Touristischen Erfolg gibt es für den Wetteraukreis nur in einer größeren Einheit
Um im touristischen Bereich auch in Zukunft erfolgreich sein zu können, muss der Wetteraukreis auf eine Kooperation mit dem Rhein-Main-Gebiet setzen. Erste Ansätze gibt es bereits.
Ein Ausbau des Tourismus im Wetteraukreis kann nur in Kooperation mit der Rhein-Main-Region erfolgen. Daran will man jetzt arbeiten, wenn der Kreistag zustimmt. Archivfoto: Tourismusregion Wetterau
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Wetteraukreis (pdw) Um die Ziele des Tourismuspolitischen Handlungsrahmens des Landes Hessen (TPH) zu erreichen, wird sich der Wetteraukreis stärker an der Tourismusregion Frankfurt Rhein-Main orientieren. Ziel ist es, Kräfte zu bündeln und sich das Potenzial der Metropolregion zunutze zu machen. Das ist das Ergebnis eines Standortmarketing- und Tourismuskonzepts, das nun in den Gremien beraten wird. Der Kreisausschuss hat der Empfehlung schon zugestimmt, endgültig entscheiden soll der Kreistag in seiner Sitzung am 1. Juli.
Seit der Kreistag vor etwa zwei Jahren den Auftrag für die Erarbeitung eines touristischen Konzepts gegeben hat, ist viel passiert. In zahlreichen Gesprächen mit Nachbarregionen prüfte man, wie und mit wem eine künftige Kooperation sinnvoll und möglich ist. Der TPH legt dafür klare Kriterien fest. Um eine Destination bilden zu können, müssen beispielsweise mindestens 1,5 Millionen Übernachtungen nachgewiesen werden, ein Gesamtbudget von mindestens 800 000 Euro plus mindestens 350 000 Euro eigenes Budget für Marketing beziehungsweise Maßnahmen sowie mindestens 15 000 Gästebetten und zehn Millionen Tagesreisen. "Kriterien, die der Wetteraukreis alleine nicht erfüllen kann", so Landrat Jan Weckler. "Aber auch die Kooperation mit einzelnen Nachbarkreisen reicht nicht zur Erfüllung der Vorgaben. Diese müssen wir aber zwingend erfüllen, weil sonst auch die Gefahr besteht, dass uns Fördermittel für den ländlichen Raum verloren gehen. Daher können wir nur in einer größeren Einheit bestehen. Die Empfehlung des Konzepts ist daher konsequent, sich mit Städten und Landkreisen in der Rhein-Main-Region zu einer gemeinsamen Destination zusammenzuschließen", so Weckler, der hierzu bereits zahlreiche Gespräche mit Frankfurts Oberbürgermeister und benachbarten Landräten führte.
Ein Jahr lang hat eine bundesweit tätige Tourismusberatungsgesellschaft zusammen mit Fachleuten vor Ort am Tourismuskonzept für den Wetteraukreis gearbeitet. "Das, was wir in dieser Zeit erarbeitet haben, kann sich sehen lassen und ist ein großer Wurf, der in den nächsten Jahren für uns handlungsleitend sein wird", sagen der Landrat sowie Kreisbeigeordneter und Tourismusdezernent Matthias Walther, der das Konzept vor einigen Wochen schon Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Kommunalvertretungen und Tourismusexperten vorgestellt hat. Ziel des Konzepts war es, eine große Linie zu entwerfen, was man touristisch erreichen will. Hintergrund ist der "Tourismuspolitische Handlungsrahmen" des Landes Hessen.
"Wir erarbeiten das Tourismuskonzept aber nicht nur für die Gäste von außerhalb. Die wichtigsten Gäste sind die Bewohner des Kreises selbst. Sie profitieren direkt und indirekt von den touristischen Angeboten. Etwa auch, indem die Infrastruktur erhalten oder neu aufgebaut wird, wo sie ohne die touristische Nachfrage gefährdet wäre, wie im Bereich des Einzelhandels oder der Gastronomie", betont Walther.
Rund ein Jahr lang fanden Bestandsanalysen, eine Klärung der Rahmenbedingungen, Online-Befragungen, eine Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse sowie eine Strategiewerkstatt und später eine Konzeptwerkstatt mit touristischen Akteuren aus den Städten und Kommunen statt. Das Ergebnis mündete im Tourismuskonzept. Der Wetteraukreis profitiert derzeit weniger von den positiven Entwicklungen im Tourismus als andere Landkreise. Bei der Neuorientierung sollen künftig der Ausbau der Profilierungsthemen "Kultur und Geschichte", "Genuss und Regional" sowie die Vertiefung des Themas Gesundheit und die Zusammenarbeit der Region mit den drei Bädern (Bad Nauheim, Bad Salzhausen und Bad Vilbel) intensiviert werden.
Bis zum Jahr 2030, so die Vision des Standortmarketing- und Tourismuskonzepts, soll der Wetteraukreis der attraktivste Lebens-, Erholungs- und Freizeitraum für die Metropolregion FrankfurtRheinMain werden.
"Der Aufwand, den wir betreiben, ist groß, der Nutzen allerdings auch. Der Tourismus ist Umsatzbringer und leistet über Steuereinnahmen einen Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte. Auf rund 350 Millionen Euro wird der Umsatz im Tourismus in der Wetterau geschätzt. Das neue Tourismuskonzept stellt die strategischen Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung in allen Teilen unseres Landkreises", so Weckler und Walther abschließend.