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Nach Messer-Angriff in Brüssel: Verdächtiger stand auf Terrorliste – Beamte halten „Ehrenwache“

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Nach einem Messer-Angriff Belgiens Hauptstadt Brüssel ist ein Polizist gestorben. Der Verdächtige stand wohl auf einer Terrorliste. News-Ticker.

Update vom 12. November, 20 Uhr: Während sein Kollege nicht überlebte, konnte der Polizist, der am Donnerstagabend bei einer Messer-Attacke verletzt wurde, am Samstag das Krankenhaus verlassen.

Verletzter Polizist aus dem Krankenhaus entlassen: Brüsseler Beamte halten „Ehrenwache“

Der 23-Jährige, der wohl von einem gleichaltrigen Terrorverdächtigen angegriffen wurde, wurde zwei Tage nach seiner Einlieferung aus dem Krankenhaus in Brüssel entlassen. Wie auf den Fotos zu sehen ist, ist sein rechter Arm verbunden und seine Familie geleitet ihn hinaus. Seine Polizeikollegen hielten zuvor eine „Ehrenwache“ und bejubelten den Beamten scheinbar.

Verletzter Polizist verlässt Krankenhaus in Brüssel
Der Beamte, der bei dem Angriff in Brüssel verletzt wurde, konnte am Samstag das Krankenhaus verlassen. © Hatim Kaghat/BELGA/dpa

Zuvor hatte die Polizeigewerkschaft den Angriff als „einen Vorfall zu viel“ bezeichnet und dazu aufgerufen, sich am 28. November an einer Protestaktion gegen den aus ihrer Sicht laxen Umgang mit mutmaßlichen Extremisten zu beteiligen.

Brüssel: Toter Polizist nach Messer-Attacke - Verdächtiger bereits wegen Raubüberfalls verurteilt

Update vom 11. November, 18.35 Uhr: Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten in Brüssel werden immer mehr Details zu dem Täter bekannt. Der Mann stand nicht nur auf einer Terrorliste, sondern wurde auch in der Vergangenheit wegen eines gewaltsamen Raubüberfalls verurteilt, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen erfuhr.

Auch im Gefängnis soll er auffällig gewesen sein. Im Jahr 2015 nahm man den Mann in ein Deradikalisierungsprogramm auf. Nach seiner Entlassung 2019 wurden seine Daten dann in der offiziellen belgischen Extremisten-Datenbank gespeichert. In dieser sind etwa 700 Menschen gelistet, die bekannte Extremisten und Terroristen in Belgien sind. Diese werden zusätzlich „dringend überwacht“. Die Liste wird von der Koordinierungsstelle für Bedrohungsanalysen (Ocam) geführt.

Nach dem Messerangriff in Brüssel mehren sich die Vorwürfe gegen die Behörden, dass es Sicherheitslücken im Umgang mit verdächtigen Extremisten gibt.
Belgische Polizeibeamte stehen in einem abgesperrten Bereich. © Geert Vanden Wijngaert/dpa

Gegen die Behörden mehren sich die Vorwürfe, dass es mutmaßliche Sicherheitslücken im Umgang mit verdächtigen Extremisten gibt. Am Tag des Angriffes erschien der Angreifer noch selbst auf der Polizeiwache. Er habe „unzusammenhängende Bemerkungen“ gestammelt, wie der Leiter der Brüsseler Staatsanwaltschaft, Tim De Wolf sagte. „Er sprach von Hass gegen die Polizei und bat darum, psychologisch betreut zu werden“, sagte De Wolf. Er wurde von Beamten in die psychiatrische Notaufnahme gebracht, doch der Angreifer ging wieder. Wenig später erstach er einen Polizisten.

Die Polizeigewerkschaft bezeichnete den Tod des bei dem Angriff verstorbenen Polizisten als „einen Vorfall zu viel“ und rief ihre Kollegen auf, sich am 28. November an einer Protestaktion gegen den aus ihrer Sicht laxen Umgang mit mutmaßlichen Extremisten zu beteiligen. Mehrere Politiker forderten eine Untersuchung dazu, wie der Angreifer seinen Anschlag verüben konnte.

Verdächtiger stand auf Terrorliste: Mutmaßlicher Angreifer meldete sich vor der Tat bei Brüsseler Polizei

Update vom 11. November, 13.15 Uhr: Laut der Staatsanwaltschaft ist der tödliche Angriff auf einen Polizisten in Brüssel von einem Terrorverdächtigen verübt worden. Wie auf einer Pressekonferenz erklärt wurde, stand der Mann auf einer Terrorliste der belgischen Behörden. Der Zustand des 23-jährigen Polizisten, der die Attacke des gleichaltrigen Angreifers überlebt hatte, sei zum jetzigen Zeitpunkt stabil, sagte ein Sprecher.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte sich der Terrorverdächtige vor der Tat bei der Polizei gemeldet und über seine psychische Verfassung geklagt. Er wurde anschließend in eine Psychiatrie eingewiesen. Als ein Beamter sich kurz daraufhin nach seinem Zustand erkundigen wollte, sei der 23-Jährige nicht mehr dort gewesen. Der Mann stand laut Staatsanwaltschaft auf einer Liste der belgischen Anti-Terror-Behörde Ocam.

