Ab sofort ist im Wetteraukreis jegliche Wasserentnahme aus Bächen und Flüssen verboten. Das teilte Landrat Jan Weckler am Mittwoch mit. Grund dafür ist die anhaltende Trockenheit.
Wetteraukreis (red). Ab sofort ist im Wetteraukreis jegliche Wasserentnahme aus Bächen und Flüssen verboten. Das teilte Landrat Jan Weckler am Mittwoch mit. Die Anordnung betrifft insbesondere die Eigentümer und Anlieger der Gewässer. Die Verfügung bleibt entweder bis zum 30. November oder bis auf Widerruf durch den Kreisausschuss des Wetteraukreises gültig. Die Fachstelle Wasser und Bodenschutz weist darauf hin, dass sie die Einhaltung des Verbots insbesondere an wasserwirtschaftlich und ökologisch gefährdeten Gewässerabschnitten kontrollieren wird. Ein Verstoß kann mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden.
Laut Weckler ist die Wasserführung in den oberirdischen Gewässern des Wetteraukreises in den vergangenen Wochen stark zurückgegangen. "Stellenweise beginnen Gewässer schon trocken zu fallen. Manche Bäche sind zu Rinnsalen geschrumpft. Deshalb führt eine zusätzliche Belastung durch Wasserentnahmen zu einer erheblichen und weitreichenden Beeinträchtigung des Ökosystems Fließgewässer", erklärt der Landrat.
Nachdem es im Januar und Februar noch durchschnittlich geregnet habe, seien ergiebige Niederschläge seit Anfang März eine Seltenheit. Im Winterhalbjahr sei das Regendefizit aus den Jahren 2018 und 2019 nicht ausgeglichen worden. Nach wie vor sei es viel zu trocken. "Was wir brauchen, ist ergiebiger Regen über mehrere Tage, der den Wasserhaushalt wieder ausgleicht", sagt Weckler. Das sei aber nicht in Sicht. Vielmehr werde erwartet, dass die Trockenheit in den nächsten Wochen weiter anhalten wird.
Nicht betroffen von der Verfügung sind Entnahmen im Zuge wasserrechtlicher Erlaubnisse. Das Schöpfen mit Handgefäßen ist im Zuge des Gemeingebrauchs weiter zulässig. Wer also mit der Gießkanne am benachbarten Fluss Wasser schöpft, ist von dieser Regelung nicht betroffen. Der Einsatz von elektrischen oder mit Benzin betriebenen Pumpen ist dagegen verboten.
Wie sehr die Pegelstände in den Gewässern zurückgegangen sind, kann im Internet auf www.hlnug.de verfolgt werden. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie misst hessenweit regelmäßig an 108 Stellen die Pegelstände von Bächen und Flüssen. In der Wetterau wird unter anderem an folgenden Bächen und Flüssen gemessen: an der Ulfa zwischen Ulfa und Kohden, an der Nidda bei Unter-Schmitten, Nieder-Florstadt, Ilbenstadt und Bad Vilbel, an der Nidder bei Steinberg und Glauberg sowie in Windecken (Main-Kinzig-Kreis), am Seemenbach in Büdingen, an der Wetter vor Trais-Münzenberg und oberhalb von Bruchenbrücken sowie an der Usa in Friedberg.