Biblische Gemeinde darf umziehen

Die Biblische Gemeinde will in das ehemalige Gebäude der Firma M&W Dental einziehen. Das Gebäude liegt in der Industriestraße. Foto: Ihm-Fahle
BÜDINGEN - (ihm). Die Biblische Gemeinde will ein Gebäude in der Industriestraße kaufen und dorthin übersiedeln. In dem Bauwerk war früher ein Teil der Firma M&W Dental angesiedelt, die mittlerweile im Gewerbegebiet Reichardsweide ansässig ist. Um dies zu realisieren, muss der Bebauungsplan geändert werden. Die Stadtverordneten stimmten in ihrer jüngsten Sitzung im Historischen Rathaus dafür – allerdings nicht geschlossen.
Reiner Hornung (Pro Vernunft) führte aus, er halte es für angezeigt, die Änderung des Bebauungsplans im Hinblick auf die Stadtentwicklung zu überdenken. „Wir haben einen großen Bedarf an Gewerbeflächen“, erklärte er. Er nannte als Beispiel Pläne, in Düdelsheim eine neue Gewerbefläche zu schaffen, was demnächst der städtische Haupt- und Finanzausschuss beraten werde. Vor diesem Hintergrund sei es kontraproduktiv, fuhr Hornung fort, bestehende Gewerbegrundstücke in Büdingen per Änderung des Bebauungsplanes einer anderen Nutzung zuzuführen, in diesem Fall einer religiösen Nutzung. Da könne die Stadt keine Gewerbesteuer einnehmen, sagte er.
Hornung erklärte außerdem, er sehe die Biblische Gemeinde eher in der Kernstadt. Die Alte Militärregierung, die abgerissen wurde, hätte sich seines Erachtens dafür „vielleicht geeignet“. Wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht, erläuterte Hornung weiter, habe die Besitzerin der Immobilie eineinhalb Jahre erfolglos versucht, das Grundstück zu veräußern. „Das ist nun aber kein Grund, den Bebauungsplan zu ändern“, meinte er. Möglicherweise sei einfach der Verkaufspreis zu hoch gewesen.
Benjamin Harris (CDU) setzte sich für eine Zustimmung zur Änderung ein. Er teile zwar die Einschätzung von Hornung, wonach Gewerbegrundstücke in Büdingen nachgefragt seien, wies aber auch auf die Anfrage zum Gewerbegebiet Reichardsweide hin, die die CDU gestellt hatte (Der Kreis-Anzeiger berichtete).
Allerdings stehe und falle nicht alles mit diesem einen Grundstück in der Industriestraße. Und immerhin sei die Biblische Gemeinde seit Langem in Büdingen beheimatet. „Es ist erfreulich, wenn sie so viel Zulauf haben, dass sie nun ein größeres Gebäude benötigen“, sagte der Christdemokrat. Das Haus stehe leer, es gebe keinen anderen Interessenten, weshalb es Sinn mache, dem Vorhaben zuzustimmen.
„In einer Kommune kommt es nicht nur auf die Gewerbesteuern an“, erklärte Harris. Von Bedeutung seien auch Werte wie Gemeinschaft, Glaube und Verlässlichkeit. Letzteres gegenüber der Biblischen Gemeinde zu zeigen halte er für sehr wichtig. Sabine Kraft-Marhenke (FWG) teilte die Einschätzung von Harris. „Die Immobilie ist schwer zu nutzen und schwer zu verkaufen“, betonte sie.
Derzeit ist die Biblischen Gemeinde noch in der Mühltorstraße 4 heimisch.