Samstag,
20.07.2019 - 07:00
3 min
Veränderungen
Seien wir ehrlich: Ohne Veränderungen wäre unser Leben fad. Klar, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Aber so ab und zu muss sich auch mal was tun. Denn die Welt verändert sich auch ohne unser Zutun. Und wer nicht mithält, bleibt vielleicht auf der Strecke.*Das dachten sich auch die Organisatoren des Kalten Marktes - diese grandios geölte Maschine, die seit Jahren, vielleicht seit Jahrzehnten, nur ganz fein neu justiert wird. Getreu dem Motto: Never change a running system - frei übersetzt: Lass die Finger weg, solange es funktioniert.*Ab diesem Jahr greift bei der Traditionsveranstaltung ein neues Konzept - und zwar ausgerechnet beim besonders traditionsreichen Pferdemarkt. In der Verwaltung ist dafür Carolin Seum die Ansprechpartnerin. Sie erklärt, dass man den Pferdemarkt durch die Hinzunahme von Direktvermarktern nicht nur für Besucher attraktiver machen möchte. Es gehe auch darum, zu zeigen, was die Region hat. Die zweite Neuerung, dass die Pferde nämlich das ganze Wochenende über vorgeführt werden können und dazu in einem Stallzelt eine All-inclusive-Behandlung bekommen, soll das Ganze vor allem für die Tiere angenehmer machen. Erarbeitet wurde das Konzept übrigens im Team, neben dem Pferdesportverein Breitenhaide waren auch die Expertisen von Reiner Berthold und Bernd Hofmann gefragt, die sich seit Jahren für das Schauprogramm beziehungsweise im Reitsport engagieren. In jedem Fall ist es ein spannendes Projekt. Ob es funktioniert, das werde sich, meint Seum, vermutlich erst in zwei oder drei Jahren zeigen.*Bleiben wir bei den Veränderungen. Früher gab es in jedem Ort ein Gasthaus oder eine Kneipe, in vielen auch mehrere. Doch diese traditionelle Art der Abendunterhaltung und kulinarischen (Grund)-Versorgung ist heute so gut wie ausgestorben, bis auf wenige Ausnahmen. Eine davon ist das Gasthaus "Zum Hanjer" in Enzheim, dessen Schnitzel in der Gegend so berühmt sind, dass sie irgendwann namensgebend für eine kleine Brücke wurden, die in der Nähe die Nidder überspannt.*Über die "Schnitzelbrücke" gelangten die Heegheimer rasch nach Enzheim, wo es ebenjene berühmten Schnitzel gab. Ja, Sie lesen richtig: gab. Denn jetzt "erwischt" es auch den Hanjer. Das Gasthaus soll gegen Ende September für immer schließen. Und das ausgerechnet jetzt, wo die seit Monaten marode "Schnitzelbrücke" endlich durch einen Neubau ersetzt wird.Man sollte allerdings keine falschen Schlüsse ziehen. An der über Monate unbenutzbaren Brücke liegt es wohl eher nicht, dass das Gasthaus die Segel streicht. Auch wenn das natürlich eine ebenso tragische wie romantische Komponente in die Sache bringen würde. Fest steht: Wenn die neue Alubrücke fertig ist, wird es das Ziel "Zum Hanjer" nicht mehr geben. Wer also vor Schließung des Lokals nochmal schnell ein Schnitzel dort verdrücken möchte, der sollte auf anderen Wegen nach Enzheim fahren. Das ist übrigens derzeit gar nicht so einfach, Baustelle sei Dank. Entwarnung gibt die Homepage des Gasthauses: Die Zufahrt sei trotz Baustelle frei, heißt es dort.*Bleibt die Frage offen, wie die neue Brücke im Volksmund künftig gerufen wird. Vorschläge nehme ich gerne für die nächste Kolumne an.