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Schweres Erdbeben in Afghanistan: „Die Menschen graben ein Grab nach dem anderen“

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Von: Tobias Utz, Vincent Büssow

Ein schweres Erdbeben erschüttert Afghanistan. Der Schaden in der „bergigen Region“ an der Grenze zu Pakistan ist groß.

+++ 21.00 Uhr: Die Taliban-Führung hat nach dem schweren Erbeben in Afghanistan um die sofortige Unterstützung von Hilfsorganisationen gebeten, „um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern“. Nach dem letzten Stand gibt es mehr als 1000 Tote und viele weitere Verletzte. Laut dem Leiter der Informations- und Kulturbehörde vor Ort, Mohammed Amin Husaifa, steige die Opferzahl weiter: „Die Menschen graben ein Grab nach dem anderen“, sagte er.

Die Hilfsmöglichkeiten der Taliban sind dabei begrenzt. Zwar seien mehr als 50 Rettungswagen und vier oder fünf Hubschrauber in das Katastrophengebiet geschickt worden, es mangele aber an Baggern, was die Bergungsarbeiten erschwere. Dies teilte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Afghanistan, Ramis Alakbarow, mit. Er glaubt, dass bei dem Erdbeben mehr als 2000 Häuser zerstört worden sind. Da viele afghanische Familien zu siebt oder acht in einem Haus lebe, seien außerdem vermutlich sehr viele Menschen obdachlos geworden. Deutschland, die EU, die UNO sowie die USA haben angekündigt Nothilfe zu leisten.

Erdbeben in Afghanistan
Bei einem katastrophalen Erdbeben in Afghanistan sind nach bisherigen Angaben mehr als 1000 Menschen gestorben. Die Taliban bitten um Hilfe. © dpa/Uncredited

Schweres Erdbeben in Afghanistan: Mindestens 1000 Tote – Bundesregierung sichert Hilfe zu

+++ 14.45 Uhr: Nach dem Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion mit mehr als 1000 Toten hat sich die Bundesregierung betroffen über die Ereignisse geäußert und dem afghanischen Volk humanitäre Hilfe zugesichert. „In Afghanistan hat ein schweres Erdbeben viele hundert Menschen in den Tod gerissen und viele weitere schwer verletzt. Die Bundesregierung spricht dem afghanischen Volk ihr tiefes Mitgefühl aus“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin.

Erdbeben in Afghanistan
Das Erdbeben hat in der Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan enorme Schäden angerichtet. © Bakhtar News Agency / AP / dpa

Auch wenn Deutschland das Taliban-Regime in Afghanistan nicht anerkenne, so werde die Bundesregierung das Land auch weiter im Rahmen der humanitären Hilfe unterstützen, versicherte Hebestreit. Einen Kondolenzbrief habe die Bundesregierung der Taliban aber nicht zukommen lassen, da es dort auch keinen Ansprechpartner gebe. In der afghanisch-pakistanischen Grenzregion war es in der Nacht zum Mittwoch zu einem verheerenden Erdbeben gekommen. Nach offiziellen Angaben sind dort bislang mindestens 1000 Menschen getötet worden. Mindestens 1500 Bewohner im Osten Afghanistans seien verletzt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Bakhtar am Mittwoch.

+++ 13.30 Uhr: Mittlerweile wurden mehr als 1000 Tote durch das Erdbeben in Afghanistan gezählt. Mindestens 1500 Menschen seien zudem verletzt worden, vermeldete die staatliche Nachrichtenagentur Bakhtar News am Mittwochmittag. Die Lage vor Ort ist weiterhin unübersichtlich. Zahlreiche Wohnhäuser wurden durch das Erdbeben zerstört.

Erdbeben in Afghanistan: Augenzeuge berichtet

Ein Augenzeuge berichtete der Deutschen Presse-Agentur von der Zerstörung in den betroffenen Gebieten. „Überall herrscht ein großes Chaos. Ich habe in einer Stunde hundert Leichen gezählt“, sagte der Journalist Rahim Chan Chushal. „Das Grauen ist groß. Die Eltern können ihre Kinder nicht finden und die Kinder ihre Eltern nicht. Jeder fragt sich, wer tot ist und wer lebt. Die Häuser sind aus Lehm, und deshalb wurden sie alle durch die starke Erschütterung zerstört.“ Die Taliban-Führung sprach den Opfern ihr Mitgefühl und Beileid aus.

