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Aufholjagd ohne Happy End

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Region. Beim Aufsteiger Dresden Titans verlor Basketball-Zweitligist Gießen 46ers am Samstagabend mit 87:89 (34:41). Ein tolles Comeback blieb ungekrönt, da Nico Brauners Dreier zum Ausgleich mit der Sirene das Ziel verfehlte. »Wir haben Charakter gezeigt, der Sieg wäre aber nicht verdient gewesen«, so der Kapitän.

Selbstkritisch äußerte sich auch Gießens Headcoach »Frenki« Ignjatovic: »Es war eine späte Reaktion und eine verdiente Niederlage.« Mit Ausnahme der Anfangsphase lag Gießen nur beim 54:54 (28. Minute) mit Dresden gleichauf. »Danach sind uns dumme Fehler unterlaufen. Das rächt sich in knappen Spielen. Es war eine vermeidbare Niederlage«, so der Trainer weiter.

Ignjatovics 46ers zeigten Defizite an beiden Enden des Feldes, hatten mit der B-Leistung aber dennoch eine Hand am Sieg. Zwei Minuten vor dem Ende schien Gießen beim Stand von 71:85 geschlagen. Was folgte, war eine kuriose Aufholjagd. Brauner eröffnete per Jumper, Roland Nyama im Fastbreak nach Ballgewinn verkürzte auf 75:85. Luis Figge und Brauner trugen ihre Farben. Dresden schenkte den Ball spendabel her und schickte Gießen teils unforciert an die Linie. Als Chase Adams bei noch acht Sekunden einen Freiwurf verfehlte, hätte ein finaler Dreier das hessische Comeback gekrönt. Der Ball flutschte aber aus dem Ring, Dresden kam mit dem Schock davon. Viel entscheidender war für Ignjatovic aber alles, was davor geschah: »Wenn du Dresden 35 Minuten laufen lässt, dann sind sie eben stark.« Lucien Schmikale eröffnete die Partie per Layup und legte kurz darauf einen völlig freien Dreier nach. Für Ignjatovic war das ein Knackpunkt: »Ich bin überzeugt, dass ihm dieser Abschluss enormen Aufschub gegeben hat. Jeder weiß, dass Lucien gut spielen kann. Aber es tut weh, zu sehen, dass er quasi in jeder Eins-gegen-Eins-Situation gewonnen hat.« Auch die mangelhafte Verteidigung des gegnerischen Distanzwurfs gab Rätsel auf. 52 Prozent löteten die Elbstädter von jenseits des Perimeters. Was war passiert? »Die Frage muss man an die Mannschaft richten. Im Scouting haben wir unsere Hausaufgaben gemacht«, so Ignjatovic. Dresden sei gut, aber keine der Topmannschaften der Liga. Alle offensiven Waffen seien bestens bekannt gewesen. So kam es, dass Gießen konstant im einstelligen Bereich zurücklag. Immer wieder brachte man sich zurück in Schlagdistanz, das Momentum wechselte aber nie gänzlich die Seite. Am nächsten war man dran, als man nach Sieben-Punkte-Rückstand zur Pause im dritten Viertel zur Aufholjagd blies und einen 14:2-Lauf startete.

Sebastian Kilsbach

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