Bad Nauheims Trainer Christof Kreutzer ist das Lachen vergangen
Nach der höchsten Saisonniederlage von Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim gegen Heilbronn (3:8) ist Trainer Christof Kreuzter angefressen, übt aber auch Selbstkritik.
Von wbe
Bad Nauheims Trainer Christof Kreutzer ist "not amused" über den blutleeren Auftritt seines Teams in Heilbronn. Archivfoto: Storch
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BAD NAUHEIM - Als gebürtiger Rheinländer sollte Christof Kreutzer jetzt zu Beginn der närrischen Tage eigentlich besonders gut gelaunt sein, doch dem Trainer des EC Bad Nauheim ist am vergangenen Wochenende nach den beiden Auftritten seiner Mannschaft in der Deutschen Eishockey-Liga 2 das Lachen buchstäblich vergangen.
"Wir wollen uns für die anstehenden Playoffs in den richtigen Rhythmus bringen", hatte sich Kreutzer vor den beiden Spielen des vorletzten Punktspiel-Wochenendes gewünscht, doch das schien bei der Mannschaft nicht so richtig angekommen zu sein. War schon die Freitag-Performance auf eigenem Eis gegen die Eispiraten Crimmitschau über weite Strecken eher dürftig und konnte nur durch ein furioses Schlussdrittel noch einigermaßen zurechtgerückt werden, so glich das Sonntag-Gastspiel bei den Heilbronner Falken einem blutleeren Auftritt. Ein 3:8 (0:3, 1:2, 2:3) am Ende und damit die höchste Niederlage im bisherigen Saisonverlauf.
"Auch ich habe Fehler gemacht", gestand Kreutzer nach dem Heilbronn-Spiel ein, wobei er nach Nachfragen damit nicht die personellen Entscheidungen (unter anderem das Pausieren von Kontingentspieler Mike Dalhuisen zu Gunsten von Louke Oakley) meinte. "Es gab im Vorfeld einige Dinge, die wir definitiv anders machen werden. Aber es wird auch notwendig sein, dass jeder Spieler in der Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute bereit ist. Das war in Heilbronn nicht der Fall", kritisierte der Coach, der nur mit den letzten 20 Minuten zufrieden war - da war die Begegnung aber fast schon gelaufen.
Die Partie begann bereits, als wäre Bad Nauheim mit seinen Gedanken noch im Bus. Bereits nach 43 Sekunden musste Keeper Felix Bick das erste Mal hinter sich greifen. Während sich die 1569 Fans noch über die schnelle Führung freuten, hatte es bereits zum zweiten Mal beim EC eingeschlagen. Samuel Soramies besorgte nach 80 Sekunden das 2:0 und dieser Auftakt nach Maß gab den Gastgebern natürlich die notwendige Sicherheit für die Spielgestaltung.
Den Falken merkte man an, dass sie mit einem Heimsieg ihre Ambitionen auf das Heimrecht für die Preplayoff-Serie wahren wollten, während Bad Nauheim geschockt über den Rückstand vergeblich den eigenen Spielfluss suchte. Dass Heilbronn dann eine Strafzeit von Denis Shevyrin zum 3:0 durch Brock Maschmeyer nutzte, war der nächste Nackenschlag für die Gäste. Mit einem Schussverhältnis von 20:6 dokumentierten die Falken ihre Überlegenheit im ersten Abschnitt. Im zweiten Drittel baute der Ex-Nauheimer Kevin Lavallee die Führung der Gastgeber auf 4:0 aus. Ein kleiner Hoffnungsschimmer aus Gäste-Sicht war dann das 1:4 bei Überzahl durch Dustin Sylvester, der völlig freistehend sich in Ruhe die Ecke aussuchen konnte. Ein richtiges Aufbäumen zeigte der EC danach aber nicht. Ganz im Gegenteil stellten die Falken durch Samuel Soramies schnell den alten Abstand wieder her.
Das 2:5 (41.) durch Cody Sylvester zum Auftakt des Schlussabschnitts bot zwar noch einmal kurzfristig die Möglichkeit zurückzukommen, doch der Torschütze selbst bremste mit einer umstrittenen Zeitstrafe den Vorwärtsdrang der Gäste, die dann prompt das 6:2 (47.) in Unterzahl hinnehmen mussten. "Nach dem 1:4 und dem 2:5 haben wir immer schnell Gegentore kassiert, das darf einfach nicht passieren", ärgerte sich Christof Kreutzer, dass sein Team fast leichtfertig einen noch möglichen Umschwung aus der Hand gab.
Sportlich könnte die Niederlage in Heilbronn den vierten Platz in der Endabrechnung und damit das Playoff-Heimrecht gekostet haben, denn mit Heimsiegen könnten Ravensburg (gegen Kassel), Bietigheim (gegen Bayreuth), Frankfurt (gegen Deggendorf) und Weißwasser (gegen Crimmitschau) bereits am kommenden Freitag ihr Playoff-Heimrecht klar machen.
"Vielleicht war für uns die Niederlage in Heilbronn der richtige Warnschuss. Besser jedenfalls jetzt die unnötige Niederlage als in gut zwei Wochen in den Playoff-Spielen", meinte Kreutzer, der mit seiner Mannschaft am kommenden Wochenende mit den Spielen gegen den ESV Kaufbeuren (Freitag 19.30 Uhr) und in Bayreuth (Sonntag 18.30 Uhr) die Hauptrunde der DEL2 abschließt.