Die SPD macht es sich zum Ziel, mit ihrer Gemeindearbeit die Bürger in Kefenrod zu entlasten und einen Mittelweg zu finden, damit die Kommune nicht zu stark belastet wird.
Von Paulina Schick
Die Sozialdemokraten wollen in Kefenrod neue Wege gehen und setzen auf "gerechte Lastenverteilung". Unter anderem machen sie sich für gebührenfreie Kitas stark. Symbolfoto: Christin Klose/dpa
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KEFENROD - Die SPD macht es sich zum Ziel, mit ihrer Gemeindearbeit die Bürger in Kefenrod zu entlasten und einen Mittelweg zu finden, damit die Kommune nicht zu stark belastet wird. Darauf setzt sie im Wahlkampf. Sie erweckt den Eindruck, als würde hinter den Kulissen an Ideen getüftelt werden, es ist die Rede vom Einschlagen neuer Wege und von Veränderung, es werden klare Ziele definiert. Gleichzeitig lässt sich die SPD nicht zu sehr in die Karten gucken. In Sachen Gemeindepolitik stärken die Sozialdemokraten nach wie vor in vielen Debatten der Bürgermeisterin den Rücken und positionieren sich nicht selten entgegen den anderen Fraktionen. Für die kommenden fünf Jahre will die SPD mindestens wieder sechs Plätze in der Gemeindevertretung, erklärt die Partei.
"Wir haben in den vergangenen Jahren verstärkt das Interesse bei den Bürgern geweckt", sagt Karin Hix, SPD-Fraktionsvorsitzende der Gemeindevertretung. Sie zieht damit eine positive Bilanz der Parteiarbeit der Sozialdemokraten in Kefenrod, die Teil des SPD-Ortsvereins Gedern-Hirzenhain-Kefenrod ist: "Es kamen viele neue dazu und es sind auch Leute auf uns zugekommen." Allgemein sei die Kandidatensuche erfolgreicher gelaufen, als gedacht, wie die Sozialdemokraten in einer schriftlichen Stellungnahme mitteilen.
Die SPD hat Tradition in Kefenrod - nicht zuletzt der SPD-Mann und ehemalige Bürgermeister Bernd Kling prägte die Gemeinde in seiner Amtszeit von 1990 über insgesamt vier Legislaturperioden in 24 Jahren. "Es konnten einige jüngere und neuere Kandidaten erfolgreich angeworben werden", wie die SPD mitteilt. So findet sich auf ihrer Liste für die Kommunalwahl am 14. März unter den 18 Kandidaten eine Mischung aus bei der SPD bekannten Gesichtern, wie Herbert Gottschalk (Platz 4), Bernd Kaufmann und Volkmar Heil (Plätze 6 und 7) oder Heinz Eckert (9), der aktuell als Beigeordneter für die Sozialdemokraten im Gemeindevorstand ist. Platz eins belegt die aktuelle Fraktionschefin Karin Hix. Der jüngste Kandidat findet sich mit dem 19-jährigen Florian Reyer auf Platz 17. Mit Sebastian Kaiser auf Platz zwei, Karlheinz Trupp, der auch Ortsvorsteher in Helfersdorf ist, auf Platz fünf, und Jürgen Imhof auf Listenplatz acht habe man einige Hospitanten für sich gewinnen können, so die SPD. Die langjährigen Mitglieder und Mandatsträger in der Gemeindevertretung, Ewald Trupp und Wolfgang Velte, treten zwar nicht mehr an, werden der Partei jedoch weiterhin erhalten bleiben.
Inhaltlich wollen die Sozialdemokraten Schwerpunkte in der Kefenröder Politik setzen, scheuen vor neuen Ideen und Ansätzen nicht zurück: Man sei bereit für eine Veränderung und dazu, "neue Wege in einer gerechten Lastenverteilung zu gehen". Was genau dahintersteckt, will die SPD noch nicht verraten, man sei sich intern noch am Abstimmen - aber es gehe um einen Ansatz, durch den die Gebühren besser verteilt werden sollten, erklärt die Fraktionsvorsitzende. "Wir wollen die Bürger entlasten. Allerdings ist das ein zweischneidiges Schwert, man muss darauf achten, auch die Kommune nicht zu sehr zu belasten." An einem entsprechenden Antrag werde zurzeit noch gearbeitet, so Hix.
Allgemein beherrschen soziale Themen die Agenda, die Partei hält die Linie: "Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Gebührensätze der Gemeinde Kefenrod nicht erhöht werden", erklärt sie und geht dabei sogar noch einen Schritt weiter: "Auch sollten unserer Meinung nach die Kindertagesstätten gebührenfrei sein und über das Land Hessen mitfinanziert werden." Weitere Ziele finden sich in der Infrastruktur: "Im Zusammenhang mit einer möglichen Landesgartenschau 2027 erhoffen wir uns eine Verbesserung der ÖPNV-Verbindungen. Eine Busverbindung nach Wächtersbach wäre wünschenswert, ebenso ein besserer Ausbau der Rad- und Wanderwege", wie die Sozialdemokraten schriftlich erklären. Zudem wolle man sich für eine bessere Breitband- und Glasfasernetzversorgung einsetzen - Unternehmen, Kommunen und Haushalte sollten, wie jetzt im Lockdown geschehen, keine Nachteile haben und müssten besser angebunden sein, so die Begründung der SPD. Sie weist darauf hin, dass laut Gesetz ab dem Jahr 2022 alle Leistungen der Kommune für die Einwohner online zugänglich sein sollen und unterstreicht: "Wir unterstützen den Vorschlag der Verwaltung, die IT vollständig auszulagern, da die derzeitige IT vollkommen veraltet ist und den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht." In der Sache stellt sich die SPD damit klar auf die Seite der Bürgermeisterin, weist darauf hin, dass das auch im Abstimmungsergebnis klar deutlich geworden sei - die Partei stärkt somit der Frau den Rücken, die sie auch im Bürgermeisterwahlkampf unterstützt hatte und die sich im September 2019 klar gegen ihre beiden Mitbewerber durchgesetzt hatte. Ebenso in Sachen ärztliche Versorgung: Die Sozialdemokraten betonen, dass sie ausdrücklich niederlassungswillige Ärzte durch Investitions- und Betriebskostenzuschüsse unterstützen. Was die bevorstehende Kommunalwahl angeht, ist die SPD entschlossen und erklärt: "Wir streben mindestens das gleiche oder ein besseres Ergebnis wie bei der letzten Wahl an."