Alle sollten liefern
Region (ra). HSG Wetzlar gegen den VfL Gummersbach. Eine Bundesliga-Partie, die elektrisiert. Spieler und Zuschauer. Schon immer. Es ist gefühlt das erste Mal seit langer, langer Zeit, dass es für die Mittelhessen richtig um etwas geht im Oberhaus. Den Anschluss an das Tabellenmittelfeld - die grün-weißen Anhänger sollen, müssen helfen.
Natürlich ist es erst die vierte von ingesamt 34 Bundesliga-Partien der Saison 2022/23. Natürlich versucht man im Lager der HSG Wetzlar die Bedeutung des Heimspiels am Sonntag gegen den VfL Gummersbach (16.05 Uhr) nicht zu sehr zu erhöhen. Natürlich!
Aber natürlich wissen die Till Klimpke und Co. nach 0:6 Punkten zum Saisonstart um den Blick auf die Tabelle. Aber natürlich weiß die neu formierte Mannschaft von Trainer Benjamin Matschke trotz aller Rücksichtnahmen und Erklärungen um den Handball als Ergebnissport. Aber natürlich!
Am Sonntag gilt es zu liefern für die Grün-Weißen, bei denen Linkshänder-Neuzugang Jovica Nikolic nach überstandener Verletzung vor seinem Punktspiel-Debüt steht. Am Sonntag gilt es zu liefern für das mittelhessische Handball-Publikum, die Buderus-Arena im 25. Jahr der Bundesliga-Zugehörigkeit der HSG Wetzlar wieder einmal in einen Hexenkessel zu verwandeln. 2500 Tickets sind bereits abgesetzt, 1000 weitere Kurzentschlossene wären ein starkes Zeichen an das Team und die Region.
Das Tempo und die zweite bzw. dritte Welle noch besser kontrollieren, die Uhr im Positionsangriff noch besser im Blick haben, die Zahl der Systemfehler weiter verringern. Die Trainigsarbeit von Coach Benjamin Matschke mit seiner jungen, aber dennoch physisch und mental geforderten Mannschaft war auch in dieser Woche wieder intensiv. »Vielleicht einmal von fünf auf zwei Optionen im Angriff runterschrauben, das Playbook vereinfachen«, nennt Matschke einen Ansatzpunkt. Die Erfolgsaussichten seiner im Training »griffigen und gängigen« Truppe stehen und fallen mit einer aggressiven, schlauen Abwehrarbeit. Aus dieser heraus sind Torhüterparaden und Steals notwendig, um über einen kontrollierteren Gegenstoß zu einfachen Toren zu gelangen. Die HSG Wetzlar als Team, versteht sich. Im Abwehrzentrum muss Adam Nyfjäll an den Führungsaufgaben wachsen, im Angriffszentrum Magnus Fredriksen ebenfalls. Blickt man auf die Tabelle, hat es die HSG Wetzlar zum Saisonstart gleich mit drei Teams unter den Top 5 zu tun gehabt. Mit Gummersbach, Stuttgart und Hamm geht es ab sofort gegen Augenhöhe-Kontrahenten, gegen die man beweisen kann, aber auch muss, das man unter Punkte-Druck und im Erstliga-Stress sich zu behaupten in der Lage ist.