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Aus dem Takt geraten

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Kämpferisch und zupackend präsentieren sich die Gedern/Niddaerinnen Klara Engel (Zweite von links) und Rica Wäscher (rechts). © Ralph Lehmberg

3. Liga Frauen: HSG Gedern/Nidda beugt sich PSV Recklinghausen.

Recklinghausen/Nidda (flo). Rund 40 gute Minuten genügten nicht: Die Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda verlieren im dritten Spiel der Abstiegsrunde mit 22:28 (13:9) bei der PSV Recklinghausen. Eine durchaus bittere, weil selbstverschuldete Niederlage. Für die verbleibenden drei Partien gilt trotzdem: Die Wetterauerinnen haben es in der eigenen Hand.

Weil nämlich der TuS Königsdorf in Ibbenbüren mit 25:30 unterlag, ist die Mannschaft von Trainer Christian Breiler nun auf dem zweiten Platz dieser Abstiegsrunden-Gruppe gelistet. Recklinghausen hat 10:4-Punkte, Gedern/Nidda, Königsdorf und Ibbenbüren haben jeweils 8:6-Zähler. Dabei hat die HSG den direkten Vergleich gegen Königsdorf in der Hauptrunde für sich entschieden. »Es war in Recklinghausen eine Chance, einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen. Es war aber auch der stärkste Gegner«, sagte Breiler.

»Wir müssen jetzt Schritt für Schritt dahinkommen, zum Schluss gegen Recklinghausen ein Endspiel zu haben.«

Dabei schien die HSG im Ruhrgebiet rund 40 Minuten auf einem vielversprechenden Weg, den zwei vorangegangenen Erfolgen in der Abstiegsrunde einen weiteren folgen zu lassen. Sie verteidigte insbesondere in der ersten Hälfte stark, das funktionierende Zusammenspiel zwischen Torfrau Yvonne Petek und der 6:0-Deckung bereitete Recklinghausen einige Schwierigkeiten. Nur neun kassierte Gegentreffer sprechen für sich. Vorne hingegen spielten die Gäste nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr kontrolliert und trafen mit ordentlichen Quoten aus der zweiten Reihe. Die Rückraumlinke Kristin Amos vollendete einen 4:0-Lauf mit der 7:3-Führung (17.). Diese Differenz erhielt die Spielgemeinschaft aufrecht und lag zur Pause mit 13:9 vorne.

Doch mit dieser Herrlichkeit war es im zweiten Abschnitt recht bald vorbei. Eine stürmische Anfangsphase der PSV überstanden die Wetterauerinnen noch weitgehend unbeschadet, lagen beim 19:16 (44.) noch immer mit drei Treffern in Führung.

Trotzdem kippten die Kräfteverhältnisse zusehends. Recklinghausen agierte in der Deckung immer offensiver und aggressiver, störte die Angriffsbemühungen der Gäste frühzeitig. »Die Räume, die so entstanden sind, haben wir mangels Bewegung nicht genutzt«, kritisierte Breiler.

Vielmehr gerieten die Ballwerferinnen aus Gedern und Nidda völlig aus dem Takt, versuchten ihr Glück erfolglos aus dem Rückraum und erlaubten sich etliche simple Ballverluste.

Die Folge: Die Gastgeberinnen drehten die Begegnung mit einem 7:0-Lauf, an dessen Ende die Breiler-Sieben elf Minuten lang ohne eigenes Tor geblieben und mit 19:23 (55.) ins Hintertreffen geraten war. Fünf der sieben Treffer resultierten dabei aus Gegenstößen der PSV. »Es war klar, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir keine einfachen Tore kassieren. In der zweiten Halbzeit waren es aber eindeutig zu viele Gegenstöße. So haben wir das Spiel zu leicht hergegeben«, ärgerte sich der HSG-Coach, dessen Mannschaft danach nicht mehr zurück in die Partie fand.

Kein gutes Rückzugsverhalten

»In der zweiten Hälfte - diesen Vorwurf mache ich dem Team - sind wir völlig vom Matchplan abgekommen. Wir haben plötzlich nur noch individuell verteidigt, keinen Druck mehr auf die ballführende Spielerin gemacht, haben uns viele technische Fehler erlaubt und hatten kein gutes Rückzugsverhalten mehr«, analysierte Breiler.

Ein Erklärungsansatz: »Während Recklinghausen durchwechseln kann, fehlen uns die Optionen. Das führt über die 60 Minuten natürlich zu einem Substanzverlust.«

Am nächsten Samstag (18 Uhr) empfängt die HSG Gedern/Nidda in Konradsdorf die Ibbenbürener Spielvereinigung 08. In Spiel vier der Abstiegsrunde zählt dann nur der dritte Sieg.

PSV Recklinghausen - HSG Gedern/Nidda 28:22 (13:9).

PSV Recklinghausen: Vietor, Pape (ab 31.); Schmidhuber (8/4), Küppers, Benthaus (4), Funke, Janz (4), Kegelmann (1), Hovenjürgen, Fricke (3), Fagin (4), Stens (4).

HSG Gedern/Nidda: Petek (1. - 26.), Elisath (ab 26.), Heß; Schüler (2), H. Niebergall (4), Engel (4), Pfaff (1), Hutin (1), Wäscher (1), Amos (3), Schindler (4/1), Krauß, Schäfer (2).

Schiedsrichter: Hallmann/Lieker (Solingen) - Zuschauer: 311 - Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Schmidhuber, Fagin - Engel, Hutin) - Siebenmeter: 4/4:1/1 - Spielfilm: 3:3 (9.), 5:8 (22.), 9:13 (30.), 13:16 (40.), 20:19 (50.), 28:22 (60.).

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