Erdbeben in Afghanistan
Auf diesem Videostandbild der staatlichen Nachrichtenagentur Bakhtar sichern Taliban-Kämpfer einen Regierungshubschrauber, um Verletzte im Bezirk Gayan in der afghanischen Provinz Paktika zu evakuieren. © Bakhtar State News Agency / AP / dpa

+++ 12.15 Uhr: Bislang wurden rund 920 Todesopfer und mindestens 600 Verletzte von Behörden gemeldet. „Diese Zahl wird sicherlich noch steigen, da die Region sehr gebirgig und schwer zugänglich ist“, erklärte Louis Marijnissen, der die Johanniter-Programme in Afghanistan leitet.

+++ 11.45 Uhr: Das Erdbeben in der Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan hatte offenbar eine Stärke von 5,9 auf der Richterskala. Das vermeldet afghanische Behörden.

+++ 11.15 Uhr: Abermals wurden die Todeszahl durch das schwere Erdbeben in der Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan nach oben korrigiert. Mittlerweile liegt diese bei mindestens 920. Wie viele Verletzte es gibt, ist unklar. Zuletzt war von 500 Personen die Rede (s. Update v. 10.00 Uhr).

+++ 10.30 Uhr: Papst Franziskus hat für die Opfer des verheerenden Bebens in Afghanistan gebetet. „Ich drücke den Verletzten und denen, die vom Erdbeben betroffen sind, meine Nähe aus“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch am Ende der Generalaudienz vor Gläubigen und Besuchern auf dem Petersplatz in Rom. Er bete besonders für diejenigen, die ihr Leben verloren hätten und für deren Familienangehörige, erklärte der 85-Jährige. Nach offiziellen Angaben kamen bei dem Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion mindestens 280 Menschen ums Leben. Die US-Erdbebenwarte (USGS) vermeldete für das Beben kurz vor 23.00 Uhr am Dienstag die Stärke 5.9.

+++ 10.00 Uhr: Die Zahl der Toten durch das Erdbeben in Afghanistan ist mittlerweile auf 280 angestiegen. Zudem gibt es mehr als 500 Verletzte in der Grenzregion zu Pakistan. Das teilte der afghanische Regierungssprecher Mohammed Naim auf Twitter mit.

Afghanistan: Schweres Erdbeben erschüttert Grenzregion – Zahlreiche Tote

Erstmeldung vom Mittwoch, 22. Juni, 08.30 Uhr: Islamabad – Bei einem heftigen Erdbeben am späten Dienstagabend (21. Juni) in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion sind laut offiziellen Angaben mindestens 255 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 155 seien in der Provinz Paktika im Osten Afghanistans verletzt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Bakhtar am Mittwoch. Ein Sprecher der regierenden Taliban sprach zudem von Dutzenden zerstörten Häusern in vier betroffenen Distrikten der an Pakistan grenzenden Provinz. Örtliche Medien berichteten, ein Dorf sei komplett zerstört worden.

Erdbeben in Afghanistan
Ein Helfer des Roten Halbmond geht zu einem Hubschrauber. Bei einem heftigen Erdbeben am Dienstag in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion sind nach offiziellen Angaben zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. © Bakhtar News Agency / dpa

Die US-Erdbebenwarte (USGS) vermeldete für das Beben kurz vor 23.00 Uhr am Dienstag die Stärke 5.9 sowie ein etwas schwächeres Nachbeben. Demnach befand sich das Zentrum des Bebens rund 50 Kilometer südwestlich der Stadt Chost nahe der Grenze zu Pakistan in rund zehn Kilometern Tiefe. Pakistanische Behörden hatten das Beben mit einer Stärke von 6.1 registriert.

Pakistanischen Angaben zufolge waren die Erschütterungen in weiten Teilen des angrenzenden Landes - so auch in der Hauptstadt Islamabad und selbst in Lahore im Osten des Landes - zu spüren. Mancherorts brach Panik aus, über Schäden oder Verletzte in Pakistan war nach ersten Angaben jedoch nichts bekannt. Örtliche Einsatzkräfte versuchten laut der Katastrophenschutzbehörde, sich einen Zugang in die betroffene abgelegene Bergregion zu verschaffen. (tu/vbu mit AFP/dpa)

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