Absolut wegweisende Wochen

Region (sk). Die richtungsweisenden Wo chen für die Gießen 46ers sind sportlich in der Basketball-Pro A mit den Heimspielen verknüpft, die die 46ers in diesem Monat austragen. Zunächst geht es am Sonntag (16 Uhr) in der Osthalle gegen Düsseldorf um wichtige Punkte. »Wir spielen immer am Limit. Aber wir brauchen eine gute Teamleistung, um im Januar einen Schritt Richtung Playoffs zu machen«, sagt Coach »Frenki« Ignjatovic.
Die Osthalle wiederum ist Schauplatz von zwei anderen wichtigen Entwicklungen, die es zu beobachten gilt. Da wären zuerst die nach vielen Jahren nun endlich anstehenden Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die aufzeigen sollen, wie es mit dem Basketball-Standort Gießen weitergeht oder weitergehen könnte. Jeder weiß: Will man irgendwann zurück in die BBL, geht das nur mit einer baulichen Veränderung. Manager Jonathan Kollmar ist froh, wenn nach vielen Jahren des Wartens nun zunächst überhaupt handfeste Ergebnisse vorliegen. OB Frank-Thilo Becher war beim Spiel gegen Jena in der Halle. Am Sonntag wird Kollmar an einem Empfang des Bürgermeisters teilnehmen. Hoffentlich kommen die Dinge dann ins Rollen: »Wir können optimistisch nach vorne blicken. Und wenn die Ergebnisse da sind, gilt es, sie zu bewerten«, sagt der neue Geschäftsführer.
Die andere Entwicklung betrifft die Zuschauerzahlen. »Gegen Jena lagen wir wohl am Maximum«, glaubt Kollmar. Der Zeitpunkt zwischen den Jahren sei perfekt gewesen, wobei allein an der Tageskasse 500 Tickets verkauft wurden. Diese sind teurer als im Vorverkauf. Ein gutes Zeichen: Überschlägt man die Auslastung, so kauften sich viele offenkundig Karten aus der teureren Sitzplatzkategorie, nur um sich dann auf die Stehtribüne zu stellen. »Dort herrscht tolle Stimmung«, so Kollmar weiter, der auf einen Aufwärtstrend hofft. Gegen Düsseldorf wird die Marke von 2000 Zuschauern aber vermutlich nicht übertroffen.
Der Manager ist sich dabei im Klaren, dass das Halten eines Mannschaftskerns das A und O sei, um die Leute wieder von den 46ers zu überzeugen: »Wir müssen die Leute zurückholen, die in den letzten Jahren aus irgendwelchen Gründen verprellt wurden.« Mit konkreten Entscheidungen sei vor dem Frühjahr - abseits der normalen Vorgespräche - aber nicht zu rechnen. Fest steht für Kollmar, dass das Basketballinteresse in Gießen ungebrochen ist. Kaum ein Tag vergehe, ohne dass Ignjatovic etwa beim Kaffeetrinken in der Stadt auf das Team angesprochen würde.
Dabei ist jedem im Klub klar, dass die gute aktuelle Tabellensituation auch einigen glücklichen Siegen zu verdanken ist. »Wirklich klar gewonnen haben wir nur gegen Nürnberg«, erinnert der Coach. »Neun Siege lassen sich bis jetzt sehen, aber es geht immer nur über die Intensität.« Dabei hofft man, dass der schulterverletzte Igor Cvorovic gegen Düsseldorf zum Kader zurückstößt. Ob man bis zum Ende der Wechselfrist tatsächlich noch mal auf dem Transfermarkt aktiv werde, steht laut Kollmar in den Sternen: »Die halbe Liga ist auf der Suche nach großen deutschen Spielern.«
Entscheidend für den Sieg sei, wie gut man Düsseldorfs Schützen in den Begriff bekommt, ist sich Ignajtovic sicher: »Gegen Vechta - das beste Defensivteam der Liga - haben sie vor Kurzem 100 Punkte gemacht. Das ist eine brandgefährliche Truppe.« Die Zahlen stützen das: Sowohl Booker Coplin als auch Ryan Richmond treffen den Dreier mit über 46 Prozent extrem stabil. Laufen die beiden Guards heiß, hat es jedes Team der Liga schwer. An Kontinuität mangelt es dem von Florain Flabb trainierten Team aber bislang. Nach solidem Saisonstart verlor man siebenmal in Folge. Ein Ruhekissen ist das nicht für die 46ers: Genauso viele Spiele hatte der Tabellenletzte Leverkusen bis zur Partie gegen Gießen verloren, die immerhin in die Verlängerung ging. Es ist, wie Ignjatovic es sagt: Ohne Intensität wird es bei den 46ers nicht gehen. Je mehr Rückenwind der Verein bekommt, desto besser.