Der Hundekot kommt in Büdingen ab sofort in die "Bio-Tüte". Öffentliche Rollenbehälter werden mit Bio-Kunststofftüten bestückt. Die Sache geht auf einen Antrag der CDU zurück.
Von Petra Ihm-Fahle
Manfred Scheid-Varisco sieht eine "Irreführung für Verbraucher". Foto: Ihm-Fahle
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BÜDINGEN - Den Hundekot ihrer Lieblinge sollen die Büdinger künftig in kompostierbaren Beuteln entsorgen. Zumindest gilt das, sofern sie sich öffentlicher Rollenbehälter bedienen, da die Stadt diese künftig mit "Bio-Kunststofftüten" bestückt. Mehrheitlich beschloss dies die Stadtverordnetenversammlung während ihrer jüngsten Sitzung im Historischen Rathaus.
Die SPD protestierte. "Es ist eine Irreführung der Verbraucher", bezweifelt Manfred Scheid-Varisco die Umweltfreundlichkeit. Der Antrag geht auf die CDU zurück, die auch Schilder auf Spielplätzen und Wanderwegen beantragte, ebenfalls mit Erfolg. Piktogramme sollen dabei auf die fachgerechte Entsorgung von Hundekot hinweisen.
Scheid-Varisco unterstrich, weshalb ihm der Bio-Beutel nicht in Tüte kommt: "Davon haben Hundehalter immer geträumt: Hundekotbeutel, die kompostierbar sind. Endlich kein schlechtes Gewissen mehr, weil man mehrmals täglich Plastikmüll erzeugt. Im Notfall kann man nun sogar mit gutem Gefühl ein Tütchen mit dem anrüchigen Inhalt im Busch verschwinden lassen. Alles gut, oder?"
Dem sei nicht so. Ein Exemplar eines kompostierbaren Beutels brachte der Sozialdemokrat zur Stadtverordnetenversammlung sogar mit. Kompostierbare Hundekotbeutel gehörten zum einen nicht in die Biotonne, fuhr er fort, zum anderen hielten sie auch sonst nicht, was sie versprächen. "Längst tummeln sich auf dem Markt Hundekotbeutel-Alternativen mit der Bezeichnung 'biologisch abbaubar' oder 'kompostierbar'", sagte Scheid-Varisco. Diese Begriffe erweckten aber fälschlich den Eindruck, die Tüten könnten ökologisch einwandfrei entsorgt werden: in freier Natur, auf dem Kompost oder in der Biotonne. Das Wort "bio" sei jedoch nicht exakt definiert. Laut Scheid-Varisco dürfen auch Bio-Kunststoffe nicht in die Bio-Tonne, denn auch sie enthielten diverse Zusätze, die die Umwelt belasten. "Selbst Hundekotbeutel aus Biomasse zerfallen in dem kurzen Kompostierungs- und Gärungsprozess der Verwertungsanlagen nicht in unbedenkliche Bestandteile." Im Endergebnis lande Mikroplastik in vermeintlich sauberem Kompost wieder auf Äckern und Gemüsebetten. Hundehalter würden auf diese Weise nur dazu verleitet, die Beutel einfach im Gebüsch zu entsorgen. Schaufeln oder Pappschaber seien sinnvoller, allerdings müssten auch diese Alternativen in die Restmülltonne.
Benjamin Harris (CDU) widersprach Scheid-Varisco. Jener habe offenbar etwas missverstanden, denn niemand solle Hundekotbeutel auf dem Kompost entsorgen. "Sie gehören in die Restmülltonne", sagte auch er. Es gebe aber unschöne Fälle, in denen Gassi-Geher den gefüllten Beutel in die Natur werfen. "Das soll natürlich nicht passieren", sagte er. Kompostierbare Tüten seien dann das geringere Übel, denn sie verursachten vergleichsweise geringeren Schaden als herkömmliche Plastikbeutel. Laut CDU zersetzen sie sich innerhalb von etwa 40 Tagen. "Niemand soll sich nun einen Kompost anlegen - es ist einzig für Unbelehrbare", betonte der Christdemokrat.