RMV zu Zugausfällen: "Lokführermangel bundesweites Problem"
WETTERAUKREIS - In der Diskussion um Zugausfälle auf Linien der Hessischen Landesbahn, die durch die Wetterau führen (der KA berichtete), stärkt der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) dem Unternehmen den Rücken: "Der aktuelle Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen, vor der der öffentliche Nahverkehr derzeit steht - und das bundesweit. Egal, ob in Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen oder dem RMV-Gebiet, überall kommt es vor, dass Fahrten wegen Lokführermangel ausfallen, obwohl alle Unternehmen große Anstrengungen unternehmen, um neues Personal anzuwerben", heißt es in einer Erklärung vom Donnerstag.
"In ganz Deutschland ist der Arbeitsmarkt für Lokführer leer gefegt", sagt Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des RMV. "Wir haben es wie im Gesundheitswesen und der Pflege mit einem Mitarbeiternotstand zu tun (...). Anders als manche behaupten, liegt der Lokführermangel keineswegs daran, dass die Verkehrsunternehmen zu wenig Personal einstellen. Die Arbeitgeber werben seit Jahren händeringend um jeden Mitarbeiter, finden aber nicht mehr ausreichend Personal." Die Gründe seien vielfältig: Zu wenig Nachwuchskräfte, eine hohe Fluktuation und hohe Krankenstände, beispielsweise aufgrund suizidaler Unfälle, sorgten dafür, dass die Personaldecke dünn ist. Gleichzeitig wachse der ÖPNV in ganz Deutschland. Der RMV reagiere auf diese positive Tendenz mit zusätzlichen Verbindungen und engeren Taktungen. Die dafür verstärkt auch in den Nachtstunden und am Wochenende erforderlichen Schichten müssten aber mit zusätzlichem Personal besetzt werden. Auch Tarifvereinbarungen sorgten für einen höheren Personalbedarf. Bis zu 30 000 Neueinstellungen planten die deutschen Nahverkehrsunternehmen laut einer Studie bis zum Jahr 2020. "Als Branche steuern wir hier bereits mit Lohnplus und besseren Arbeitsbedingungen gegen, um aber wirklich den Hebel herumzureißen, brauchen wir Unterstützung, insbesondere vonseiten des Bundes und der gesamten Gesellschaft", so Ringat. Busfahrer und Lokführer müssten als Mangelberufe anerkannt und auch von staatlicher Seite umfassend gefördert werden.