Ausgerechnet der Angstgegner

Gedern/Nidda (flo). Es läuft nicht mehr bei den Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda. Von sechs bislang absolvierten Rückrundenpartien haben die Wetterauerinnen gleich fünf verloren. Nachdem die Mannschaft von Trainer Christian Breiler lange auf einen sorglosen Klassenverbleib zusteuerte, muss sie vier Spiele vor Schluss doch noch einmal ernsthaft in den Rückspiegel schauen.
Ausgerechnet jetzt geht es zum Angstgegner: Am Sonntag (14 Uhr, Rodaustrom Sportarena) gastiert die Spielgemeinschaft bei der HSG Rodgau Nieder-Roden.
Die schwierige Rückrunde: Gerade einmal ein Sieg aus sechs Spielen - so lautet die bisherige und eher dürftige Bilanz aus der zweiten Halbserie. Lediglich der Vorletzte TSV Bönnigheim wurde mit 27:24 besiegt.
Gegen die HSG Bensheim/Auerbach II (20:21) und den 1. FSV Mainz 05 II (19:21) zeigte die HSG gerade defensiv starke Leistungen, belohnte sich dafür aber nicht. In den restlichen drei Rückrundenbegegnungen enttäuschte die Breiler-Truppe auf ganzer Linie: Nämlich gegen die TSG Eddersheim (23:30), HSG St. Leon/Reilingen (22:34) und SG Kappelwindeck/Steinbach (28:36). So rutschte die HSG vom dritten auf den sechsten Platz ab.
Die Gründe: Dafür gibt es Gründe, die insbesondere im Offensivbereich liegen. Gegen Eddersheim, St. Leon/Reilingen und Kappelwindeck/Steinbach erlaubte sich die HSG viel zu viele technische und Abspielfehler. Diese verblüffende Sorglosigkeit im Umgang mit dem Ball gilt es dringend zu beheben, ein Spielrhythmus im Positionsangriff muss wieder Einzug halten. 28 Tore gegen Kappelwindeck/Steinbach täuschen über die Defizite in Sachen Spielkontrolle und Chancenverwertung hinweg - und hingen vielmehr mit der enormen Spielgeschwindigkeit und der damit überdurchschnittlichen Anzahl an Angriffen auf beiden Seiten zusammen. Das Spiel in die richtigen Bahnen zu lenken, ist insbesondere die Aufgabe der Spielmacherinnen, was derzeit aber auch Eva Schneider nicht wirklich zu gelingen vermag. »Eva spielt ihr erstes Drittligajahr, es ist klar, dass es da Höhen und Tiefen gibt. Emma Niebergall und Amy Blümel sind erst neu dabei«, nimmt der Trainer seine Schaltzentrale in Schutz. Aber: »Es fehlt uns aktuell wer, der das Spiel leitet.«
Die Konstellation: Nach der Auswärtsaufgabe in Nieder-Roden trifft die HSG zuhause auf den Rangzweiten HSG Freiburg. Danach stehen die Pflichtaufgaben an: Beim Schlusslicht TG 88 Pforzheim und zum Saisonabschluss zuhause gegen den Drittletzten HSG Wittlich. Spiele, denen unverhofft ein entscheidender Charakter zukommen könnte. Denn Eddersheim als Rangachter - und somit als Inhaber des Relegationsplatzes - ist bei einem besseren direkten Vergleich nur noch vier Zähler, der Siebte St. Leon/Reilingen drei Punkte entfernt. Beide treffen im Endspurt noch auf einige direkte Konkurrenten - und dürften daher noch weitere Punkte einsammeln.
Der Angstgegner: 25:26, 17:20, 28:32 - die letzten drei Spiele gegen Nieder-Roden hat Gedern/Nidda allesamt verloren und insgesamt nur eines von vier Drittligaduellen gegen die Offenbacherinnen gewonnen. »Ich würde das nicht speziell auf Nieder-Roden beziehen. Wir haben es in den letzten drei Spielen gegen sie sicher nicht gut gemacht. Aber das war weniger abhängig vom Gegner, sondern hatte mehr mit unseren Fehlern zu tun«, meint Breiler. Auch die Rodgauerinnen haben in 2023 bislang Startprobleme: Aus den Partien gegen die Kellerkinder Eddersheim (29:34), St. Leon/Reilingen (26:27) und Bönnigheim (24:24) gab es gerade mal einen Zähler. Trotzdem ist die HSG vorm Rangfünften um die wurfstarken Rückraumakteurinnen Pia Magnago (78/16 Tore) und Christine Burgard (65/3) gewarnt.
»In Nieder-Roden ist es immer schwierig zu spielen«, sagt der Trainer, der auf Isabell Schüler (privat verhindert) verzichten muss. Zumal mit zwei von Ausfällen geprägten Trainingswochen im Rücken. Breiler betont: »Wir müssen das Beste aus der Situation machen. Wir wollen das Spiel offen gestalten und nicht wieder bereits in der ersten Halbzeit der Musik hinterherlaufen.«