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Außenseiter beim Meister

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Von: Ralf Waldschmidt

Region (ra). Da Fußball-Zweitligaaufsteiger 1. FC Magdeburg am Sonntag um 13.30 Uhr ein Heimspiel gegen Erstliga-Absteiger Spvgfg. Greuther Fürth bestreitet, wird die Partie der Bundesliga-Handballer des SC Magdeburg gegen die HSG Wetzlar erst abends um 18.15 Uhr in der Getec-Arena angepfiffen.

Bei den Grün-Weißen wirft der erhebliche personelle Umbruch in diesem Sommer erwartungsgemäß noch seine Schatten auf das aktuelle Leistungsvermögen, die inhaltsleeren Auftritte beim HC Erlangen und gegen die Füchse Berlin lassen sich damit allein aber nicht erklären.

Die Problemzonen: Die 5:1-Deckung gegen spielstarke Teams mit beinschnellen Edeltechnikern wie etwa den Berlinern Mathias Gidsel oder Jacob Holm ist zu anfällig und durchlässig und damit fast schon handballerischer Selbstmord; besser wäre zunächst einmal eine massive, weniger poröse, standfestere 6:0-Formation, die zudem breiter steht, um nicht ständig über die freigespielten, Freiraum nutzenden Außen das Fell über die Ohren gezogen zu bekommen.

Selbst im Zugriff fehlt die letzte Konsequenz, sodass die Gegenspieler auch noch in Bedrängnis den Ball weiterspielen können. Phasenweise durften sich die Berliner gefühlt haben wie auf dem Wiener Naschmarkt - Naschen und Vernaschen erlaubt!

Im Angriff werden Kleingruppen- und Isolationskonzepte vernachlässigt, sind die Übergänge schon im Ansatz durchschaubar. Zudem schlägt die Nach-Kohlbacher-Lindskog-Ära nunmehr am Kreis vollends durch. Mit disziplinlosen Drei-Sekunden-Angriffen schneidet man sich noch stärker ins eigene Handball-Fleisch als mit den noch immer zu oft vergebenen freien Wurfchancen.

Da sind sogar die Würfe ohne Not sowie die Anpassungsprobleme an die neuen Anwurf- und Vier-Pass-Regeln noch zu vernachlässigen. Und am Ende, auf dem Weg zum Zwölf-Tore-Erfolg, stand eher bei den Füchsen mit dem 2002er-Jahrgang die A-Jugend auf dem Parkett als bei den Wetzlarern.

Meister Magdeburg: Der Titelverteidiger ist mit den beiden zu erwartenden Erfolgen in die Saison gestartet. Das Auftakt-31:23 gegen ASV Hamm-Westfalen war noch kein Gradmesser, der enge Spielverlauf beim Donnerstag-30:28 auswärts beim euphorischen Erstliga-Rückkehrer VfL Gummersbach nicht überraschend. Das Auftakt-Programm meint es gut mit der Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert, die auch gegen die HSG Wetzlar beide Punkte fest eingeplant hat.

Der Meisterkader der Vorsaison ist weitgehend zusammengeblieben und damit eingespielt. Am Kreis soll 1,97 m Hüne Lucas Meister (GWD Minden) den Abgang von Magnus Gullerud (IL Kolstadt) kompensieren, im Tor der Schweizer Nikola Portner (HB Chambery) den von Jannick Green (Paris St. Germain). Was Tempo- und Passhärte sowie das kaum zu bändigende Eins-gegen-eins-Spiel anbelangt, steht den Grün-Weißen ein kaum zu bewältigende Aufgabe bevor.

Was sich sofort bessern muss ! Die Mannschaft braucht Geduld. So das Credo aller Verantwortlichen vor dieser Saison. Keine Frage. Aber auch die Spieler brauchen Geduld. Ganz viel sogar. Die Fehlpässe von Magnus Fredriksen, die Würfe ohne Not von Gendrik Wagner, die vorschnellen Abschlüsse von Vladan Lipovina und Jonas Schelker werden in der Bundesliga rigoros bestraft. Am Ende mit dem Durchreichen in der Tabelle. Das wird gegen den SC Magdeburg nicht zu verhindern sein, aber dann schon kommt Erzrivale VfL Gummersbach.

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