Deutscher Domino-Rekord in Nidda geknackt - Fliege verhindert Weltrekord

Mit fast 600 000 gefallenen Dominosteinen wurde der deutsche Rekord in Nidda geknackt. Foto: Schneider
NIDDA - ). Es hat geklappt. Mit einem großen Erfolg für Patrick Sinner aus Kefenrod und seinem 22-köpfigen Team aus Deutschland der Schweiz und Österreich ist am Freitagabend gegen 23 Uhr der zehnte Domino-Day unter dem Motto "Celebrating Anniversary - 10 Years Sinners Domino Entertainment" in der Niddaer Sporthalle der Mittelstufenschule zu Ende gegangen. Kurz zuvor hatte Notar Richard Trunk bestätigt: "Der deutsche Rekord von 537 938 gefallenen Steinen ist überboten werden: Heute Abend fielen 596 229 Steine."
Außerdem wurden folgende Welt-Guinness-Rekorde gebrochen, mit denen Sinner und sein Team teilweise auch die eigenen Leistungen der Vorjahre übertrumpften: Die weltweit größte Spirale mit 100 000 Steinen fiel ebenso reibungslos wie die aus 50 000 Steinen bestehende 50 Meter lange und einen Meter hohe Dominomauer, die im Fallen Szenen aus zehn Jahren Sinners Domino Entertainment enthüllte, und der 3D-Dominowürfel mit 21 000 Steinen. Nur die kleinsten Steinchen, einzeln nicht größer als ein rechteckiges Pfefferminzdrops, probten den Aufstand und blieben beharrlich stehen: "Bei dem Motiv aus 4000 Mini-Dominosteinen hat sich leider gar nichts getan", bedauerte Notar Trunk mit erkennbarer Empathie und postierte ein winziges weißes Exemplar auf dem Moderationstisch. Kurios: Eine Fliege hatte dem Rekordversuch ein abruptes Ende bereitet: "Die Fliege hat die Kettenreaktion vorzeitig ausgelöst und dann war keine Zeit mehr, um alle Steinchen wieder aufzustellen", erklärte Sinner.
"Ich bin überwältigt"
Eine Tatsache am Rande, die aber angesichts des grandiosen Erfolges von drei neuen Weltrekorden und einem Deutschlandrekord von allen Beteiligten als marginal empfunden wurde. "Ich bin überwältigt", sprach ein begeisterter Patrick Sinner ins TV-Mikrofon. Sein Team eilte sofort zu den einzelnen Stationen und begutachtete die Effekte der Kettenreaktion, die in einem rund zwölfminütigen spektakulären Lauf die knapp 600 000 bunten Steine zu Fall gebracht hatte. Verbliebene, noch aufrechtstehende Steine wurden sektorenweise durchgezählt, sodass das Endergebnis diesmal sehr rasch feststand. Mit zahlreichen Beleuchtungs-, Pyro- und Musikeffekten sowie dem an einem Seilzug nach oben gezogenen Justin Kühn aus Selters, einem der besten Bauer Teams, der hier als "Flying Domino-Man" die letzten Steine auf einer Stangenkonstruktion einsetzte, hatten die jungen Leute um Patrick Sinner erneut auch technische und emotionale Maßstäbe gesetzt.
Höhepunkte im Video
Vor dem Anstoß ließen Sinner und Moderator Jonas Schreiner gemeinsam per Video-Sequenzen wichtige Stationen, Höhepunkte und Flops aus zehn Jahren glanzvoller Domino-Aktivitäten in der Region Revue passieren. 2008 hatte der damals elfjährige Patrick Sinner mit einem dreiköpfigen Team, aktiv unterstützt von seiner bis heute stark engagierten Familie mit einem Kunstwerk aus 10 000 Dominosteinen begonnen, das er auf der Bühne des Bürgerhauses Kefenrod errichtete. In den folgenden Jahren wurden die Aufbauten immer größer und komplexer, die Ideen immer kreativer, die Aufgaben anspruchsvoller. Das Team vergrößerte sich bis auf die jetzt in Nidda anwesenden 22 jungen Leute, das Interesse der Medien wuchs ab 2012, im Jahr 2014 wurde Rewe-Kaufmann Rainer Lapp zum Hauptsponsor, seit 2015 fand man in Nidda einen neuen Austragungsort. Längst international agierend, blieb Patrick Sinner stets der Region, seiner Familie und seinen Freunden sowie allen Sponsoren und Unterstützern in Sachen Beleuchtung und Pyrotechnik verbunden. Er freue sich, mit seinen jüngsten Aktionen ein wenig den Bekanntheitsgrad der Stadt Nidda gehoben zu haben, "die unseren Events im wahrsten Sinne des Wortes keine Steine in den Weg gelegt hat", so Sinner mit erkennbarem Wortwitz. Auch Niddas Bürgermeister Hans-Peter Seum hob seine Wertschätzung für den jungen Initiator und sein Team hervor sowie die Mitwirkung seiner Kommune an einem neuen Sicherheitskonzept für diese Veranstaltung.
16 Aufbautage
Ebenso unterstrich Dr. Peter Tauber (CDU) als Mitglied des Deutschen Bundestages und Stammgast bei Sinners Domino-Events seine Sympathie für die spektakulären Aktionen, bei denen das Team diesmal 16 Aufbautage in sengender Hitze verbracht hatte und dabei einen kompletten Tag durch den Zusammensturz eines 3D-Würfels verloren, der wieder aufgebaut werden musste. Auch Niddas ehemalige Bürgermeisterin und jetzige Hessische Staatsministerin Lucia Puttrich (CDU) stellte sich für das Gruppenfoto gern an die Seite Sinners und seines Teams. Nicht zuletzt unterstrich Hauptsponsor Rainer Lapp, wie gern er sich einst von Sinners Großvater zum Einstieg in die Welt-Domino-Szene habe animieren lassen, "auch wenn damit stets der Stress des Anstoßes verbunden ist", so Lapp. Wenn er den ersten Stein diesmal auch nicht über Kopf hängend in Bewegung versetzen musste, so sorgte doch eine zweimalige Mini-Kettenreaktion im Bereich der steilen Anfangssequenz gleich zu Beginn für Zusatzspannung. Der ungeplante Einsatz wurde allerdings sofort gestoppt, sodass Rainer Lapp schließlich mit dem Zeigefinger den entscheidenden Impuls für einen Rekordabend geben konnte - begleitet von 500 begeisterten Zuschauern und Moderator Schreiner, der traditionsgemäß mit einem Bibelzitat aufwartete: "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein."