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»Das ist ein Trumpf, den wir nutzen sollten«

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Offenbach (cd). Walldorf vor Augen, aber Fulda weiterhin in den Köpfen: Obwohl die Aufarbeitung der peinlichen 1:3-Pleite vom Karsamstag in Osthessen laut Matthias Georg bereits kurz nach der Begegnung im Stadion Johannisau begonnen hatte, dauerte sie zu Beginn der Woche noch an. Es gelte, herauszufiltern, wie es zu dieser indiskutablen Leistung kommen konnte, sagte der Geschäftsführer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, und dann am Freitagabend (19 Uhr) bei Astoria Walldorf »ein anderes Gesicht« zu zeigen.

Der OFC hatte in Fulda zum wiederholten Mal einen Patzer von Spitzenreiter Ulm nicht genutzt. Besorgniserregend war der Auftritt unter anderem, weil der OFC in alle Mannschaftsteilen enttäuschte. In der Defensive agierten die Kickers völlig »ungeordnet«, obwohl sie trotz einiger Ausfälle »extra im System geblieben« waren. Freilich gab es individuelle Fehler, es standen aber letztlich fast alle neben sich. Es sei »falsch, sich auf einzelne Spieler einzuschießen«, so Georg. »Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen und zwar als Team.« Vorne blieb es zudem beim mageren Schnitt von einem Treffer pro Partie, bei dem sich die Kickers seit Beginn der Restrunde eingependelt haben.

Der Geschäftsführer nannte den jüngsten Auftritt einen »Rückfall«, sagte aber auch: »Ich bin fest davon überzeugt, dass wir eine positive Entwicklung nehmen werden.« Kurzfristig scheint das unwahrscheinlich zu sein. Es hakt an zu vielen Stellen. »Wir müssen den Kader verbessern und werden das mit Blick auf den Sommer auch tun«, kündigt Georg an. Man habe die Problemzonen erkannt, sie seien überschaubar. Viel Spielraum hat er ohnehin nicht, der Kader für die kommende Saison umfasst schließlich bereits 18 Akteure. Und von denen ist der 35-Jährige überzeugt.

Georg stellt sich hinter den Trainer

»Wir haben viele gute Spieler unter Vertrag. Das ist ein Trumpf, den wir nutzen sollten. Ich glaube nicht, dass wir alles umkrempeln müssen. Dass wir nur für wenige Positionen Verstärkungen suchen müssen, macht es für uns einfacher.« Zumindest in der Theorie. Erforderlich ist jedoch auch, dass die Kickers bei den Zugängen die Trefferquote erhöhen. Von den Akteuren, die diese Saison kamen, schlugen bisher zu wenige ein. Auch deshalb nahm die Kritik an Georg zuletzt zu.

Der Geschäftsführer hat jedoch nicht das Gefühl, dass sein Stuhl wackelt. Er sei mit der Club-Führung täglich im Austausch, diese sei auch mit in die Personalplanung einbezogen. Und was ist mit der Kritik im Umfeld an seiner Person? »In diesem Job steht und fällt vieles mit dem sportlichen Erfolg. Es macht mich auch unzufrieden, wenn die Leistungen nicht passen. Ich liefere jedoch seriöse Arbeit ab.«

Als Beleg verweist er auf die Zahlen dieser Saison im Vergleich zu vorherigen. Demnach stehen die Kickers trotz eines deutlich geringeren Etats ähnlich da wie 2021/22, als Vorgänger Thomas Sobotzik ein Rekordbudget (3,5 Millionen Euro) zur Verfügung hatte und das Team unter dem damaligen Coach Sreto Ristic »nur« Dritter wurde. Der Rückstand auf Meister Elversberg, auf den man zwischenzeitlich sechs Zähler Vorsprung hatte, betrug am Ende vier Punkte.

Georg sollte »eine ordentliche Summe einsparen« und hatte nur »vier Wochen Zeit, um einen fast komplett neuen Kader zusammenzustellen«. Es sei grundsätzlich ratsam, nicht jedes Jahr so einen Umbruch zu vollziehen. Ohnehin gebe es nur zwei Möglichkeiten, um aufzusteigen: »Durch Ruhe und Kontinuität sowie Durchhaltevermögen - oder durch einen im Vergleich zu den Konkurrenten wesentlich höheren Etat, den wir aber nicht haben und auch in der kommende Saison nicht haben werden.«

Also mit Kontinuität - auch auf der Trainerposition. »Ich kenne Ersan Parlatan und weiß, wie akribisch er arbeitet«, stellt sich der Geschäftsführer hinter den Coach.

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