Stiftungskonzert in Kloster Engelthal: Besinnlich, spritzig und überraschend
Stehend applaudierte das Publikum den Musikern, die ihm beim Stiftungskonzert in Kloster Engelthal ein besinnliches, spritziges und überraschendes Konzert beschert hatten.
Von asl
Äbtissin Elisabeth Kralemann bedankte sich zum Abschluss bei den Musikern. Foto: Schinzel
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ENGELTHAL - Nachdem die letzten Töne von der Empore der Kirche der Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal verklungen waren, brandete Beifall auf. Stehend applaudierte das Publikum den Musikern, die ihnen ein besinnliches, spritziges und überraschendes Konzert beschert hatten.
Äbtissin Elisabeth Kralemann dankte den Akteuren nach dem Stiftungskonzert für das Erlebnis, das längst Tradition im Kloster geworden ist. Zum 15. Mal gestalteten Andreas Köhs (Orgel), das Ensemble Quattromba mit Volker Bender, Lutz Mandler, Bernd Müller und Norbert Vohn (Blechblasinstrumente) sowie Heidi Merz (Schlagwerk) das Konzert, dessen Erlös der Stiftung Abtei Kloster Engelthal zu Gute kommt. Die Magnete an den Registerzügen der Orgel müssten erneuert werden, sagte Kralemann. Dafür solle das Geld verwendet werden.
Außergewöhnlich
Andreas Köhs, Kantor der evangelisch-lutherischen Dreikönigsgemeinde Frankfurt am Main, hatte die Gesamtleitung inne. Er verband Stücke aus dem Barock, der Romantik und der Moderne zu einem Hörgenuss mit außergewöhnlichen Elementen.
Den Auftakt bildete ein Werk für vier Fanfaren von Valentine Snow (1700-1770) dem die Sinfonia D-Dur von Johann Christian Hertel (1697-1754), Hofkapellmeister des Herzogs Adolph Friedrich von Mecklenburg-Strelitz, folgte. Das Stück spiegelte den Trend der Barockzeit wider, repräsentative Musik für die Herrschenden zu komponieren. Ganz anders die Suite gothique von Léon Boellmann (1862-1897), die er 1895 zur Einweihung der Orgel in der Kathedrale Notre Dame in Dijon schrieb.
Treue Besucher der Stiftungskonzerte wissen, dass die Musiker sich auch durch Experimentierfreude auszeichnen. Entsprechend rückte in diesem Jahr ein Stück von Javier Alvarez (geboren 1956) in den Mittelpunkt. Der Titel "Temazcal" weist auf ein Ritual der Azteken hin, das die vier Urelemente Feuer, Wasser, Erde und Luft miteinander verbindet und helfen soll, Körper und Geist von negativen Energien und Krankheiten zu befreien, um so das spirituelle Gleichgewicht wieder herzustellen. Heidi Merz brachte bei einem Tanz mit Maracas (mittelamerikanische Gefäßrasseln) das Ritual zum Ausdruck.
Im Anschluss spielte das Ensemble Quattromba mit Merz, die nun Pauke und Percussioninstrumente gegen eine Trommel tauschte, "Stille Nacht" und "When the saints" in swingenden Kurzversionen. Danach ging das Konzert in traditioneller Form mit einem Kanon von Johann Pechelbel (1653-1706) weiter. Es folgten das geistliche Chorwerk "Denn er hat seinen Engeln befohlen" von Felix Mendelssohn Bartholdy (1808-1847) und das Concerto Es-Dur von Johann Valentin Rathgeber (1682-1750). Der Tradition folgend endete das Konzert mit der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel (1685-1759). Er komponierte das sechssätzige Werk für ein königliches Feuerwerk anlässlich des Friedens von Aix-La-Chapelle (Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges 1748) im April 1749 im Londoner Green Park.