Freitag,
28.12.2018 - 14:23
5 min
Kuching und Kuala Lumpur: Zwei verschiedene Welten in einem Land

Von Sina Schreiner
Stellvertretende Redaktionsleiterin Wiesbaden

Die Petronas Towers sind das Wahrzeichen Kuala Lumpurs. (Foto: Tourism Malaysia)
Für Katzenliebhaber könnte es das Paradies sein – mindestens aber ein faszinierender Ort. Schon auf dem Weg vom Flughafen ins Zentrum werden die Besucher auf der Insel Borneo in Kuching von vielen Katzenstatuen und Figuren begrüßt. Die Stadt macht ihrem Namen alle Ehre, heißt Kuching übersetzt natürlich Katze. Es gibt zahlreiche Geschichten darüber, wie die Hauptstadt des malaysischen Bundesstaates Sarawak ihren Namen erhalten hat. Und ganz gleich, ob sie nach einem Hügel, nach einer Legende des Abenteurers James Brooke oder nach Litschi-Früchten benannt wurde, Katzen sind hier an jeder Ecke allgegenwärtig. Das hat sich Kuching zunutze gemacht und vor 25 Jahren das erste Katzenmuseum weltweit eröffnet. Hier gibt es mehr als 4000 Katzen in allen nur erdenklichen Varianten zu bestaunen: Katzen aus Glas, Katzen aus Stoff, Katzen in der Werbung, berühmte Katzen in Filmrollen…
Natürlich hat Kuching auch lebende Tiere zu bieten: Orang-Utans im Dschungel etwa. Im Semenggoh Wildlife Center, weniger als eine halbe Stunde Busfahrt von Kuchings Innenstadt entfernt, leben Ritchie, Edwin und Co. in freier Wildbahn. Zweimal am Tag ist Fütterung angesagt. Mucksmäuschenstill warten die Besucher dann auf einer Plattform darauf, dass die Tiere sich an dem bereitgestellten Früchtekorb bedienen. Das machen sie in der Regel gerne, denn der 650 Hektar große Wald bietet nicht genug Nahrung für alle 30 Orang-Utans.
Der Bako-Nationalpark ist ebenso Heimat für viele Lebewesen. Nasenaffen, grüne Vipern und Bartschweine sind hier zu Hause. Für Wanderer ist der Nationalpark mit einem Dutzend Routen eine tolle Möglichkeit, um die Natur zu entdecken. Der kleine Badestrand Teluk Pandan Kecil etwa ist nur mit dem Boot erreichbar, doch die Fahrt und der Wanderweg lohnen sich: Ein traumhafter Blick auf die Sandstein-Formation Sea Stack wartet als Belohnung.
Vom echten Dschungel Borneos in den Großstadtdschungel Kuala Lumpurs sind es weniger als zwei Flugstunden. Auf der Malaiischen Halbinsel liegt die Hauptstadt, in der mehr als 32 Millionen Menschen leben. Der Islam ist Staatsreligion, aber Muslime, Christen und Hinduisten leben hier zusammen. Beeindruckend ist die Architektur der Nationalmoschee Masjid Negara. Das Gebäude wird abgedeckt von einem 18-eckigen, sternförmigen Stahlbetondach und bietet Platz für 15 000 Gläubige. Ein Kontrastprogramm dazu sind die Batu Caves, 15 Kilometer nördlich der Hauptstadt gelegen. Unübersehbar wacht eine 42 Meter hohe, goldene Statue des Gottes Murugan über die Kalksteinhöhlen, die mehrere Hindu-Tempel und Schreine beherbergen. Wer die 272 bunt angemalten Stufen erklimmt – und zwischendurch nicht von einem der lauernden Javaneraffen um seine Sonnenbrille oder das Handy gebracht wurde – kann nun in die faszinierende Höhlenwelt eintauchen. In den Light Caves gibt es farbenfrohe Mini-Tempel und Statuen von Hindu-Göttern zu bestaunen, ein Teil der Höhle ist sogar nach oben offen und bietet eine tolle Kulisse zum Durchschnaufen nach dem schweißtreibenden Aufstieg. Auf dem Rückweg können Fledermaus-Freunde noch einen Abstecher in die Dark Caves einlegen – Zutritt gibt es allerdings nur gegen ein Eintrittsgeld und der Besuch ist mit einer Führung verbunden.
REISE-CHECK
Anreise: Condor fliegt als einzige Fluggesellschaft aus Deutschland nonstop nach Kuala Lumpur. Dreimal in der Woche startet ein Flug ab Frankfurt, ab circa 230 Euro, www.condor.com.
Unterkunft Kuala Lumpur: Das gerade renovierte Sheraton Imperial Kuala Lumpur ist 38 Stockwerke hoch und bietet Doppelzimmer ab 68 Euro an. Das Hotel ist zentral gelegen und nur wenige Minuten vom Menara Kuala Lumpur, dem Fernsehturm, entfernt. Auf diesen und andere Teile der Skyline hat man vom Pool und von etlichen Zimmern aus einen Ausblick. Das Hotel verfügt über drei Restaurants und einen Wellnessbereich.
