Die sauber! gGmbH in Bad Salzhausen ist der erste Inklusionsbetrieb im Wetteraukreis. Nach Verzögerungen durch Corona startet das Unternehmen jetzt durch.
Landrat Jan Weckler beglückwünscht das Team der sauber! gGmbH: Projektleiter Andreas Grau, Verwaltungsangestellte Claudia Reinemer, Reinigungskraft Sonja Ludwig, Geschäftsführerin Eva Reichert und Betriebsleiter Michel Chevallier (v. l.). Foto: Rüb
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Bad Salzhausen (der). Die sauber! gGmbH ist der erste Inklusionsbetrieb im Wetteraukreis. Nach Verzögerungen durch Corona startet das Unternehmen jetzt durch.
Wie der Name vermuten lässt, bietet die sauber! gGmbH umfangreiche Dienstleistungen im Bereich der Gebäudereinigung an. Der Inklusionsbetrieb wurde als Tochterunternehmen der Behindertenhilfe Wetteraukreis (bhw), die ihren Sitz in Nidda hat, gegründet. "Damit haben wir ein neues Angebot für Menschen mit Behinderung geschaffen, die dauerhaft auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Beschäftigung und berufliche Qualifizierung finden wollen", sagt die Geschäftsführerin der bhw, Eva Reichert. Denn mindestens 30 Prozent der Beschäftigten in einem Inklusionsbetrieb müssen schwerbehindert sein. Doch ist der Betrieb wirtschaftlich und rechtlich selbstständig und stellt sich dem Wettbewerb am Markt.
Nicht jeder Mensch mit Unterstützungsbedarf fühlt sich in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gut aufgehoben. Viele wollen und können mehr leisten, sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten und integrieren. "Diese Menschen brauchen die passenden Angebote und jeder individuelle Unterstützung", sagt Landrat Jan Weckler. Er ist stolz, dass es nun auch im Wetteraukreis einen ersten Inklusionsbetrieb gibt und mehr Menschen die Möglichkeit haben, sich im Beruf zu beweisen und weiterzuentwickeln. In einem Inklusionsbetrieb stehen diese Chancen gut. Die schwerbehinderten Beschäftigten erhalten am Arbeitsplatz genau die Unterstützung, die sie brauchen. Und auch die berufliche Qualifizierung wird auf sie zugeschnitten. "Gleichzeitig gewährleistet ein Inklusionsunternehmen, dass Menschen mit und ohne Behinderung miteinander arbeiten und sich gegenseitig kennenlernen. So werden Berührungsängste abgebaut und die Teilhabe von Menschen mit Behinderung nicht nur im Berufs-, sondern auch im gesellschaftlichen Leben gestärkt", sagt Weckler.
In Hessen gibt es aktuell 61 Inklusionsbetriebe. Die meisten in Frankfurt und dem Main-Kinzig-Kreis. Den Aufbau der sauber! gGmBH im Wetteraukreis hat Andreas Grau von der bhw gesteuert. Das Integrationsamt in Hessen hat ihn über die FAF dabei schon während der Konzeptentwicklung beraten. Die FAF - Fachberatung für Arbeits- und Firmenprojekte gGmbH ist ein bundesweit arbeitendes Beratungs- und Bildungsunternehmen für Inklusionsbetriebe und soziale Unternehmen. Die FAF ist gemeinnützig und in den vielfältigen Bereichen der Inklusion anerkannt. Die FAF prüft das Konzept und die Wirtschaftlichkeit sehr genau, bevor sie dem Integrationsamt ein Statement zum Inklusionsbetrieb gibt. Das ist notwendig, denn nur dann kann das Integrationsamt eine Förderung genehmigen. Die Kostenzusage bekam die sauber! gGmbH bereits im März, der Inklusionsbetrieb wurde ins Handelsregister eingetragen. Auch die Aktion Mensch hat die Gründung der sauber! gGmbH finanziell unterstützt. Gebäudereinigungsmeister und Betriebsleiter Michel Chevallier konnte so die Geschäftsstelle in Bad Salzhausen einrichten, die nötigen Beschaffungen leisten und auf Personalsuche gehen.
Wegen der corona-bedingten Kontakteinschränkungen stellte die Personalsuche eine echte Herausforderung dar. Doch mit der Verwaltungsangestellten Claudia Reinemer und den ersten Reinigungskräften kann das Inklusionsunternehmen zum 1. September nun durchstarten. Mit der bhw hat die sauber! gGmbH auch einen ersten großen Kunden, der die Auftragslage auf lange Zeit sichert. "Wir werden hier zeigen, was wir leisten können, unsere Reinigungskräfte aufbauen und Hindernisse, die sich am Anfang vielleicht zeigen, unkompliziert aus dem Weg räumen", sagt Chevallier. Später könnten dann auch andere Kunden der "sauber!" gGmbH nachhaltig "von professioneller Arbeit, kompetenter Beratung und einer offenen, fairen Preisgestaltung" profitieren.