30:28 rettet Platz sieben

Die HSG Wetzlar ist noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Zum Saisonabschluss gibt es einen glücklichen 30:28 (16:17)-Erfolg über GWD Minden. Damit wird die sechste Heim- Niederlage in Folge gerade noch verhindert und die Grün-Weißen beenden die Spielzeit 2021/22 auf Rang sieben.
Versöhnlicher Abschluss der Saison 2021/22 für die HSG Wetzlar, auch wenn es beim heimischen Handball-Bundesligisten beim 30:28 (16:17) gegen GWD Minden wieder mächtig holperte. Am Ende war es weniger eine Handball-, als eine Willensleistung, die die Mittelhessen nach zuvor fünf Niederlagen in Serie in der Buderus-Arena endlich wieder zwei Punkte und damit Abschlussplatz sieben bescherte.
Die nach den jüngsten Niederlagen für das Saison-Halali gelobte Besserung der weiter stark ersatzgeschwächten Wetzlarer trat zu Beginn allerdings nicht ein. Im Gegenteil. Erneuter Katastrophenstart der HSG vor halbleeren Rängen mit sieben (!) Fehlwürfen in zehn Minuten, eine turbofrühe Auszeit von Trainer Benjamin Matschke nach knapp fünf Minuten und 1:4- (7.) und 4:7-Rückstände (11.) ließen aufgewühlt das Blut in die Köpfe der Anhänger steigen. Negativer Höhepunkt der Anfangsviertelstunde war das 6:8 der Gäste durch den 41-jährigen GWD-»Oldie« Christian Zeitz per Linkshänder-Schlagwurf in 4:6-Unterzahl.
Doch es ging noch schlimmer. Nach zehn Fehlwürfen (!), vier technischen Fehler und zehn (!) Treffer-Demontagen der Mindener Christian Zeitz, Mohammed Darmoul und Miro Schluroff leuchtete nach 20 Minuten gar ein 9:12 von der Arena-Tafel.
Auch wenn spielerisch wenig ging, wenigstens kämpferisch fanden die Wetzlarer mit den Einwechslungen von Ivan Srsen (20.) und Magnus Fredriksen (25.) einigermaßen zurück in die Spur, so dass der Peinlich-Auftritt der ersten 20, 25 Minuten beim Pausen-16:17 zumindest ergebnismäßig abgemildert war.
Die Wende war das aber noch nicht, obwohl die Grün-Weißen mit dem Mellegard-19:18 (33.) erstmals überhaupt in dieser Partie die Führung und damit auch das Zepter übernahmen.
Unter Druck mehrten sich in der Folge auch bei den Ostwestfalen technische Fehler und Abschlussschwächen, sodass die erste Wetzlarer Zwei-Tore-Führung durch den frisch eingewechselten Ole Klimpke (22:20, 41.) nicht verwunderte. Die zwei, drei Paraden mehr, die Gennadij Komok im »Schlussdrittel« zeigte, die 100-Prozent-Quote von Maximilian Holst bei seinem letzten Auftritt im grün-weißen Trikot vom Siebenmeterpunkt sowie Magnus Fredriksen als vollstreckender Strippenzieher hielten die Matschke-Schützlinge zwar auf Kurs, aber noch war die (Kempa-) Verspieltheit größer als die Effizienz.
Erst als Maximilian Holst in der 58. Minute den fünften seiner fünf Siebenmeter verwandelte, der Ukrainer Gennadij Komok sein Kurzzeit-Gastspiel frei gegen Mindens Rechtsaußen Tomas Urban mit seiner zehnten Parade (!) beendete und Lenny Rubin endlich einen Gegenstoß im Gäste-Netz versenkte, waren mit dem finalen 30:28 die zuvor behäbigen, unansehnlichen Eins-gegen-eins-Handballminuten dann doch vergessen.
Ein zumindest ergebnismäßig versöhnlicher Abschluss, der zur würdigen Abschiedszeremonie einer ganzen Heerschar an Wetzlarer Akteuren von Maximilian Holst bis Olle Forsell Schefvert (wir berichteten) und überdies schon einmal zum Blick auf die kommende 25. Jubiläumssaison überleitete.
HSG Wetzlar:
Suljakovic, Komok; Srsen, Nyfjäll (3), Boczkowski (nicht eingesetzt), Ole Klimpke (2), Mirkulovski (2), Danner (1), Weissgerber (2), Holst (5/5), Fredriksen (4), Forsell-Schefvert (5), Okpara (nicht eingesetzt), Mellegard (4), Rubin (2), Novak.
GWD Minden: Lichtlein, Semisch, Meister (3), Janke (1), Kranzmann, Richtzenhain, Zeitz (6), Korte (3), Thiele, Schluroff (5), Jukic, Vignjevic (2), Urban (4/1), Darmoul (4).
Im Stenogramm / Zuschauer: 3400 (offiziell). - Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst). - Zeitstrafen: Srsen, Danner (beide Wetzlar); Meister, Thiele, Urban, Vignjevic (alle Minden). - Siebenmeter: 5/5:2/1.