Singen aus voller Kehle – so kennt man seit 33 Jahren die Kreppel. Aktuell sind es Frederik Ritter, Jan-Peter Voigtmann, Thomas Repp, Andreas Müth und Jan-Philipp Repp (von links). Fotos: Maresch
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NIDDA - (em). Ein närrisches Jubiläum: Die „Näirer Safari“ war die 33. Kampagne, bei der die Kreppel, die singenden Männer des Niddaer Carneval Vereins (NCV), zu hören waren. 1983 hatte sich eine neunköpfige Gruppe zur Gründung zusammengefunden: Christian Häßner, Andreas Müth, Martin Ritter, Bernd Hermann, Helmut Kaiser, Stefan Kämmerer, Burkhard Schmidt, Matthias Reitz und Thomas Repp.
Ihren ersten Auftritt hatten sie beim Kampagnenbeginn 1983 in Bad Salzhausen. Offensichtlich überzeugten sie da, denn der Beifall kam prompt. Das löste einen lang anhaltenden Kreativitätsschub der Kreppel aus. Auf die Melodien aktueller Faschingsschlager entstanden neue Texte, heiter bis satirisch. Allerdings – Lampenfieber vor den Auftritten verschont auch starke Männer nicht. So überraschten die Kreppel auf der Sitzung 1984 mit einem verschämten Bekenntnis: „Auf der Bühne zu stehen – wie qualvoll/ Doch gemeinsam woll´n wir heut singen. Seht, dort unten ist heute der Saal voll/ Da wird uns das Werk doch gelingen!“
Heiner Naumann, damals stellvertretender NCV-Präsident, nahm die Zaghaften energisch an die Kette und führte sie zur Bühne – der Saal bebte! „An der Nordseeküste“, den großen Hit von 1985, verwandelten die Kreppel im Folgejahr zu „Auf dem Winzerfeste“ und hatten damit gleich das Motto für eine der nächsten Kampagnen formuliert. Der Glykoseskandal, die rauschenden Erfolge Boris Beckers – alles kam ins Kreppel-Lied.
Die Gruppe wuchs, Martin Leiß und andere kamen hinzu. Auch die Ereignisse in der Großgemeinde wurden besungen. Für notwendige Umgehungsstraßen fanden die Kreppel im Lied eine wahrhaft großzügige Lösung. Ausgehend von der Hornitex sollte sich eine „Übergehungsstraße“ im kühnen Bogen zum Schornstein der Firma Hera bis nach Ober-Schmitten spannen. Auch bei ihren Sketchen sparte die Gruppe keinen Einsatz: Mit einem lebenden Dackel kam Andreas Müth auf die Bühne. „Gassi gehen“ war nicht die schlechteste Männerausrede, um abends noch auf ein Bierchen aus dem Haus zu huschen. Freilich galt es dann, noch eine offene Kneipe zu finden, denn in den Gaststätten rund um den Marktplatz drehten sich damals schon um 22 Uhr die Schlüssel im Schloss...
„O Pardon, sind Sie der Graf von Luxemburg?“ wurde 1989 umgetextet: „Wisst Ihr schon, dass unser Willi nicht mehr will“ – Bürgermeister Wilhelm Eckhardt zog sich in den Ruhestand zurück. Inspiriert von der Wahl Lucia Puttrichs zur Bürgermeisterin hatte die Kampagne 1997 das Motto „Ritterspiele“, es ging um die Gunst der Schönen in der Stadtverwaltungsburg. In diesem Jahr bekam Thomas Repp einen neuen karnevalistischen Auftrag, den er bis heute ausführt. Er hielt den Schäferhut schon über eine ganze Reihe närrischer Doktoren, damals Jean Pütz und inzwischen Bäppi La Belle. „Karneval wie Anno dazumal – 1900 trifft 2011“ hieß es dann in Erinnerung an die Karnevalsgesellschaft Nidda, um die Jahrhundertwende gegründet. Musikalische Begegnung war angesagt, den „Vater Rhein in seinem Bett“ kombinierten die Kreppel mit „Was geht ab?“
Schon früh hatte Andreas Müth Fotos und Zeitungsausschnitte gesammelt. So ist das Kommen und Gehen bei den Kreppeln dokumentier. 36 Leute sangen im Laufe der Jahre länger oder kürzer mit, zeitweise gab es die Konfettis als zweite NCV-Gesangsgruppe. Müth nennt langjährige Kreppel-Sänger: Christian Häßner und Martin Leiß waren 31 lange Kampagnen dabei, Eckhart Messing 21, Wolfgang Pfeiffer 18, Bernd Hermann 14. Thomas Repp, der immer noch mitsingt, bringt es glatt auf ein Vierteljahrhundert bei den Kreppeln.
2015 zogen sich einige Langjährige zurück. Umso erfreulicher, dass junge Sänger hinzukamen. Als Fünfergruppe gingen die Kreppel jetzt auf die „Näirer Safari“: Andreas Müth, Thomas Repp, dazu aus der jungen Generation Jan-Philipp Repp, Jan-Peter Voigtmann und Frederik Ritter. Die Mischung funktioniert gut. „Wir brauchen junge Leute, damit es nicht schmerzt, wenn die Veteranen nach und nach aussteigen“, sagen Andreas Müth und Thomas Repp.