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Den Sieg mehr gewollt

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Den befreienden 30:28-Siegtreffer von Ian Weber (vorn) bejubeln David Kuntscher (l.) Johannes Klein (hinten) und Timm Schneider (r.) mit ihm. © Red

Zum Auftakt der nächsten englischen Woche hat Handball-Zweitligist TV 05/07 Hüttenberg mit dem 30:28-Heimerfolg gegen den TSV Dormagen die eigenen Nerven erst einmal beruhigen können.

Jetzt ist der Heimfluch endgültig vertrieben! Mit 30:28 (12:14) besiegte der TV 05/07 Hüttenberg am Samstagabend den TSV Bayer Dormagen, feierte den zweiten Heimsieg nacheinander in der Dreierserie sowie erstmals in dieser Saison auch zwei Siege am Stück.

Zwar verharrt der TVH dennoch auf Platz elf in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga, konnte aber am 15. Spieltag sein Punktekonto ausgleichen und zudem sich weiter Luft zur Abstiegsregion schaffen. »Ich freue mich sehr, dass uns der zweite Sieg in Folge zu Hause gelungen ist. Nach einem Sieg zählt das mit dem so oft zitierten Heimfluch nicht«, gab TVH-Trainer Johannes Wohlrab nach Spielende zu Protokoll. Der zudem stolz sein konnte auf sein Team. Dass zwar wieder auf die genesenen Timm Schneider und Vit Reichl zurückgreifen konnte. Dafür fehlte aber Jannik Hofmann aus einem »freudigen privaten Grund« (Wohlrab). Zudem musste der zuletzt so starke Abwehrchef Moritz Zörb in der 24. Minute benommen von Mannschaftsarzt Dr. Georg Springmann und dem dritten Torhüter Finn Rüspeler in die Kabine geleitet werden. »Zwar muss er nicht ins Krankenhaus. Aber es ist eine leichte Gehirnerschütterung«, berichtete der TVH-Coach in der Pressekonferenz nach dem Spiel über den zweiten Schlag, den der 27-jährige in der Abwehr in kurzer Zeit gegen den Kopf erhalten hatte. »Am Mittwoch in Großwallstadt wird er uns wohl fehlen.«

Sein Team trotzte aber den Widrigkeiten (zumal Joel Ribeiro und Paul Kompenhans weiter verletzt fehlten und Philipp Opitz mit Zweitspielrecht bei Drittligist HSG Dutenhofen/Münchholzhausen am Ball war). Anfangs setzte man die Trainerforderung, in den entscheidenden Momenten das Tempo anzuziehen und in die Tiefe zu gehen, gut um gegen einen körperlich überlegenen Dormagener Innenblock. Zwar ging es auch nach dem 4:4 von Johannes Klein in der achten Minute ausgeglichen weiter. Man tat sich aber offensiv zunehmend schwerer und musste die Gäste nach dem 8:8 durch Ian Webers Siebenmeter (21.) zur 14:12-Pausenführung wegziehen lassen, da der Wurf des TVH-Regisseurs mit dem Pausenpfiff nur an den Innenpfosten klatschte.

Und die Gäste verbuchten durch den Treffer von Sören Steinhaus direkt nach Wiederanpfiff sogar die erste Drei-Tore-Führung. »Wir haben aber dennoch kühlen Kopf behalten, konnten gut umschalten und haben uns die Führung zurückgeholt«, freute sich Johannes Klein nach der Partie. Ian Webers Treffer in der zweiten Welle nach einem Monsterwackler ließ den TVH wieder gleichziehen (17:17).

Der Wurf über das gesamte Spielfeld ins in Unterzahl verwaiste TSV-Tor durch Keeper Leonard Grazioli zum 19:18 ließ die Blau-Weiß-Roten erneut in Front gehen. »Leo hat wichtige Bälle geholt. In der zweiten Halbzeit hatten wir die bessere Torwartleistung«, lobte Wohlrab den Schweizer, der zur Halbzeit ebenso zwischen die Pfosten gekommen war wie auf der Gegenseite Christian Ole Simonsen.

Die Hausherren fighteten nun verbissen und Hendrik Schreiber stockte in der 47. Minute nach einer Wurffinte auf 22:19 auf. Ein erstaunlich abgezockter David Kuntscher - bei seinen Kurzeinsätzen als Entlastung für den erneut starken Niklas Theiß - mit dem Tor zum 23:20 sowie ein in dieser Phase am Kreis nicht zu bremsender Vit Reichl mit dem 27:23 fünf Minuten vor dem Ende schienen das Spiel zu entscheiden.

»In der Crunchtime hat man aber gespürt, dass - gerade bei unseren Führungsspielern - die Sicherheit noch nicht da ist und das Händchen gezittert hat. Wir erkennen eine Überzahlsituation nicht und spielen unser Unterzahlkonzept«, sah Wohlrab den Grund, warum die Gäste 90 Sekunden vor dem Schlusspfiff mit dem Anschlusstreffer wieder im Rennen waren. Als aber mit Ian Weber einer dieser Führungsspieler sich vier Sekunden vor dem Ende entschlossen durchtankte und den Deckel mit dem 30:28 auf den Sieg machte, explodierte die Stimmung auf den gut gefüllten Rängen im Hüttenberger Sportzentrum.

Trotz Weihnachtstanz nach Spielende mussten allerdings die Hüttenberger Siegesfeierlichkeiten kurz ausfallen. Denn bereits am Mittwoch steht in der englischen Woche das Gastspiel beim TV Großwallstadt an, ehe man am Sonntag die Reise zum VfL Lübeck-Schwartau antreten muss.

TV 05/07 Hüttenberg: Grazioli (1), Plaue; Schwarz (2), Kirschner (2), Theiß (5), Fujita, Weber (9/3), Zörb, Reichl (4), Schneider (1), Klein (1), Jockel, Schreiber (3), Kuntscher (2).

Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen (1); Reuland (3), Senden (3), Zurga (2), Rehfus (1), Ian Hüter, Reimer (7/7), Grgic (3), Patrick Hüter, Sterba (3), Schmidt, Seesing (3), Steinhaus (2).

Im Stenogramm / Schiedsrichter: Bärmann/Bärmann (Graben-Neudorf). - Siebenmeter: 3/3:7/7. - Zeitstrafen: 10:12 Minuten - Zuschauer: 940.

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