Arbeitseinsatz in der ehemaligen Kunstgießerei in Hirzenhain
Bei dem verheerenden Hochwasser vor gut einer Woche war das rund 1 500 Quadratmeter große Areal von den schlammigen Wassern des Merkenfritzbaches überflutet worden.
Das gesamte Areal der ehemaligen Hirzenhainer Kunstgießerei stand unter Wasser. Diese Helferschar rückte nun den schlammigen Resten zu Leibe.
(Foto: Engel)
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HIRZENHAIN - (een). „Wasser ist Segen und Fluch zugleich“, konstatiert Elfriede Pfannkuche in der früheren Kunstgießerei in Hirzenhain, während sie mit einem Schrubber den Fußboden in dem früheren Hirzenhainer Industriegebäude schrubbt. Bei dem verheerenden Hochwasser vor gut einer Woche war das rund 1 500 Quadratmeter große Areal der früheren Buderus Kunstgießerei etwa 25 Zentimeter hoch von den schlammigen Wassern des Merkenfritzbaches überflutet worden.
„Dank des enormen Einsatzes der Hirzenhainer Feuerwehren war das Wasser zum Glück schnell wieder aus der Industriebrache herausgeschafft worden“, sagt Jürgen Faust, der Vorsitzende des eingetragenen Vereins Kunstgussmuseum. Doch übrig geblieben war der mittlerweile angetrocknete Schlamm, der nur mit abermals viel Wasser aus dem Gebäude entfernt werden konnte.
Einem Aufruf zum Arbeitseinsatz waren dann acht Helferinnen und Helfer, darunter auch der Hirzenhainer Bürgermeister Timo Tichai, gefolgt. Die hoch liegenden Räume des Museums waren von dem Hochwasser verschont, die tiefer liegenden Gebäudeteile, wie die alte Werkshalle, die Kunstgießerei, das Lager, Verkaufs- und Büroräume hatten jedoch unter Wasser gestanden. Jürgen Faust war es zunächst wichtig, alle Räume außer den Produktionsbereichen wieder auf Vordermann zu bringen. Schließlich hat der Verein vor, diese Räume zu vermieten, um die Unterhaltskosten des Museums damit finanzieren zu können.
Da es keine Maschinen und wertvollen Gerätschaften mehr in der Gießerei gibt, ist der finanzielle Schaden sehr gering geblieben. Der Eigentümer, Professor Reinhard Döpp aus Ennepetal, freut sich darüber ebenso wie der rund 60 Mitglieder zählende Museumsverein. In einem Telefonat mit dem Vorsitzenden dankt der 87-Jährige den Helfern für ihre freundliche und ehrenamtliche Unterstützung.
Das gesamte Areal soll in eine gemeinnützige Stiftung fließen, um die Industriebrache langfristig zu erhalten. Ein entsprechender Stiftungsantrag wurde beim Regierungspräsidium in Darmstadt gestellt. Obwohl das Museum saison- und coronabedingt zurzeit geschlossen ist, herrscht nach wie vor ungebrochenes Interesse an den Exponaten und der Ausstellung. Jürgen Faust hofft, dass man dieses wertvolle Hirzenhainer Aushängeschild bald wieder öffnen kann.
Während die Akteure sich coronakonform mit Besen, Schaufeln, Schrubbern, Eimern und viel ehrenamtlichem Fleiß den Verschmutzungen stellen, sorgt die benachbarte Metzgerei Stiebeling für eine Stärkung der Helfer zum Mittagessen.