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Neue Details nach Todesschuss bei Baldwin-Dreh: US-Behörde verhängt Geldstrafe

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Im Oktober 2021 hat Hollywood-Schauspieler Alec Baldwin eine Kamerafrau bei Dreharbeiten versehentlich mit einer Requisitenwaffe erschossen. Den Produzenten droht nun ein Bußgeld.

Los Angeles – Es passierte bei den Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western „Rust“ in New Mexiko: Schauspieler Alec Baldwin erschoss versehentlich die Kamerafrau Halyana Hutchins. Regisseur Joel Souza wurde an der Schulter getroffen und verletzt. US-Behörden haben jetzt laut Informationen der Agence France-Presse (AFP) ein Bußgeld in Höhe von knapp 137.000 Dollar (126.000 Euro) gegen die Produzenten des Films verhängt. Dies sei „das höchste Bußgeld, das nach dem Gesetz des Bundesstaates New Mexico zulässig ist“, teilten die dortigen Gesundheitsbehörden am Mittwoch mit. Die strafrechtlichen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern noch an.

Der Revolver war offenbar mit mindestens einer echten Kugel geladen. Wie das geschehen konnte, ist bislang unklar. Baldwin hatte die geladene Waffe bei einer Probe für eine Filmszene verwendet. Alec Baldwin war nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als einer der Produzenten an dem Film beteiligt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (Dpa) habe Baldwin die Schuld an dem Tod der Kamerafrau in Interviews* mehrfach von sich gewiesen. Es sei eine „entsetzliche Tragödie“, er sei für den Unfall aber nicht verantwortlich.

Alec Baldwin erschießt versehentlich Kamerafrau: US-Behörde wirft Film-Produzenten Gleichgültigkeit vor

Die Behörden von New Mexico leiteten nach dem Todesschuss am Set Ermittlungen wegen möglicher Verstöße gegen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften ein. In einem nun veröffentlichten Bericht des Umweltministeriums kommen sie zu dem Schluss, dass die Produzenten eine „offensichtliche Gleichgültigkeit gegenüber den mit Schusswaffen verbundenen Gefahren“ an den Tag gelegt hätten.

Die Sicherheitsregeln seien „routinemäßig“ nicht eingehalten worden, heißt es laut AFP in dem Bericht. So sei scharfe Munition ans Filmset gebracht worden, Waffen seien dort teils unbeaufsichtigt gewesen. Zudem hätten die Verantwortlichen Beschwerden von Mitarbeitern wegen früherer Vorfälle mit Schusswaffen ignoriert. Auch hätten Schauspieler am Drehort Schusswaffen in Richtung der Kameras oder auf andere Menschen gerichtet, ohne von einem Waffenexperten beraten worden zu sein.

Nachdem Schauspieler Alec Baldwin bei einem Filmdreh versehentlich eine Kamerafrau erschossen hatte, verhängt eine US-Behörde eine Geldstrafe gegen die Produzenten.
Nachdem Schauspieler Alec Baldwin bei einem Filmdreh versehentlich eine Kamerafrau erschossen hatte, verhängt eine US-Behörde eine Geldstrafe gegen die Produzenten. © Evan Agostini/dpa

„Unsere Untersuchung hat ergeben, dass dieser tragische Vorfall sich niemals ereignet hätte, wenn Rust Movie Productions LLC die in der nationalen Filmindustrie geltenden Standards für die Sicherheit von Schusswaffen befolgt hätte“, erklärte der Umweltkabinettssekretär von New Mexico, James Kenney. Die Produktionsfirma sei „komplett daran gescheitert, anerkannte nationale Regeln zu befolgen, welche die Mitarbeiter schützen“.

Nach tödlichem Schuss am Film-Set: Anwälte von Waffenmeistern sprechen von Sabotage

Ein Sprecher der Produktionsfirma, Stefan Friedman, erklärte in einer Mitteilung an die Nachrichtenagentur AFP, Rust Movie Productions erkenne die Arbeit, welche die Behörden in die Untersuchung gesteckt hätten, an, widerspreche jedoch den „Ergebnissen“ der Ermittlungen und plane, „Einspruch dagegen einzulegen“. „Unsere Gedanken und Gebete bleiben bei Halyanas Familie“, fügte Friedman hinzu.

Im Zuge der strafrechtlichen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft ist noch niemand formell beschuldigt oder gar angeklagt worden. Die Ermittler haben aber nicht ausgeschlossen, dass dies noch geschehen könnte. Hutchins Familie hat Alec Baldwin und weitere Film-Mitwirkende verklagt. Sie fordert „erheblichen“ Schadenersatz. Eine Waffenmeisterin hat laut Angaben der dpa einen Mann verklagt, der Requisiten und Munition ans Film-Set geliefert hatte. Die Anwälte der Waffenmeisterin hätten von Sabotage* gesprochen: Eine Kugel mit scharfer Munition hätte in einer Schachtel mit Dummy-Patronen gelegt werden können. (ter mit dpa/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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