Barbara Müller, Christiane Buche-Thomas, Marie Schäfle, Meike Butt und Ina Johanne Petermann (v.l.) stellen das Programm im Lutherjahr vor. Foto: Kaltenschnee
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BÜDINGEN - (elk). Fünf Kirchenkonzerte wird die evangelische Kirchengemeinde im Lutherjahr veranstalten. An Palmsonntag findet das erste Konzert in der Remigiuskirche statt, für alle anderen ist die Marienkirche als Veranstaltungsort vorgesehen. Dekanatskantorin Barbara Müller stellte jetzt das Konzertprogramm vor – im Beisein von Pfarrerin Ina Johanne Petermann, Meike Butt und Christiane Buche-Thomas vom Arbeitskreis Kirchenmusik der Gemeinde und Marie Schäfle vom Freundeskreis Kirchenmusik.
„2017 sind alle Kantoren aufgefordert, musikalisch Passendes zum Lutherjahr anzubieten“, sagte Barbara Müller. Die Dekanatskantorin will sich trotzdem nicht ausschließlich auf die Musik der Reformation konzentrieren, sondern auch die Vorreformation berücksichtigen. „Die Konzerte pendeln zwischen katholischer und evangelischer Kirchenmusik“, so die Kantorin. Das Konzept, sowohl katholische als auch evangelische Musik zu präsentieren, spiegele die Struktur des Kirchenchores wider, befand Marie Schäfle: „Im Chor singen nicht nur Mitglieder der evangelischen, sondern auch Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde.“ Christiane Buche-Thomas ergänzte: „Wir sind ein bunter, ein multikultureller Chor.“
Der Kleine Chor an der Büdinger Marienkirche bringt am 9. April (18 Uhr) unter der Leitung von Barbara Müller Teile der „Missa Papae Marcelli“ zur Aufführung – und zwar in der Remigiuskirche. Diese für ihre Textverständlichkeit und Feierlichkeit bekannte Messkomposition wurde 1562 – und damit nach Luthers Tod – von Giovanni Pierluigi da Palastrina komponiert und ist nach Papst Marcellus II benannt. Wie Müller erläuterte, sei die Kirchenmusik in dieser Zeit derart komplex und kunstvoll gewesen, dass sich Bestrebungen entwickelt hätten, diese abzuschaffen. Schließlich habe sich – mit päpstlicher Unterstützung – ein Konzept durchgesetzt, nach dem die Worte so gut wie möglich verständlich sein sollten. In diesem Zusammenhang sei die „Missa Papae Marcelli“ zu verstehen. „Sie ist etwas Besonderes. Da es sich um eine Messkomposition handelt, wird sie in einen Gottesdienst eingebunden“, so Barbara Müller.
Im Mittelpunkt des zweiten Konzerts am 14. Mai (17 Uhr) steht Martin Luther und damit die Reformation. Das weltbekannte Calmus-Ensemble singt musikalische Collagen aus Lutherliedern. In Bearbeitungen von Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Johann Hermann Schein, Johannes Brahms oder Arvo Pärt. Diese Choralmotetten trägt die aus fünf Musikern bestehende Vokalgruppe in der Marienkirche vor. „Es ist ganz toll, wie gut diese 500 Jahre alten Lieder dazu geeignet sind, auch heute noch aufgeführt zu werden“, so Müller. Am 11. Juni (17 Uhr) werden die Dekanatskantoren und -kantorinnen der Propstei Oberhessen – ebenfalls in der Marienkirche – die Werke unbekannter Komponisten aus sechs Jahrhunderten singen. „Es handelt sich dabei um schwierige, aber wunderschöne Werke“, schwärmte Müller. Am 25. Juni leitet die Kantorin ihr letztes Konzert: Sie nimmt die Zuhörer auf eine „Reise für die Sinne nach Rom“. Das Konzert sei ein „Nachklang, auf eine Reise, die die Kantorei vor anderthalb Jahren nach Rom unternommen habe, sagte Marie Schäfle. Die Regionalkantorei trage Musikstücke vor, die „in und für Rom“ komponiert wurden, ergänzte Pfarrerin Petermann. Countertenor, Reiseführer und Buchautor Andreas Pehl singt und liest aus seinem Buch „Rom – eine musikalische Entdeckungsreise“. Dazu werden Fotos der Romreise gezeigt. Das Konzert findet in der Marienkirche statt und beginnt um 17 Uhr.
Aus fürstlichem Archiv
Für Herbst und Winter ist bislang nur eine Veranstaltung vorgesehen. Die scheidende Kantorin will es ihrem Nachfolger überlassen, eigene Akzente zu setzen. Am 12. November (17 Uhr) steht in der Marienkirche ein Konzert des Rosenmüller-Ensembles unter der Leitung von Arno Paduch auf dem Programm. Teilnehmen wird die Regionalkantorei Büdingen. Auch dieses Konzert setzt im Lutherjahr einen besonderen Akzent: Im Fürstlich Ysenburg- und Büdingen’schen Archiv werden Musik-Handschriften aus der Reformationszeit verwahrt. Diese Musikstücke wurden damals in Büdingen aufgeführt und sollen nun im Zuge der Reformationsfeierlichkeiten wieder in der Marienkirche erklingen.