Update vom 11. November, 08.57 Uhr: Nach dem Tod eines Polizisten in Brüssel nach einer Messer-Attacke hat die Anti-Terror-Einheit der belgischen Bundesstaatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der Verdacht auf ein terroristisches Motiv, sagte ein Sprecher.

In der Nacht auf Freitag informierte die Anwaltschaft über eine mögliche Vorwarnung der Tat. Sie bestätigte, dass am Donnerstagmorgen eine Person auf einer Polizeistation erklärt habe, einen Anschlag auf Polizisten verüben zu wollen. Beamte hätten sie daraufhin in eine Psychiatrie gebracht. Als sich die Polizisten später bei der Einrichtung nach der Person erkundigten, sei ihnen gesagt worden, dass sie gegangen sei.

Brüssels Bürgermeister Philippe Close bezeichnete den Vorfall als unerträgliche Tragödie. Die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, schrieb auf Twitter, sie sei schockiert über den Mord an einem Polizisten im Dienst.

Polizisten gehen vor einem Polizeifahrzeug entlang
Polizei am Tatort: In Brüssel wurde offenbar bei einer Terrorattacke einer ihrer Kollegen getötet. © IMAGO / Belga

Messer-Attacke in Brüssel: Polizist gestorben, Angreifer verletzt

Erstmeldung vom 10. November - Brüssel - Ein Polizist ist nach einem Angriff in Belgien gestorben. Ein weiterer Polizist wurde bei der Attacke mit einem Messer in der Hauptstadt Brüssel verletzt, wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend berichtete. Angaben der belgischen Zeitung DeStandaard zufolge liegt der zweite Verletzte auf der Intensivstation.

Belgischen Medienberichten zufolge habe der Angreifer „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen. Die Staatsanwaltschaft hätte dies derzeit weder bestätigen noch dementieren können, so Belga. Auch gegenüber der dpa sagte die Staatsanwaltschaft, ein terroristischer Hintergrund könne weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.

Staatsanwaltschaft kann Hinweise auf Terroranschlag weder bestätigen noch dementieren

Ein Justizbeamter sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AP von Terrorverdacht. Aus Ermittlungskreisen verlautete, es bestehe der Verdacht auf einen terroristischen Hintergrund, hieß es auch vonseiten der Nachrichtenagentur AFP. Zunächst müssten jedoch Beweise gesammelt werden, um diesen zu erhärten

Dschihadisten und Salafisten benutzen den arabischen Ausdruck „Allahu Akbar“ oft als eine Art Schlachtruf. Eigentlich handelt es sich aber um eine zentrale religiöse Formel des Islams, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.

Polizeibeamte stehen am Tatort einer Messerstecherei in Brüssel.
Polizeibeamte stehen am Tatort einer Messerstecherei. Ein Polizist ist nach einem Angriff in Belgiens Hauptstadt Brüssel gestorben. © picture alliance/dpa/BELGA | Hatim Kaghat

Beamten rufen Verstärkung: Angreifer wohl von Schüssen getroffen

Die angegriffenen Beamten hätten Verstärkung gerufen. Ein zu Hilfe gekommener Polizist habe seine Dienstwaffe gegen den Angreifer eingesetzt und diesen verletzt. Der Angreifer soll mehreren Medienberichten zufolge von Schüssen getroffen worden sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Abend ist der Angreifer verletzt, aber nicht getötet worden. Ob er im Krankenhaus behandelt werden muss, war zunächst unklar. Zuvor war berichtet worden, der Angreifer sei festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht worden.

Angaben der belgischen Zeitung DeStandaard zufolge sei der Täter zweimal getroffen worden: einmal ins Bein und einmal in den Unterleib. Nach der Verhaftung ist der demnach zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Zuvor am Tag sei der Mann in der Polizeistation in Evere in der Region Brüssel vorstellig geworden und habe geschrien, dass er Beamte töten würde, berichten Polizeiquellen. Diese Angaben konnten zunächst nicht verifiziert werden.

Belgiens Innenministerin und Premier sprechen Beileid aus: „Herzzerreißende Neuigkeiten“

„Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des verstorbenen Beamten“, schrieb Belgiens Premier Alexander De Croo am Abend auf Twitter. Er hoffe, es gehe dem ins Krankenhaus eingelieferten Beamten gut. Belgiens Innenministerin Annelies Verlinden sprach auf Twitter von „herzzerreißende Neuigkeiten.“

„Was für ein schreckliches Drama. Dieses Ereignis bricht mir das Herz“, schrieb sie weiter.

Ihre Gedanken seien in erster Linie bei den Angehörigen und den Polizisten. „Ich beobachte die Situation genau und stehe in engem Kontakt mit dem Bürgermeister, dem Polizeichef und den Sicherheitsdiensten. Diese Gewalt gegen unser Volk ist inakzeptabel“, so die Innenministerin weiter (dpa/AP/AFP).

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