Das Figurentheater „Théâtre Anima“ aus Berlin führte für die Siebt- und Achtklässler der Altenstädter Limesschüler den Klassiker der Weltliteratur in französischer Sprache auf.
Puppenspielerin Muriel Camus steuert das Tête-à-Tête zwischen dem Zigeunermädchen Esmeralda und dem Hauptmann der königlichen Leibgarde, Phoebus de Châteaupers.
(Foto: Schäfer-Auth)
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ALTENSTADT - (red). Dass der wohl bedeutendste historische Roman der französischen Literatur auch Jugendliche faszinieren kann, hat das Figurentheater „Théâtre Anima“ aus Berlin bewiesen. Die erfahrene Schau- und Puppenspielerin Muriel Camus bot ihre Interpretation von Victor Hugos Klassiker „Notre-Dame de Paris“ – besser bekannt als „Der Glöckner von Notre Dame“ – im Forum der Altenstädter Limesschule an. Im Gepäck hatte sie den buckligen Quasimodo, die schöne Esmeralda, den eitlen Hauptmann und den Priester in Puppengestalt. Mithilfe vieler Register der Theatertechnik entführte Muriel Camus die sichtlich begeisterten Französischlerner der Jahrgänge sieben und acht aus dem Zuschauerraum in die Welt des spätmittelalterlichen Paris.
Die konfliktreiche Handlung ist weithin bekannt: Beim Tanz zum Dreikönigsfest ist die ausgelassene und leidenschaftliche Esmeralda Mittelpunkt. Der bucklige Quasimodo verliebt sich in die Schöne. Aber er ist nicht der Einzige. Auch Erzdiakon Frollo verzehrt sich nach der Schönen. Die hat sich dem Hauptmann Phoebus verschrieben. Als der Priester von Esmeralda abgewiesen wird, tötet er Phoebus und schiebt der Schönen die Schuld zu. Quasimodo rettet sie vor der Hinrichtung und im Kirchenasyl hoch im Kirchenschiff kommen sich die Schöne und der Hässliche näher. Doch Frollo lässt dem Paar keine Ruhe, entreißt dem Glöckner seine Esmeralda und tötet sie.
Präsentiert wurde das Stück bilingual in Deutsch und Französisch, wobei die Sprache für die Schüler vereinfacht wurde. Drei Handlungsorte im spätmittelalterlichen Paris rund um die Kathedrale wurden von den Requisiten angedeutet, passende Musik veranschaulichte und belebte zusätzlich die Atmosphäre der Szenen. Muriel Camus gestaltete die dramatisch-romantische Geschichte abwechslungsreich, lebhaft und unterhaltsam. Zudem beteiligte sie die Schüler am Spiel, indem sie nicht nur die Bühne, sondern auch den Zuschauerraum bespielte und einzelne Schüler direkt ansprach. „Die knutschenden Puppen waren heute unser persönliches Highlight", schwärmten die beiden Achtklässlerinnen Deshira Guri und Lisa Agricola, die das deutsch-französische Theaterstück interessiert verfolgt hatten.
Zum Abschluss des rund 70-minütigen Schauspiels traten die Schüler zudem in Gruppen in einem Wettstreit gegeneinander an, bei dem es darum ging, möglichst viele französische Wörter aus dem Stück zu sammeln und das Verständnis von Schlüsselstellen nachzuweisen. Doppelter Applaus belohnte die Theaterdarstellerin für die gelungene Darbietung.