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Der Titel ist das Ziel

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Jannik Jung führt mit seinem Team die Kreisoberliga-Tabelle an. © Achim Senzel

Steigen Mannschaften aus einer Liga ab, fallen nicht wenige in ein mentales Loch. Dies ist dem FC Alemannia Gedern nicht passiert. Der Gruppenliga-Absteiger führt die Tabelle ungeschlagen an.

Besonders eindrucksvoll: Torwart Jan Schaller hat erst fünfmal in dieser Saison den Ball aus dem eigenen Netz holen müssen. Der Vorsprung des FC Alemannia Gedern auf den ersten Verfolger ist bereits satt. Als erster Verfolger hat die FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf sieben Punkte weniger auf dem Konto.

Gleich am ersten Restrundenspieltag kommt es zum Gipfeltreffen in der Fußball-Kreisoberliga Büdingen. Gederns Spielertrainer Jannik Jung erachtet die in Ober-Schmitten über die Bühne gehende Partie jedoch nicht als Endspiel: »Es sind danach noch viele Spiele zu absolvieren und wir müssen auch danach viel für unser großes Ziel investieren«, meint der 30-Jährige. Dass jenes Ziel Meisterschaft heißt, steht völlig außer Frage. Die direkte Rückkehr in die Gruppenliga soll mit dem Meisterteller in der Hand gefeiert werden. Der Titelgewinn wäre auch für den gesamten Verein etwas Besonders, schließlich rückte die Alemannia im Jahr 2020 nach einem coronabedingten Saisonabbruch nur per Verbandsbeschluss als punktbester aller Kreisoberliga Tabellenzweiten der Region in die Gruppenliga auf. Ein »echter Aufstieg« würde sich gewiss besser anfühlen.

Die Qualität im Kader des Spitzenreiters ist groß. Nicht von ungefähr landete der FCA in der abgelaufenen Gruppenligasaison in der Rückrundentabelle auf dem vierten Platz. »Wir wissen sehr wohl, dass wir in der Vorrunde abgestiegen sind«, blickt Jannik Jung zurück.

Gruppenliga-Jahre waren wichtig

Die vielen guten Resultate zu Beginn des Jahres reichten zwar knapp nicht mehr für den Klassenerhalt, doch sie stärkten trotzdem das Selbstvertrauen, von dem der Aufstiegsfavorit zu Rundenbeginn noch profitierte. Die beiden Gruppenliga-Jahre haben nach Ansicht von Jung der Entwicklung der jungen Spieler gutgetan. Akteure wie Till Barschtipan, Lukas Reichert, Tom Emrich oder Anton Krutenko zählen mittlerweile trotz ihres noch recht jungen Alters bereits zu den Führungsspielern. »Wir sind nicht mehr die junge Bande, das tut allen gut«, betont Jung. Dass die Fluktuation innerhalb des Kaders nach dem Abstieg überschaubar blieb, spricht zum einen für einen guten Zusammenhalt und zahlte sich auch sportlich aus. »Wir sind eingespielt und haben für alle Spielphasen einen klaren Plan«, findet der Spielertrainer. Bewährte Abläufe sind ein Vorteil, an dem sich auch nichts ändern wird, denn in der Winterpause waren in Gedern weder Zu- noch Abgänge zu verzeichnen. Als großes Plus erachtet Jannik Jung zudem die mannschaftliche Geschlossenheit. Ein gutes Teamgefüge und eine stabile Defensive sind für den Pädagogen wichtige Erfolgsfaktoren. Nachlässig, so Jung, dürfe seine Mannschaft nun nicht werden.

Der Trainer weiß um die Rolle des Gejagten, kennt die Herausforderung, in jedem Spiel der Topfavorit sein. »Wir werden bestimmt auch noch Spiele verlieren«, glaubt er. Das Pokal-Aus bei schwierigen Bodenverhältnissen in Hettersroth dient als Beispiel, dass die Jung-Elf trotz spielerischer Extraklasse nicht unbezwingbar ist. »Besonders auswärts auf schwer bespielbaren Böden müssen wir uns umstellen«, meint der Übungsleiter. Heißt übersetzt: Man kann nicht immer glänzen, sondern muss auch mal mit einem »dreckigen Sieg« leben können.

Derweil sind die Planungen für die kommende Runde bereits angelaufen. Sie laufen zweigleisig. »Es wäre fahrlässig, sich nicht frühzeitig mit dem Thema Gruppenliga zu befassen«, erläutert Jannik Jung. Ob er selbst in der kommenden Saison noch die Cheftrainerrolle ausübt, ist noch nicht final geklärt. Der in Düdelsheim aufgewachsene Jung ist jedoch eng mit dem Verein verbunden und mittlerweile auch durch einen Hausbau in Gedern sesshaft geworden.

Der Fokus liegt zunächst auf einer guten Vorbereitung. Am 26. Januar geht es offiziell los. Jung ist den Vereinsverantwortlichen dankbar, dass es ermöglicht wird, dass er mit seinem Team mehrere Übungseinheiten auf dem Kunstrasen im etwa zehn Kilometer entfernten Fischborn absolvieren kann.

Im Laufe der Restrunde sollen mit Maximilian Wagner und Leon Mehic noch zwei weitere Spieler nach längeren Verletzungen wieder ins Geschehen eingreifen.

Personelles

Zugänge: keine.

Abgänge: keine.

Trainerfrage: noch offen.

Serie: Am ersten März-Wochenende startet die Fußball-Kreisoberliga Büdingen in die Restrunde. Traditionell hört sich der Kreis-Anzeiger inmitten der Winterpause im Vorfeld bei den Vereinen um. Wie wird das bisher Geleistete eingeschätzt? Welche Ziele werden weiterhin verfolgt? Ehre, wem Ehre gebührt, startet die Serie heute mit dem Tabellenführer FC Alemannia Gedern.

Von Frank Schneider

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