Rückkehrer Jovic schießt Frankfurt zum Sieg über Schalke
Er kam, sah und traf: Luka Jovic führt Eintracht Frankfurt mit zwei Toren zum Sieg gegen das neue Tabellenschlusslicht Schalke 04.
Von Peppi Schmitt
Frankfurts Luka Jovic (links) bei seinem Tor zum 2:1 neben Schalkes Mark Uth.
(Foto: Arne Dedert/dpa)
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FRANKFURT - Die Frankfurter Eintracht hat zum vierten Mal in Folge gewonnen und den Anschluss an die Europapokalplätze geschafft. Der 3:1 (1:1)-Erfolg gegen den FC Schalke 04 war hochverdient und schwer erkämpft. Und doch war das große Ganze, der Sieg, diesmal fast eine Nebensache gegenüber den kleinen großen Geschichten dieses Spiels. Für Kapitän David Abraham war es ein Abschied, wie er ihn sich nicht besser hätte vorstellen können. „Eine lange Reise geht zu Ende“, sagte er mit Tränen in den Augen, „ich bin froh, dass ich meine Karriere hier bei der Eintracht beenden konnte, wo ich so viel gegeben und so viel bekommen habe.“ Die Rückkehr von Luka Jovic nach eineinhalb unglücklichen Jahren in Madrid hatte etwas märchenhaftes. Denn es war Jovic, der die Tore zwei und drei zum Sieg erzielte. Es war ganz so, als sei er nie weggewesen. Passend hatte sein bester Kumpel Filip Kostic auch die beiden Vorlagen geliefert.
Start in eine rosarote Zukunft?
Dass André Silva mit seinem zwölften Saisontor die Führung besorgt hatte, könnte ein Fingerzeig für eine rosarote Zukunft sein. Denn nun hat die Eintracht gleich zwei Torjäger in ihren Reihen, die gleich beim ersten Einsatz bewiesen haben, dass sie auch zusammen können. Für Sportvorstand Fredi Bobic war das Spiel war wie ein „Film mit Happy End“. Gerade Abraham habe sich diesen Abschied verdient. „Das letzte Spiel seiner Karriere, wir gewinnen und ich glaube er hat keinen Zweikampf verloren“, schwärmte er über den scheidenden Spielführer. Und lobte den Heimkehrer: „Luka Jovic hat nicht so viele Ballkontakte gehabt, aber die, die er hatte, waren sehr effektiv. Der Film war genau so geschrieben.“
Es war ein überzeugender Sieg der Eintracht, der eigentlich viel höher hätte ausfallen können. Schon vor der Pause hätte die Partie entschieden sein können oder sogar müssen. Doch die Frankfurter vergaben ein halbes Dutzend bester Chancen. Aymen Barkok verschluderte schon in den ersten sieben Minuten zweimal. Martin Hinteregger köpfte an den Pfosten. André Silva scheiterte mit einem Schrägschuss an Torwart Fährmann. Und eine Minute vor der Pause stand dann Erik Durm völlig frei und brachte den Ball wieder nicht an Fährmann vorbei. Es war aus Frankfurter Sicht zum Haareraufen. Denn nur Silva hatte einmal getroffen. In der 28. Minute hatte er sich nach einem Zuspiel von Erik Durm im Strafraum kurz gedreht und im Stile eines Torjägers getroffen, unhaltbar für den besten Schalker Ralf Fährmann. Die Führung hatte nur eine gute Minute gehalten. Matthew Hoppe konnte nach einem Missverständnis in der Eintracht-Deckung schon in der 29. Minute den Ausgleich erzielen. Martin Hinteregger und Kevin Trapp waren sich nicht einig, wer den Ball im Strafraum nehmen sollte. Hoppe war der lachende Dritte, ging dazwischen und schob den Ball ins Tor, auch noch durch die Beine von Trapp. Das stellte den Spielverlauf mehr als auf den Kopf. Es war das einzige Mal, dass die Schalker überhaupt im Frankfurter Strafraum aufgetaucht waren. Das blieb bis zum Schluss so.
Dass es nicht nur ein großer Abend für David Abraham wurde, sondern auch ein erfolgreicher, lag an der Einwechslung von Luka Jovic nach gut einer Stunde. Der „Joker“ kam für Verteidiger Erik Durm, der Trainer hatte damit ein klares Zeichen an die Mannschaft gesendet. Es dauerte genau zehn Minuten, da meldete sich der „Heimkehrer“ in der Bundesliga zurück. Es war ein Tor, wie man es sich nicht besser hätte malen können. Filip Kostic, Jovics Kumpel, flankte nach innen, der Angreifer nahm den Ball volley und schmetterte ihn unter die Latte. Ein Tor wie mit einem Dampfhammer. Und es wurde noch schöner. In der Nachspielzeit erzielte Jovic nach einem feinen Dribbling seinen zweiten Treffer, das 3:1. Die Vorarbeit hatte wieder Kostic geliefert. Es war ganz so wie in den großen Zeiten 2019. Jovic hatte diesmal den Ball am Fuß, einen Gegner ausgespielt und flach eingeschossen. Der Trainer war begeistert, eine exakte Erklärung aber hatte er nicht für die Leitungsexplosion des serbischen Nationalspielers, der ja bei Real Madrid in eineinhalb Jahren nur zwei Tore geschossen hat. „Das ist schwer zu erklären“, räumte Hütter ein, „es ist für seinen Kopf wahnsinnig wichtig, dass er dort hingeht, wo er sich wohlfühlt. Diese Emotionen, dieses Umfeld, das er hier spürt, ist für ihn sehr wichtig.“ Die beiden Tore hätten sofort wieder Jovics „Klasse und Qualität“ gezeigt. Für Sportboss Bobic ist es ganz einfach: „Die Luft hier tut ihm gut.“
Die Mitspieler und die Gegner waren beeindruckt. „Ich habe Luka vor dem Spiel gefragt, wie viele Tore er macht. Er hat gesagt: 'Wenn ich 15 Minute spiele, dann eins.'“, erzählte Djibril Sow, „und ich habe ihm gesagt, wenn er 30 Minuten spielt, dann muss er zwei Tore machen. Das hat er gemacht. Dafür gebe ich ihm einen aus.“ Der Schalker Trainer war bedient. „Frankfurt hat uns sehr unter Druck gesetzt und am Ende hat es auch gegen Luka Jovic nicht gereicht“, sagte Christian Gross, „er hat enorme Qualität.“
Sein Frankfurter Kollege war mit allen und allem hochzufrieden. „Spielerisch war es eine Augenweide, was wir in der ersten Halbzeit gemacht haben“, schwärmte Adi Hütter, „wir haben es mit guten Bewegungen immer wieder geschafft zwischen die Linien zu kommen.“ Nur die Tore hatten im ersten Durchgang gefehlt. Aber dafür ist nun ja Luka Jovic da.