Unterkunft Kuching: Das Hilton Kuching liegt direkt am Fluss Sarawak und bietet eine gute Ausgangslage, um die Stadt zu Fuß zu erkunden. Ein Doppelzimmer gibt es ab 54 Euro.
Reisezeit: Die beste Reisezeit für den Westen Malaysias sind die Wintermonate. Dann ist es vergleichsweise trocken. Von Juni bis August ist es in Kuala Lumpur zwar extrem heiß, dafür ist die Anzahl der Regentage geringer.
Unterkunft Kuala Lumpur: Das gerade renovierte Sheraton Imperial Kuala Lumpur ist 38 Stockwerke hoch und bietet Doppelzimmer ab 68 Euro an. Das Hotel ist zentral gelegen und nur wenige Minuten vom Menara Kuala Lumpur, dem Fernsehturm, entfernt. Auf diesen und andere Teile der Skyline hat man vom Pool und von etlichen Zimmern aus einen Ausblick. Das Hotel verfügt über drei Restaurants und einen Wellnessbereich.
Unterkunft Kuching: Das Hilton Kuching liegt direkt am Fluss Sarawak und bietet eine gute Ausgangslage, um die Stadt zu Fuß zu erkunden. Ein Doppelzimmer gibt es ab 54 Euro.
Reisezeit: Die beste Reisezeit für den Westen Malaysias sind die Wintermonate. Dann ist es vergleichsweise trocken. Von Juni bis August ist es in Kuala Lumpur zwar extrem heiß, dafür ist die Anzahl der Regentage geringer.
Einkaufen ist die Freizeitbeschäftigung Nummer eins der Malaysier. „Wir verbringen unsere Wochenenden im Shopping Center, vom Brunch bis zum Abendessen“, erklärt Paul Ng. Der 59-Jährige zeigt seit 19 Jahren Touristen seine Heimatstadt. Für ihn ist die Frage nach der Freizeitgestaltung ziemlich schnell beantwortet: „Wir Malaysier sind keine ‚Draußen-Menschen‘. Dort ist es uns zu heiß, deswegen verbringen wir die meiste Zeit lieber in klimatisierten Räumen.“ Das ist eine Erklärung dafür, wieso in Kuala Lumpur an so vielen Ecken ein Shopping Center steht. Das bekannteste ist sicherlich Bukit Bintang im gleichnamigen Viertel. Auf einer Fläche von mehr als 100 Hektar reiht sich hier ein Geschäft ans andere.
Auch unterhalb der berühmten Petronas-Towers befindet sich ein Shopping Center. Sehenswert ist hier aber das, was darüber liegt: Die 452 Meter hohen Zwillingstürme sind das Wahrzeichen der Stadt, sie überragen ganz Kuala Lumpur. Beim Bau zwischen 1992 und 1998 lieferten sich zwei Nationen einen Wettstreit. Japan war für den rechten Turm zuständig, Korea für den linken. Und obwohl die Koreaner zwei Monate später mit den Bauarbeiten begannen, waren sie drei Tage früher fertig. Mit ihren 88 Stockwerken und den beiden Masten gehören die Petronas Towers zu den Top-20 der höchsten Gebäude der Welt. Zwischen dem 41. und 42. Stockwerk sind sie über eine Brücke miteinander verbunden, die wetterbedingt bis zu 30 Zentimeter hin und her schwingen kann. Bei einer Besichtigung haben Besucher hier ihre erste Station, ehe es wenige Minuten später bis ganz nach oben geht und sich ein atemberaubender Ausblick auf die Stadt bietet. Wer jetzt denkt, dass das eine schöne Adresse zum Wohnen wäre, wird leider enttäuscht. Die Petronas-Towers sind reine Bürogebäude. Das macht sie aber für Touristen nicht weniger attraktiv, deswegen ist es wichtig, die Tickets für die Besichtigung unbedingt vorher zu kaufen.
Ein weiteres imposantes Gebäude in der malaysischen Hauptstadt ist leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Istana Negara ist die offizielle Residenz des malaysischen Königs. Für fünf Jahre kann er dort wohnen – denn nur so lange darf der Wahlkönig Malaysias sein Amt ausüben. Das basiert auf einem Rotationsprinzip, alle fünf Jahre wird abwechselnd ein Sultan aus einem der neun monarchischen Bundesstaaten zum König gewählt. Derzeitiger Herrscher ist Sultan Muhammad V. aus Kelantan. Möchte er sein Land für mehr als 15 Tage verlassen, muss er einen Antrag stellen. Auch wenn Malaysia über eine parlamentarische, konstitutionelle Verfassung verfügt, wäre es der König, der einem anderen Land den Krieg erklären könnte – und nicht der Premierminister. Doch das Amt des Königs ist grundsätzlich eher zeremonieller Natur. Er ist der höchste Religionsvertreter des Landes und für den Erhalt der Landestraditionen zuständig. Und so dient auch sein Palast mehr repräsentativen Zwecken. Ein Abstecher dorthin lohnt sich aber dennoch. Gegen 14.30 Uhr erfolgt vor dem Palast die Wachablösung der Soldaten. Ein bisschen wie vor dem Buckingham Palace in London, verrät Reiseführer Paul Ng. „Mit dem Unterschied, dass unsere Soldaten auch mal lachen dürfen.“