flo). 15 Jahre ist es her, dass sich die Fußballer des SV Rainrod aus der damaligen FSG Ober/Eichel/Rain und somit aus der Bezirksliga, der heutigen Kreisoberliga, verabschiedeten. Nun sind die Grün-Weißen zurück in dieser Spielklasse und treten in der kommenden Saison erstmals eigenständig in Büdingens Beletage an. Denn seit dem 5:0-Auswärtssieg bei der SG Büdingen ist Rainrod der zweite Platz in der Kreisliga A und somit der direkte Aufstieg nicht mehr zu nehmen.

»Wenn mir 2008 einer gesagt hätte, dass wir 15 Jahre später in der Kreisoberliga spielen, hätte ich ihn für verrückt erklärt«, lacht Waldemar Lutz, der Vorsitzende des SV Rainrod. Als man die Spielgemeinschaft verlassen habe, hätten neun, zehn Spieler zur Verfügung gestanden. »Innerhalb von zwei, drei Wochen haben wir dann zwei Mannschaften auf die Beine gestellt.« Ein wesentlicher Erfolgsfaktor in den Jahren danach: Ein gutes Händchen bei der Trainerauswahl. Erst führte Christian Haardt den Klub nach acht Saisons in der Kreisliga B in der Spielzeit 2015/16 in die A-Liga, bewahrte ihn dann 2018/19 in einer kurzen zweiten Amtszeit als Feuerwehrmann vor dem Abstieg. Seitdem führt Sven Diedrich die Regie beim SVR. »Er ist ein absoluter Glücksgriff für uns«, weiß Lutz. Einer, der dem Aufsteiger trotz anderer Angebote erhalten bleiben wird.

Nachdem der Schottener Stadtteilverein in den letzten Jahren bereits regelmäßig im oberen Drittel mitspielte und schon häufig nah dran war am Aufstieg, hat es nun also geklappt. Und das, obwohl es Rainrod in der gesamten Restrunde ohne Diedrich als Denker und Lenker richten musste. Denn der Spielertrainer und Mittelfeldstratege zog sich in der Winter-Vorbereitung einen Kreuzband- und Meniskusriss zu, wird noch viele Monate ausfallen. Die Zweifel waren groß, ob der SVR, der als Zweiter überwinterte, den Aufstieg auch ohne Diedrich schaffen würde. Der Auftakt in die Restrunde nährte diese Zweifel freilich: Gleich drei der ersten fünf Partien in 2023 gingen verloren.

Doch Rainrod fing sich wieder. Zum einen, weil andere Verletzte wie Tim Bausch, David Schneider oder Niklas Nies zurückkehrten. Zum anderen, weil »uns das 10:0 gegen Seemental II einen Schub gegeben hat«, so Diedrich. »Dann haben wir noch gegen Nieder-Mockstadt/Stammheim gewonnen und sind so in einen Lauf gekommen.« Das 5:0 in Büdingen war der bereits sechste Sieg in Folge. »Man kann das manchmal gar nicht so beschreiben, woran es liegt. Wir haben nicht viel anders gemacht als vorher, aber alle hatten zur richtigen Zeit die richtige Form.« Darunter auch Routinier Raphael Reiß, der aus Zeiten beim FSV Dauernheim und Viktoria Nidda bereits höherklassige Erfahrung mitbringt und von seiner eigentlichen Position in der Dreierkette in Diedrichs Mittelfeldrolle schlüpfte.

Insgesamt, findet der in Rainrod lebende Spielertrainer, sei es eine Kollektivleistung gewesen. »Wir haben eine gute Mischung aus Talenten und aus erfahreneren Spielern, die wissen, wie es läuft. Es sind bei uns nicht ein, zwei Leute, die das stemmen.« Dazu passt auch der Blick auf die Torschützenliste, in der kein Rainröder ganz vorne dabei ist, sondern sich die 73 erzielten Tore auf viele Spieler verteilen. Die meisten, nämlich 14, hat mit Bausch ausgerechnet ein Abwehrspieler erzielt. Ebenfalls durchaus bemerkenswert: Anders als die meisten Teams setzt Diedrich nicht auf eine Vierer-, sondern auf eine Dreierkette. »Das habe ich zwar eigentlich nie gemocht, aber es hat perfekt zur Mannschaft gepasst. Mittlerweile ist das meine favorisierte Formation«, sagt Diedrich, der mit seiner Mannschaft grundsätzlich darauf bedacht ist, möglichst viel spielerisch zu lösen. Der SVR-Coach ahnt, dass es »aus der A-Liga in die Kreisoberliga ein Riesensprung« werde. Verlassen wird den Aufsteiger kein Spieler, Zugänge stehen bis dato noch keine fest. »Ein, zwei Neuzugänge, die Erfahrung haben und uns qualitativ weiterhelfen, brauchen wir aber schon«, sagt Diedrich. Was im Büdinger Oberhaus möglich sei? »Wenn alle fit bleiben, können wir eine ordentliche Runde spielen. Aber der Klassenerhalt muss natürlich das erste Ziel sein.« Ob dabei auch Stephan Belter, der Diedrich seit dessen Verletzung aus freundschaftlicher Verbundenheit unterstützt, mitwirken wird, ist noch offen.

Eines ist freilich nicht zu vergessen: Rainrod kann sogar noch Meister der Kreisliga A werden, hat das trotz drei Punkten Rückstand auf den FC Lorbach sogar in der eigenen Hand. Denn: Am letzten Spieltag gastiert die Diedrich-Elf in Lorbach, zuvor aber muss am Samstag gegen die Sportfreunde Oberau II gewonnen werden. SVR-Chef Lutz sagt: »Mit dem Aufstieg sind wir erst mal überglücklich. Die Meisterschaft wäre das i-Tüpfelchen.«

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