Mit einem großen Defizit rechnet Revierförster Werner Uhrig für das nächste Jahr. Im Waldwirtschaftsplan der Stadt Florstadt stehen Ausgaben in Höhe von 185.650 Euro nur Einnahmen in Höhe von 130.750 Euro gegenüber.
FLORSTADT - Mit einem großen Defizit rechnet Revierförster Werner Uhrig für das nächste Jahr. Bei der Vorstellung des Waldwirtschaftsplans in der Stadtverordnetenversammlung erläuterte er, dass den für 2021 vorgesehenen Ausgaben in Höhe von 185 650 Euro nur Einnahmen in Höhe von 130 750 Euro gegenüber stehen. Sowohl die hohen Aufwendungen als auch die niedrigen Erträge seien eine Folge der großen Schäden in den Wäldern, sagte Uhrig. Weil durch Borkenkäferbefall in allen Wäldern die Fichten sterben, gebe es ein Überangebot, das zu einem massiven Preisverfall geführt habe. Früher habe man 80 bis 100 Euro für einen Festmeter Fichtenholz bekommen, inzwischen liege der Preis bei 15 bis 20 Euro. Weil allein schon die Kosten für das Fällen und verkaufsfertig Aufarbeiten höher als 20 Euro seien, entstehe mit jeder verkauften Fichte ein Verlust.
Dabei seien die Kosten der Wiederaufforstung noch nicht berücksichtigt. Uhrig wies darauf hin, dass diese sich nicht nur auf das Pflanzen neuer Bäume beschränkten. "Wir gehen davon aus, dass wir mindestens noch fünf Jahre pflegen müssen, wenn die Kultur gepflanzt ist." Dazu gehöre zum Beispiel, Brombeeren zurückzuschneiden, damit die jungen Bäume gerade heraus wachsen.
"Nicht nur die Fichte, auch die Buche fällt aus", stellte der Revierförster fest. An der Sonnenseite der Bäume falle die Rinde ab, das sei der sogenannte Sonnenbrand. "Das ist die intensive Sonneneinstrahlung, der der Baum nicht gewachsen ist", erläuterte er. Eine wichtige Ursache der Schäden sei die Trockenheit. "Was das Klima, zumindest die Niederschläge, betrifft, bräuchten wir eine Trendwende."
Christel Schmidt (CDU) erkundigte sich, welche Baumarten als Ersatz gepflanzt werden: "Sind da Bäume geplant, die in 50 Jahren gutes Geld bringen?" Sie regte an, Edelhölzer zu pflanzen. Uhrig erläuterte, dass nicht jede Baumart für jeden Standort geeignet sei und sich die Qualität der Standorte durch die trockenen Jahre verändert habe. "Fichte ist absolut ungeeignet für die Zukunft", betonte er. Als Nadelholz setze er auf Douglasie, die trockenresistenter sei. "Das sind alles Versuche, weil niemand vorhersehen kann, was in Zukunft wird."
Gudrun Neher (Grüne) erkundigte sich, ob Hessen-Forst aktuelle Grundwasserstände aus den Wäldern habe. Er habe zwar keine genauen Zahlen, erklärte Uhrig. Aber das Niveau von vor drei Jahren sei noch nicht wieder erreicht. Die Stadtverordneten nahmen den Waldwirtschaftsplan einstimmig an.