Couragiert auf zu neuen Ufern

Nidda (pem). Nur ein begehrter und direkter Aufstiegsplatz war in der Fußball-Kreisliga A Büdingen in dieser Saison zu vergeben - und diesen sicherte sich die SG Wallernhausen/Fauerbach. Bereits am drittletzten Spieltag feierte die Mannschaft um Trainer Christian Haardt nach dem 3:1-Sieg in Geiß-Nidda die Meisterschaft und steigt somit in die Kreisoberliga auf.
Es war der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die schon vor einigen Jahren begann. Rückblende in den Sommer 2019: Mit nur vier Punkten war die SG aus der Kreisliga A Büdingen abgestiegen, die Mannschaft lag am Boden - doch Hoffnung keimte rasch auf. »Damals wurde ich von verschiedenen Spielern aus der Mannschaft angesprochen, aber auch solchen, die vorher für die SG aktiv waren, ob ich Lust hätte, die Mannschaft zu trainieren, wenn alle zurückkommen«, erinnert sich Haardt. Er selbst hatte damals beim SV Rainrod aufgehört, wollte eigentlich eine Pause einlegen. Er übernahm das Traineramt und tatsächlich kehrten Spieler wie Fabian Lauer oder Fabian Steuernagel zur Spielgemeinschaft zurück. Dabei entstand eine derart schlagkräftige Mannschaft, dass sofort der Wiederaufstieg ohne eine einzige Niederlage gelang.
Auch im ersten A-Liga-Jahr 20/21 spielte die SG gleich ganz vorne mit, beendete die (abgebrochene) Saison damals auf dem zweiten Platz hinter dem FC Alemannia Gedern II. Insgesamt nur vier Mal habe sein Team verloren in den letzten drei Spielzeiten, rechnet Haardt vor: »Zwei Mal gegen Gedern II, einmal gegen Oberau II, einmal gegen Rainrod.« Dennoch sah es nach der Vorrunde noch nach einem Dreikampf zwischen Wallernhausen/Fauerbach, Rainrod und Gedern II aus. In der schwierigen, von den zahlreichen Corona-Erkrankungen und weitere Ausfällen in der gesamten Liga überschatteten Rückrunde erwies sich die SG jedoch als stabilstes Team. Auch sein Team sei nicht von Ausfällen verschont geblieben - mit Marcel Monnier (kein Spiel), Kevin Braun (3/-) und Nils Rinker (9/-) hätten drei wichtige Spieler fast die ganze Saison wegen Verletzungen verpasst. Haardt musste in der Schlussphase selbst noch einmal spielen (7 Spiele/1 Tor); das sei nicht vorgesehen gewesen, so der 47-Jährige, und zeuge davon, dass es auch bei der SG Ausfälle gab. »Ich denke aber, dass wir vom Trainingsaufwand am meisten investiert haben«, erläutert der SG-Trainer, «bereits im Januar habe ich angeordnet, selbstständige Ausdauerläufe zu machen, wurde dafür teilweise belächelt.«
Für die Kreisoberliga sucht er noch Neuzugänge, insbesondere, um im Defensivbereich noch flexibler zu sein. Aktuell geht Christian Haardt davon aus, dass alle wichtigen Spieler bleiben, obwohl gerade die jungen Akteure bereits umworben worden seien. Zwei davon erlebten in dieser Saison ihren Durchbruch. Für das große Talent Tim Müller war es die erste Saison bei den Senioren - dabei schoss er bisher 15 Tore in 25 Spielen und verzeichnet auch die meisten Einsatzminuten in der Mannschaft. »Er hat eine unheimliche Dynamik, auch wenn er in der Rückrunde wie andere auch nicht mehr ganz so konstant war. Er hat unheimliches Entwicklungspotential, könnte definitiv mal in der Gruppenliga spielen«, glaubt Haardt.
Anders ist die Geschichte bei Aboubaker Benchaib (24 Spiele/19 Tore). Er war schon in der Abstiegssaison 2019 dabei, hatte dann aber eine lange sportliche Leidensgeschichte. »Ihm war das Kreuzband komplett gerissen, es war schon fraglich, ob er überhaupt wieder spielen können würde«, so Haardt.
In dieser Saison war er wieder völlig fit. Der Trainer charakterisiert ihn als »kompletten Stürmer. Er ist manchmal noch zu ballverliebt. Aber er hat eine unwahrscheinlich gute Physis, behauptet den Ball super, hat eine starke Schusstechnik.« Generell war Wallernhausen brandegefährlich vor dem Tor, »unberechenbar«, wie der SG-Trainer es ausdrückt.
Auch der langjährige Stürmer Fabian Lauer (24 Spiele/23 Tore) und Robin Lang (24/16) hatten sehr gute Quoten. Lang steht für die Flexibiliät bei der SG: Nach einer offensiven Vorrunde rückte er im Laufe der Saison weiter nach hinten. Ähnlich war es bei Janik Woelcke (24/3), der oft auf der Sechser-Position spielte, oder Janis Lang (16/2), der sowohl hinter den Spitzen als auch in der Verteidigung spielte. Zusammen mit Manuel Repp (22/3) bildeten sie das Mittelfeld. Aber auch die Wallernhäuser Verteidigung konnte sich sehen lassen und ließ mit Abstand die wenigsten Gegentore in der Kreisliga A zu. Im Tor steht Elias Papachristos (23/-), der schon ein Urgestein in der Kreisliga A ist und während seiner Laufbahn dort stets zu den stärksten Torhütern zählte. »Er hat eine Bärenruhe und freut sich darauf, noch einmal in der Kreisoberliga spielen zu können«, so Haardt. Zu den Oldies im Team zählte auch Abwehrorganisator Alex Schuchart (23/1), der künftig auch zum Trainerteam gehören soll. Außerdem spielten hier überwiegend Lars Schwalb (20/-) und Jörn Scharmann (18/-). Mit dieser Mannschaft freut sich Haardt »riesig auf die Kreisoberliga. Wir haben in der Kreisoberliga keine Angst. Wir können dort völlig befreit und ohne Druck aufspielen. Die Kreisoberliga wird mit den Absteigern Gedern, Oberau und Nidda sehr stark besetzt sein in der kommenden Saison und an die kommen wir nicht ran. Doch alle anderen Mannschaften können wir schlagen.«