WETTERAUKREIS - Sie halten Krankenhäuser und Pflegeheime sauber, reinigen Schulen, desinfizieren Behörden und Büros: Die etwa 1900 Reinigungskräfte im Wetteraukreis haben durch die Corona-Pandemie besonders viel zu tun. Doch trotz gestiegener Belastungen könnte ihnen eine spürbare Lohnerhöhung verwehrt bleiben, warnt die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Der Grund: In der laufenden Tarifrunde für das Gebäudereiniger-Handwerk hätten die Arbeitgeber bislang "kein akzeptables Angebot" vorgelegt. "Wenn nun die Infektionszahlen wieder steigen, setzen sich gerade auch Reinigungskräfte einer erhöhten Ansteckungsgefahr aus. Ihre Arbeit ist dabei unverzichtbar", sagt Karl-Otto Waas, Bezirksvorsitzender der IG Bau Gelnhausen-Friedberg. Für ihren Einsatz hätten sie mehr Anerkennung verdient. Gehe es jedoch nach den Arbeitgebern, solle der Einstiegsverdienst von derzeit 10,80 Euro pro Stunde ab kommendem Jahr um lediglich 20 Cent angehoben werden. "Das liefe für die Beschäftigten fast auf eine Nullrunde hinaus", kritisiert Waas. Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 1,20 Euro pro Stunde in allen Lohngruppen. Außerdem soll es erstmals ein verpflichtendes Weihnachtsgeld in der Gebäudereinigung geben. "Nur wenn die Einkommen deutlich steigen, können vor allem die vielen Frauen, die meist in Teilzeit arbeiten, der Armutsfalle entgehen", sagt Waas. Die Tarifverhandlungen zwischen der IG Bau und dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) gehen am 3. November in Köln weiter. Es ist bereits die vierte Runde. Waas: "Die Unternehmen sollten jetzt ein solides Angebot vorlegen. Ein wachsender Unmut unter Reinigungskräften ist kein guter Begleiter in der Corona-Krise."