Ab in die Sommerpause

Handball 3. Liga : Recklinghausen sagt Partie gegen HSG Gedern/Nidda ab
Gedern/Nidda (flo). Der große Showdown bleibt den Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda erspart: Die Wetterauerinnen haben den Klassenerhalt (wie berichtet) seit Sonntag sicher. Genauso übrigens wie die PSV Recklinghausen. Weshalb die Ruhrgebietlerinnen auf die Reise ins Oberhessische verzichten. Die für heute Abend angesetzte letzte Partie der Abstiegsrunde geht deshalb kampflos an die Mannschaft von Trainer Christian Breiler.
In Biebertal - dort spielte das Männerteam des Vereins - hatten Mannschaft und Trainer am Sonntagabend den Livestream aus Recklinghausen verfolgt. Weil sich die PSV gegen den TuS Königsdorf klar mit 35:24 durchsetzte, war der Klassenerhalt vor dem letzten Spieltag der Abstiegsrunde unter Dach und Fach. »Da ist schon ein riesiger Ballast abgefallen«, gesteht Breiler. Bis in die Nacht hinein feierte sein Team den Ligaverbleib. »Für alle Beteiligten war das in den letzten Wochen und Monaten ein riesiger Druck. Wir sind froh und stolz, das geschafft zu haben«, sagt der HSG-Coach. »Ein Abstieg nach der Corona-Zeit wäre extrem bitter gewesen. Oberliga können die Spielerinnen auch vor der Haustür spielen. Es wäre schwierig geworden, dann noch jemanden zu überzeugen, zu uns zu kommen.«
Auf den geplanten Saisonabschluss müssen die Wetterauerinnen indes verzichten. Eigentlich hätte man heute erstmals seit dem 5. März - damals gelang ein 28:26-Erfolg gegen die TSG Eddersheim - und nach vier Partien in Konradsdorf wieder in der Gymnasiumhalle Nidda gespielt. Diese war seitdem als Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine freigehalten worden, ursprünglich sollte sie bis Mitte Juni nicht zur Verfügung stehen. Die Frage nach der zukünftigen Handhabung steht im Raum, die HSG-Verantwortlichen wollen mit der lokalen Politik in den Austausch gehen. Herbert Weber, Vorsitzender des HSG-Fördervereins und Kreistagsmitglied, formuliert dazu gemeinsam mit dem Kreisbeigeordneten Thomas Appel in einer Mitteilung der Freien Wähler: »Die Krisen in der Welt bleiben. Daher ist zu erwarten, dass den Wetteraukreis auch künftig kurzfristige Anordnungen zur Umsetzung von Erstaufnahmeeinrichtungen ereilen werden. Darauf sollte man sich vorbereiten, um nicht immer auf Sportstätten zurückgreifen zu müssen.«
Die Heimkehr nach Nidda wird sich jedoch auf die neue Saison verschieben. Denn der Gegner aus Recklinghausen, der zuvor um eine Vorverlegung von Pfingstsamstag auf heute gebeten hatte, hat den HSG-Verantwortlichen gestern mitgeteilt, dass man nicht antreten werde. »Ich kann das auf der einen Seite verstehen, dass nach dieser langen Saison jeder das Ende herbeisehnt. Auf der anderen Seite hätten wir schon gerne gespielt, um zuhause einen Abschluss zu haben«, sagt Breiler. Und fügt an: »Mir persönlich sind in dieser Saison zu viele Spiele ausgefallen. Es kann eigentlich nicht sein, dass man spielt, wenn es passt - oder eben nicht spielt, wenn es nicht passt.«
Seit dem gestrigen Training befinden sich die HSG-Handballerinnen nun in der Sommerpause. »Die Mädels brauchen jetzt mal mindestens vier, fünf Wochen freie Zeit. Denn diese Saison hat geschlaucht, körperlich und noch mehr mental«, weiß Breiler. Wohl Anfang oder Mitte Juli wird die Vorbereitung auf die neue Saison starten.
Trainer Breiler bleibt an Bord
Mit an Bord ist dann auch der Trainer, der in seine sage und schreibe 13. Saison bei der Spielgemeinschaft gehen wird. »Wenn wir abgestiegen wären, hätte man sich schon fragen müssen, ob ich noch der richtige Trainer bin oder ob ich den Weg freimache und ein frischer Wind reinkommt«, schildert der 44-Jährige. Mit dem Klassenerhalt ist dieses Thema jedoch vom Tisch: »Ich werde bleiben«, versichert Breiler.