Breitenbachs besonderer Moment

Region (jm). Jayson Breitenbach verbindet mit Partien gegen den FSV Frankfurt einen ganz besonderen Moment, der ihn letztlich bei seinem Klub Kickers Offenbach erst wieder richtig ankommen ließ: Am 21. November 2021 hatte ihn der damalige Trainer Sreto Ristic wegen des Verletzungspechs erstmals in der Innenverteidigung aufgeboten. Breitenbach, in den vorangegangenen Spielen eher unglücklich agierend, lieferte ab, der OFC gewann am Bornheimer Hang 2:
0. Und Breitenbach entwickelte sich auf der neuen Position zum absoluten Stammspieler in der Fußball-Regionalliga Südwest.
Am Sonntag (13 Uhr) ist der FSV Frankfurt wieder Gastgeber im »kleinen Mainderby« - und Breitenbach, dessen Vertragsverlängerung in der Kickers-Gemeinde großen Beifall hervorgerufen hat, ist gesetzt - nur auf welcher Position?
»Ich sehe mich in der Innenverteidigung einen Tick stärker«, sagt der 24-Jährige, der auch auf den defensiven Außenbahnen agieren kann. Trainer Ersan Parlatan schätzt sich derweil glücklich, »solche flexiblen Spieler im Kader zu haben«. Beim 1:0 im Hessenpokal-Viertelfinale bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz agierte Breitenbach in einer Dreierkette neben Kapitän Sebastian Zieleniecki und Maximilian Rossmann. Eine taktische Formation, die auch für die Punktrunde Standard werden könnte. »Grundsätzlich wollen wir flexibel agieren«, sagt Parlatan, der sich noch nicht in die Karten schauen lassen wollte und bestätigte, dass in der Trainingswoche vor dem Duell der Mainrivalen auch die Viererkette als Variante einstudiert wurde. Breitenbach kann sich mit der Dreierkette allerdings sehr gut anfreunden. »Dann hast du vorne eine Anspielstation mehr«, zählt er als entscheidenden Vorteil auf.
Eine zweite taktische Neuerung im Vergleich zu den ersten Partien im alten Jahr unter Parlatans Leitung dürfte für Sonntag zweifelsohne eine ernsthafte Option darstellen. In Fulda hatte der OFC mit zwei Spitzen - Dejan Bozic und Lucas Hermes - agiert. Der 1,94-Meter-Hüne Bozic (30) und der schnelle, aber körperlich ebenfalls robuste Youngster (22) sorgen für eine »bessere Besetzung der Box«, hat Parlatan registriert. Doch auch das Spiel mit einer Spitze und zwei torgefährlichen Außen mag er nicht aus dem Repertoire streichen. Zumal in Dominik Wanner ein lange verletzter torgefährlicher Außenbahnspieler, beim 3:1 im Hinspiel immerhin als zweifacher Torschütze eine prägende Figur, ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist. Ein Kandidat für die Anfangself ist er wohl noch nicht. Als weitere Flügelalternativen bieten sich Winterzugang Mike Feigenspan oder Shako Onangolo an. Hält Parlatan aber an seiner Dreierkette fest, dürften Vincent Moreno Giesel und Ronny Marcos als sogenannte Schienenspieler auf den Außenbahnen dank guter Leistungen in Fulda gesetzt sein.
Überhaupt hob Parlatan die Bedeutung des ersten Pflichtspielsieges in diesem Jahr hervor. »Wir müssen die Gier haben, jedes Spiel positiv bestreiten zu wollen«, erklärt er: Und diese Gier habe er in Fulda verspürt. Dem ersten Punktspiel komme nun die gleiche Bedeutung zu. »Ich freue mich riesig auf mein erstes Derby als Coach des OFC. Wir wollen Schritt für Schritt unseren Weg gehen«, fordert der Kickers-Coach und meint damit auch, den Abstand zu Spitzenreiter SSV Ulm 1846 im Idealfall zu verringern: »Es sind noch viele Spiele, da kann noch alles passieren.« Breitenbach (»Der OFC ist mein Heimatverein, ich fühle mich einfach sehr wohl hier«) sieht das ähnlich, erhofft sich durch seine Vertragsverlängerung auch ein Signal an die gesamte Mannschaft, den angestrebten Weg nach oben mit den Kickers gemeinsam anzustreben. »Wir haben die individuelle Qualität dazu, wir schauen nur auf uns«, betont Breitenbach.
Am Sonntag soll mit dem vierten Sieg in der Fremde in dieser Saison die negative Auswärtsbilanz (3 Siege, 2 Remis, vier Niederlagen) aufpoliert werden. Spätestens dann wäre der Start ins Jahr 2023 endgültig geglückt.