Elisabeth Schick ist die neue Vorsitzende des Niddertal-Sängerbundes. Als erste Frau an der Spitze der Vereinigung löst sie den langjährigen Vorsitzenden Hans Flach ab. Doch das ist nicht der einzige Wechsel im Vorstand, der während der Jahreshauptversammlung in der Kulturremise in Gedern vollzogen wurde.
Von co
Mit diesem jungen Vorstand geht der Niddertal-Sängerbund die kommenden Aufgaben an: Achim Jäger, Dieter Orth, Susanne Luft, Philipp Langstroff, Elisabeth Schick und Jürgen Balser (von links). Es fehlt Robert Wegener. Fotos: Eichenauer
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GEDERN - Elisabeth Schick ist die neue Vorsitzende des Niddertal-Sängerbundes. Als erste Frau an der Spitze der Vereinigung löst sie den langjährigen Vorsitzenden Hans Flach ab. Doch das ist nicht der einzige Wechsel im Vorstand, der während der Jahreshauptversammlung in der Kulturremise vollzogen wurde. Neu in diesem verjüngten Gremium sind auch der Musikausschussvorsitzende und damit Bundeschorleiter Philipp Langstroff sowie die Beisitzer Susanne Luft und Achim Jäger. Bestätigt in ihren Ämtern wurden Schriftführer Jürgen Balser, Rechner Dieter Orth, der auch für zehnjährige Vorstandsarbeit geehrt wurde, und Beisitzer Robert Wegener. Vakant im Vorstand bleibt zunächst die Position des stellvertretenden Vorsitzenden.
Die Versammlung, zu deren Auftakt der Männergesangverein "Liederkranz" Gedern 1842, der dieses Jahr sein 175-jährige Bestehen feiert, ein Ständchen brachte, war geprägt von Emotionen und einem Rückblick auf 30 Jahre Sängerbund-Geschichte. Das hatte einen guten Grund, denn Hans Flach war 30 Jahre im Vorstand, davon 16 Jahre als Vorsitzender. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Hermann Henkel übte dieses Amt 26 Jahre aus. Der scheidende Musikausschussvorsitzende und Bundeschorleiter Hartmut Fillsack war 30 Jahre in dieser Posititon. Die neue Vorsitzende ernannte Flach zum Ehrenvorsitzenden, Fillsack zum Ehrenbundeschorleiter und Henkel zum Ehrenvorstandsmitglied.
Hans Flach war von 1984 bis 1999 Beisitzer und von 2001 bis jetzt Vorsitzender des Sängerbundes. Er erinnerte an zahlreiche schöne Ereignisse, traurig stimmte ihn jedoch das "Chorsterben": "Als ich 1984 in den Vorstand eintrat, hatten wir im Sängerbund noch 24 Chöre, heute noch zehn. Das ist ein herber Verlust. Denn ein Ort ohne Gesangverein ist wie ein Wald ohne Vögel. In jedem Ort können sich Leute zusammenfinden, die singen. Das muss nicht 'Bundesliga' sein, es muss vor allem Spaß machen." Auch wies er auf die immer stärker werdende Bürokratie und Auflagen der Gema hin. Aber er hatte auch Positives von Chören wie etwa in Ober-Seemen, Burkhards und Ortenberg zu vermelden, die mit großem Schwung weitermachen oder zusätzlich junge Chöre bilden. Mit einem Appell richtete er sich an den neuen Vorstand: "Helft mit, das Singen zu etablieren, auch über die Schulen und die Kirchen. Hauptsache es wird gesungen."
Hartmut Fillsack lobte in seinem letzten Jahresbericht den scheidenden Vorsitzenden als Impulsgeber, der viele Akzente und Zielvorgaben setzte, "in seiner ureigenen Art". Auch ihn hat "das Chorsterben gerade in der ländlichen Region traurig gestimmt, aber nie entmutigt". Er führte es auf die gesellschaftlichen Umbrüche, das geänderte Freizeitverhalten und die höhere Mobilität zurück, wies aber auf großartige Konzerte mit weltlicher und geistlicher Chorliteratur in jüngster Zeit hin. Er betonte, die Vorstandsarbeit habe sein Leben über drei Jahrzehnte bereichert und sprach den Wunsch aus, "dass das Singen in unserer Region die Menschen interessiert und als unverzichtbares Kulturgut gepflegt wird".
Schriftführer Jürgen Balser hatte lobende Worte für die drei Männer, "die nun von Bord des Vorstandes gehen". Er bezeichnete Flach als Motor und als Ideengeber, Fillsack als Getriebe. Er habe neue Chorliteratur gebracht, wunderbare Veranstaltungen und Workshops organisiert. Als Fahrwerk nannte Balser den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Hermann Henkel, der mit seinem Organisationstalent stets ein unverzichtbares Vorstandsmitglied gewesen sei "und die Kraft des Motors und des Getriebes auf die Straße gebracht hat".
Die neue Vorsitzende singt in Ober-Seemen beim gemischten jungen Chor "ChoriOS" unter dem Dach der Chorgemeinschaft Ober-Seemen, bestehend aus Gesangverein "Liederlust" und Kultur- und Singgemeinschaft, und arbeitet als Sozialpädagogin bei der Stadt Gedern. Sie ist Sprecherin von "ChoriOS" und stellvertretende Vorsitzende der "Liederlust". Sie dankte dem bisherigen Vorstand und freut sich auf ihre neue Aufgabe. Sie will mit ihrem Team in einer Zeit des Umbruchs den Niddertal-Sängerbund in eine gute Zukunft führen, eine positive Stimmung und Lust aufs Singen verbreiten und verhindern, dass weitere Chöre aufgeben.