Audi RS 5 Competition im Test: Ein Fest für Verbrenner-Fans
Audi steigt bald auf Elektro-Antrieb um. Vorher gibt’s aber noch Sportwagen wie den RS 5 mit Competition-Paket, der alle Vorteile der Verbrenner-Technologie auskostet.
Das eine tun, das andere nicht lassen – zumindest vorerst noch nicht: Nach diesem Motto fährt Audi derzeit seine Modellstrategie. Zwar hat die VW-Tochter, anders als beispielsweise BMW, ihren Ausstieg aus der Verbrenner-Technologie angekündigt. Doch soweit ist es erst 2029: Zeit genug, es bis dahin per Verbrenner noch so richtig krachen zu lassen.
Audi RS 5 Competition im Test: Ein Fest für Verbrenner-Fans
Etwa mit dem RS 5 Coupé, einem zweitürigen, viersitzigen Sportwagen alter Schule, und seinem 450 PS starken V6-Biturbomotor unter der Fronthaube. Inklusive Motorsound, der sich im Menü seines Touchscreens von dezent bis präsent einstellen lässt, wobei das mit dem Dezenten nicht wirklich klappt. Was seine Käufer, die 87.500 Euro für einen Verbrenner ohne Hybridverdacht ausgeben, nicht wirklich stören dürfte.

Eher schon die Tatsache, dass dieser „normale“ RS 5 zwar recht alltagstauglich ist, aber für den Einsatz auf der Rennstrecke vielleicht doch ein bisschen zu brav. Also hat Audi zwei Pakete aufgelegt, die noch mehr Pfeffer in die Fuhre bringen: 7875 Euro kostet das Competition-Paket, das schon mal die Höchstgeschwindigkeit auf volle 290 km/h entregelt. Nimm das, Elektro-Karre! Begeisternd ist dabei vor allem, mit welchem Nachdruck der werksgetunte RS 5 über die üblichen 250 km/h hinausbeschleunigt, und dabei immer noch stabil im Geradeauslauf bleibt.
Audi RS 5 Competition im Test: Einstellbares Gewindefahrwerk mit im Paket
Dazu gibt’s unter anderem einen noch kernigeren Sound aus einer acht Kilo leichteren Abgasanlage, weniger Geräuschdämmung im Motorraum, Matrix-Licht mit Lasertechnik und einer sehr netten, blau blinkenden Animation beim Entriegeln der Türen, 20-Zoll-Räder sowie rote Ränder an den Sicherheitsgurten. Wer dann sogar 11.375 Euro investiert, also insgesamt fast 99.000 Euro, darf auch an den Federn schrauben: Bestandteil des Pakets Competition plus ist nämlich auch noch ein einstellbares Gewindefahrwerk, einschließlich passendem Schraubenschlüssel.
Auch eine Dynamik-Lenkung, die bei hohem Tempo besonders straff auf Befehle reagiert, ist dann inklusive. So wird der Audi RS wirklich zu einem Werkzeug für engagierte Schnellfahrer: Mit einer Leichtigkeit, die eben nur ein Auto ohne schweres Akkupaket bieten kann, lässt sich der Power-Audi durch Kurven dirigieren und über Geraden pfeilen. Endlich dient jede Pferdestärke dem Vortrieb und wird effizient umgesetzt, es gibt Coupés mit 600 PS, die schwerfälliger wirken.

Wer die schnell und sinnig schaltende Achtgang-Automatik manuell bedient, muss am Tourenmesser im rennsportlichen Hockeyschläger-Design aufpassen, dass er bei aller Begeisterung nicht in den Begrenzer dreht: Der Bordrechner hält sich da zurück und überlässt den Wagen der Obhut des Fahrers. Ähnlich wie das ESC (sofern es aktiviert ist) erst eingreift, wenn die Physik die eigentlich zuverlässige Traktion des Allrad-Antriebs dann doch überfordert. Dass der Käufer es hier mit einem knackig-straffen Fahrwerk alter Sportwagenschule zu tun hat, versteht sich von selbst. Ein paar hundert Kilometer auf einer öffentlichen Autobahn sind trotzdem kein Problem, und dürften so manchem Anhänger eines Tempolimits neue Sichtweisen eröffnen – wenn er sich überhaupt in die Alcantara/Ledersitze dieses Fahrzeugs hinablässt.
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Audi RS 5 Competition im Test: 15 Liter sind machbar
Audi hat hier wirklich ein Paket geschnürt, dass die letzten Vorteile des Verbrenners gegenüber dem Elektroantrieb auf die Spitze treibt, inklusive der Reichweite. Wer seine Freude hat mit diesem Audi, der treibt den Verbrauch freilich locker auf 15 Liter pro 100 Kilometer, und darüber hinaus, nach dem Motto: Verbrenn den Sprit, bevor es andere tun. Wer dieses Coupé tatsächlich mit unter zehn Litern bewegt, kann auch gleich mit der Straßenbahn fahren.
Audi RS 5 Coupé competion plus | |
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Motor/Getriebe/Antrieb | 3l-V6-Biturbo-Benziner/8-Gang-Automatik/Allrad |
Leistung/Drehmoment | 331 kW (450 PS)/600 Nm bei 1.900 – 5.000 U/min |
Länge/Breite/Höhe | 4,72/1,87/1,37 m |
Ladevolumen | 450 l |
Gewicht (ohne Fahrer) | 1.695 kg |
Vmax/0–100 km/h | 290 km/h / 3,9 s |
Verbrauch/CO2-Emission | 9,8 – 9,3l/100 km / 223 – 211 g/km |
Preis | 98.875 Euro |
Sein Revier ist die Rennstrecke, oder sollte es zumindest sein – und so mahnt denn auch die Anzeige des Beschleunigungsmessers im digitalen Cockpit, diesen nur dort zu benutzen. Auch das virtuelle Kügelchen des G-Meters sollte man im öffentlichen Straßenraum nicht bis an den Rand treiben. Aber auch, wer nur die Hälfte des Potenzials dieses Autos ausnutzt, hat richtig viel Spaß dabei.