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Der dritte Streich

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Sabine Kaiser im gelben Trikot der HSG Gedern/Nidda kann von der Mainzerin Anna Weidle nur durch ein Foul gebremst werden. © Achim Senzel

Die Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda schwimmen weiter auf der Erfolgswelle und besiegen den 1. FSV Mainz 05 II in eigener Halle mit 25:24 (14:15).

Mit diesem knappen Sieg vor 350 Zuschauern gegen die zweite Garnitur des FSV Mainz 05 nistet sich die HSG Gedern/Nidda somit in der Spitzengruppe der 3. Liga Süd-West ein.

HSG Gedern/Nidda - 1. FSV Mainz 05 II 25:24 (14:15). Vielleicht war es fehlende Abgebrühtheit, vielleicht auch der unbändige Glaube daran, tatsächlich die Entscheidung herbeiführen zu können. So oder so: Unnötig spannend machte es die Spielgemeinschaft in der letzten Minute allemal. 58 Sekunden vor Schluss - Gedern/Nidda führte da 25:23 - bat Trainer Breiler nochmals zur Auszeit, nachdem Mainz mit der Absicht auf schnelle Ballgewinne auf eine offene Deckung umgestellt hatte. »Was wir dann gemacht haben, hätten wir uns sparen können«, schüttelte der HSG-Coach den Kopf. Nämlich: Gleich zwei Mal (erfolglos) binnen weniger Sekunden in die gestellte Wurffalle tappen, dazwischen in Windeseile den 24:25-Anschluss kassieren - und schließlich bangen müssen, dass der Mainzer Freiwurf nach der Schlusssirene nicht den Weg ins Tor findet. »Das war schon ärgerlich, ist am Ende ja aber nochmal gutgegangen«, atmete der Trainer erleichtert durch.

Nach einem ausgeglichenen Start in diese Partie bedurfte es erst einmal einer minutenlangen Unterbrechung. Denn die Anzeigetafel der maroden Gymnasiumhalle streikte in puncto Anzeige des Spielstands - mal wieder. Dass die Schiedsrichter eine alternative (manuelle oder elektronische) Anzeige ablehnten, hatte die Skurrilität zur Folge, dass selbst die Spielerinnen nur gelegentlich Kenntnis über das genaue Ergebnis hatten.

Davon ließ sich Gedern/Nidda aber nicht aus dem Tritt bringen. Im Gegenteil: Bis zur 20. Minute lieferte die Breiler-Sieben im Angriff ein nahezu perfektes Spiel. Mit schnellem Umschaltspiel, mit flotter, variabler Ballbewegung, mit Effektivität im Abschluss, ohne jedweden technischen Fehler. Der Lohn: Rückraumspielerin Sibylle Droll warf zur 12:6-Führung (19.) ein. Auch beim 13:8 (20.) hatten die Gastgeberinnen noch alles im Griff. Doch mit der Herrlichkeit war es im Handumdrehen vorbei, als die HSG erst in Unterzahl geriet und Mainz ab diesem Zeitpunkt auf eine 5:1-Deckung umstellte.

Urplötzlich produzierten die Handballerinnen aus Gedern und Nidda Ballverluste wie am Fließband - und verspielten den eigentlich komfortablen Vorsprung. Zur Pause lag die Breiler-Truppe mit 14:15 zurück. Immerhin: Nach Wiederbeginn schraubten die Wetterauerinnen ihre Fehlerrate wieder zurück. Vor allem aber erhielt die Begegnung einen anderen Charakter, war sie nicht mehr geprägt von den Angriffs-, sondern von den Deckungsreihen. »Dass wir in der zweiten Hälfte unsere Abwehr stabilisiert haben, hat den Ausschlag gegeben«, befand Breiler. Waren zuvor die Abstände das eine oder andere Mal zu groß, so führte nun eine bessere Seitwärtsbewegung zu deutlich mehr Kompaktheit. »Wir haben die Räume eng gemacht und Mainz so zu Abschlüssen gezwungen, die nicht geplant waren.«

Je länger die Partie dauerte, desto besser wurde die die HSG-Deckung. Und legte damit den Grundstein dafür, einen 17:19-Rückstand (44.) in eine 22:20-Führung (52.) umzubiegen. Als Kreisläuferin Nadin Patz dann sogar auf 25:22 (59.) stellte, war das nächste Punktepaar im Grunde schon verbucht. Woran letztlich auch die etwas konfuse Schlussminute nichts mehr änderte.

»Dieser Saisonstart war so nicht unbedingt zu erwarten«, freute sich Breiler darüber, dass seine Mannschaft nun schon 6:0-Punkte auf dem Konto hat. Diese Bilanz hat nur ein weiteres Team aufzuweisen: Nämlich die HSG Bensheim/Auerbach II. Jener Ligarivale also, den die HSG Gedern/Nidda zum ungewohnten Termin am nächsten Sonntag (18 Uhr) zu Gast haben wird.

HSG Gedern/Nidda: Petek (ab 31.), Elisath (bei einem Siebenmeter), Heß (1. - 30.); Patz (3), Pfaff (4), Oberheim (n.e.), Hutin (2), Kaiser (4), Wäscher (4/1), Schneider (2), Schindler (2), Krauß (n.e.), Droll (4), Schäfer.

1. FSV Mainz 05 II: Simonelli, Coors (39. - 52.); Weidle (4), Deitermann, Wallenstein, Schulze (1), Sülzle (6), Karl (3), Grawe (5), Kleinjung (1), Ramacher (4/1).

Schiedsrichter: Kaplan/Scheld (Wiesbaden/Hüttenberg) - Zuschauer: 350 - Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Kaiser, Wäscher - Sülzle, Grawe) - Siebenmeter: 3/1:2/1 - Spielfilm: 5:4 (10.), 11:5 (17.), 12:8 (20.), 14:15 (30.), 17:17 (40.), 20:20 (50.), 25:24 (60.).

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Auf das Konto von Gedern/Niddas Rückraumspielerin Sybille Droll gehen vier Treffer im Duell mit Mainz 05 II. © Achim Senzel

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